Finca Los Castaños - Kaffee von den Kanaren

Das idyllische Landgut Finca Los Castaños im Tal von Agaete gehört zu den Geheimtipps der Kanareninsel. Etwas von der Küste entfernt tritt man hier in eine Zauberwelt aus tropischen Pflanzen, mildem Atlantikklima und einer herrlichen Stille ein.

Das Landgut Los Castaños liegt im Paradies. Übersetzt heißt der Name etwas verwirrend Kastanienhain, obwohl weit und breit keine Kastanienbäume zu sehen sind. Dafür umso mehr Kaffeepflanzen, die hier üppig gedeihen.

Eine Straße führt zur Kaffeeplantage

Finca Los Castaños

Das Tal Valle de Agaete ist gut ausgeschildert, wenn mal vom Dorfzentrum von Agaete aus losfährt. Sobald man im Tal angekommen ist, gibt es nur zwei Wege, die man wählen kann. Die linke Straße führt etwas oberhalb entlang nach Los Berrazales und die rechte Straße hinunter nach San Pedro. Wir fahren die tiefer liegende Straße und nach fünf Minuten tauchen die ersten Schilder auf, die zur Finca Los Castaños weisen.

Fruchtige Böden, herrliches Klima, wärmende Sonne - Kaffee fühlt sich hier wohl

Kaffeeplantage auf Gran Canaria - Europas letzte Kaffeeanpflanzung

Das Valle de Agaete auf Gran Canaria ist so üppig, dass auf dem fruchtbaren vulkanischen Boden so gut wie alles gedeiht. Zitronen, Orangen, Jasmin, Papayas und Wein und der immer mehr an Liebhabern gewinnende Kaffee.

Der Kaffeeanbau von Agaete hat eine lange Tradition. Das Dörfchen im Nordwesten von Gran Canaria ist der letzte Ort in Europa, wo Kaffee angebaut wird. Zuerst wurde im 18. Jahrhundert auf den Kanaren Kaffee angebaut und jahrhundertelang gewonnen und exportiert. Doch mittlerweile sind die Traditionen überall ausgestorben. Nur in Agaete liebt man seinen Kaffee so sehr, dass  man die Traditionen weiter pflegt. Mehr als 40 Kaffeefarmer leben hier. Der Kaffeebauer Antonio Márquez der Finca Los Castaños verrät, dass hier insgesamt mehr als 700 verschiedene Kaffeesorten wachsen.

Doch die Kaffeesorte, die Márquez ausschließlich anbaut und verkauft sind Bohnen der Sorte Arabica Typica. Diese Pflanzen stammen aus Äthiopien und sind vielleicht nicht so ertragreich, aber dafür besonders aromatisch. Diese Bohnen sind auch ökonomischer Sicht nicht sehr wettbewerbsfähig, aber was ihre Qualität angeht, gehören sie unbedingt zu den Spitzenkaffees.

So klein und so effektiv - eine Kaffeebohne frisch vom Strauch

Kaffeekirsche

Was Antonio Márquez hier in der Hand hält, ist eine rote, kirschenähnliche Steinfrucht, die man auch "Kaffeekirsche" nennt. Wenn man tut, was Antonio sagt und sich die Kirsche in den Mund steckt, kann man den fruchtigen Geschmack tatsächlich schmecken. Doch im Inneren trifft man auf etwas Hartes, einen Stein, den man lieber ausspuckt. Das sind jedoch die eigentlichen Kaffeebohnen. Zwei Steinkerne, die mit ihren flachten Seiten aneinanderliegen.

 

Nicht nicht ganz reife Kaffeekirschen 

Die Kaffeekirschen müssen richtig reifen, bevor sie geerntet werden können. Wenn sie zu früh gepflückt werden, sind sie immer noch grün, und der Kaffee, der aus grünen Bohnen gemacht wird, schmeckt sehr bitter. Lässt man sie jedoch zu lange am Strauch werden sie überreif und man bekommt einen eher sauren als den angestrebten süßen Geschmack in den Bohnen. Statt dem schokoladigen, würzigen Kaffeearoma hat man es mit einer starken Essignote zu tun. Das Wichtigste ist also, die richtige Zeit für die Ernte abzupassen. Die Erntezeit liegt zwischen März und Juni.

Reife Kaffeebohnen trocknen auf Dächern in der Sonne 

 

Es werden nur die tiefroten Beeren abgesammelt und grüne oder hellrote an den Zweigen gelassen. Die Kaffebauern brauchen viel Fingerspitzengefühl und einen gtuen Blick für die richtigen Bohnen. Auch fällt die Ernte meist sehr mager aus udn Geduld sollte eine große Tugend der Kaffeebauern sein. Aus einem Eimer Beeren mit bis zu 8 Kilogramm lassen sich nur etwa 1 Kilogramm Kaffeebohnen gewinnen. In Agaete wird noch einzeln und von Hand gepflückt - also eine mühsame Ernte.

An der Sonne getrocknete Kaffeekirschen

In der Sonne trocknende Kaffeekirschen

Das angenehme mild-feuchte Klima im Valle de Agaete und die Schattenflächen durch die großen Palmenbäume rund um die Kaffeeplantage sorgen für die richtigen Anbaubedingungen der Kaffeepflanzen. Die grünen Kaffeesträucher erinnern an einen Dschungel, so dicht und üppig grün wachsen hier die Pflanzen.

Die geernteten Beeren trocknen im Freien an der Sonne und verwandeln sich nun langsam in die uns bekannten Bohnen. Auch ihre Farbe ändert sich und wechselt von Rot und Orange in das eher bekannte Kaffeebraun. In Agaete lassen einige Bauern die Kaffeebohnen nach der Ernte auf den Dächern in der Sonne trocknen. Feuchtigkeit muss in diesen Tagen unbedingt vermieden werden, daher eignet sich der Sommer am besten.

Ein exquisiter Kaffee von den Hängen in Agaete - Würzig, kräftig und belebend

A damn fine cup of coffee

Kaffee aus dem Tal Valle de Agaete ist mehr als nur ein Weckruf. Der besonders feine und edle Geschmack verbindet sich mit traumhaften Urlaubserinnerungen an einen besonderen Fleck Erde. Es ist fast als ob man den Atlantikdunst und das milde Klima Gran Canarias schmecken kann. Ein kleine Spur Kakao und ein Hauch grüner Apfel und Jasmin scheinen im Aroma mit zu schweben.

 

San Pedro 

Weil er so edel ist, wird der hiesige Kaffee vor allem schwarz und ohne Zucker getrunken, also ganz anders als man das in den vielem Bars in Spanien kennt. In Agaete genießt man seinen Kaffee wie Tee. Pur. Auf den extra Zuckerschub kann man verzichten, da der Kaffee seine eigene zarte Süße durch die karamelisierten Bohnen erhält. Das Aroma des Kaffees von Agaete ist so besonders, dass die Bohnen als Gourmetprodukt allmählich ihren Siegeszug um die Welt antreten.