Agua Amarga ist ein idyllisches, kleines Fischerdorf an der Costa de Almeria, das an einer schön geschwungenen versteckten Bucht liegt. Diese Küste befindet sich am Rande des Naturschutzgebietes Cabo de Gata, wo nur noch traditionell gefischt werden darf, damit die Fischvielfalt und das Meer geschützt werden.
Aguamarga heißt "Bitteres Wasser"
Auf Spanisch heißt Agua amarga Bitteres Wasser - doch der Name des Ortes ist noch viel älter und stammt aus dem Arabischen. Denn das Dorf wurde wie viele weiße Dörfer in Almeria von den Mauren gegründet. Auf arabisch heißt Aguamarga Al-hawan und das bedeutet, "Ort, wo Wasser vorkommt".
Im Dorf geht es wunderbar beschaulich und ruhig zu, ohne dass es langweilig wird. Denn Agua Amarga oder Aguamarga (beide Schreibweisen sind üblich) ist ein Dorf, das seinen Gästen immer etwas bieten kann - ob religiöse Feste, Sport-Turniere oder einfache und lustige Volksfeste.
Zur Noche de San Juan (Johannisnacht) - ein in ganz Spanien am Meer zelebriertes Fest mit Lagerfeuern, bei dem man um den 23. Juni herum die Sommersonnenwende hindurch feiert, kommen namhafte Bands und Musiker an den Strand und geben Konzerte. Viel Flamenco, etwas spanischer Pop der beliebtesten Songwriter und auch improvisierte Konzerte von den Partygästen selbst finden statt.
Keine Straßen, viel Strand und das Meer unberührt
Obwohl Aguamarga unter Spaniern ein beliebter Touristenort ist, bleibt es hier überschaubar ruhig. Das liegt sicher auch daran, dass die einzige Straße AL-5106, die zur Küste führt, am Dorfrand entlang gebaut wurde und damit am Meer nichts davon zu merken ist.
Wer zum Strand will, muss das Auto stehen lassen und etwas laufen. Dafür gibt es im trockenen Flussbett direkt an der Südseite der Playa einen großen kostenlosen Parkplatz. Ein Geheimtipp für Camper, die hier alles finden, was sie sich von einem Urlaub unter Palmen mit dem Wohnmobil wünschen. Ruhe, das Meer vor der Nase, viel Platz, frisches Wasser und ein paar nette Kneipen und Bars zum Ausgehen. Viele wählen den Ort auch zum Überwintern.
In Agua Amarga machen besonders gern Familien Urlaub. Sogar die spanische Königsfamilie wurde hier schon gesichtet. Einmal im Sommer baden die Kinder des Königs mit Frau und Babysittern hier genauso wie andere Leute im Meer. Man lässt die Prominenz vollkommen in Ruhe und das wissen die Royals, die ständig im Rampenlicht stehen müssen, sehr zu schätzen. 2014 verbrachte auch der spanische Nationaltorwart Iker Casillas und Freundin Sara Carbonero mit Baby Martín den Sommerurlaub in Aguamarga.
Der Badestrand von Aguamarga
Der Strand ist etwa 800 Meter lang und besteht aus wunderbar weichem feinen Sand. Zwischen einem kleinen Felsen und den aufragenden Kreideklippen geht es sanft ins Wasser auf sandigem Untergrund. Hier ist das Meer auch oft wärmer als am anderen wilderen Ende des Strandes. Zwischen den wunderschönen Felsklippen kann man hinaufklettern und sich die ehemaligen Höhlenwohnungen (Cuevas) anschauen, die in den weißen Kalkstein gehauen wurden.
2015 wurde der Dorfstrand von Aguamarga mit der Blauen Flagge für Umweltfreundlichkeit ausgezeichnet.
Wandern über Kalksteinklippen
Auf dem Felsplateau mit den Höhlen am Rincón de las Cuevas führt in luftiger Höhe ein kleiner Wanderweg entlang, der aber immer schwieriger wird und auf jeden Fall nur mit festen Schuhen begangen werden sollte.
Tolle Ausblicke auf das Mittelmeer mit seinen schönen Blautönen hat man von hier oben. Das weiß auch der in Almeria ansässige Fotograf Jorge Rimenez Rapallo zu schätzen, der rund um Aguamarga immer wieder Motive für Postkartenserien findet. Wer in Almeria eine Postkarte kauft, hat garantiert eine von Rapallos Fotografien vom Cabo de Gata erworben. Der Andalusier hat uns netterweise einige seiner Fotos zur Veröffentlichung überlassen. Wer sich für weitere seiner Fotos interessiert, wird auf seiner Website auf Flickr fündig.
Die Nordseite der Bucht besteht ebenfalls aus Felsen, die man von der Landstraße aus erreichen kann, wenn man Aguamarga verlässt und Richtung Carboneras fährt.
Ein Schild zeigt die Wandermöglichkeiten auf einer Karte an. Ein Weg führt zur alten Verladerampe für das Eisenerz, das hier in Aguamarga verschifft wurde. Es wurde mit der Eisenbahn aus den im Hinterland gelegenen Sierra Alhamilla und dem Minendorf Lucainena de las Torres herbeigekarrt. Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde hier noch Erz verschifft und zwar vor allem in die USA, die damals viele Rohstoffe aus Andalusien kauften.
Mit dem Seakayak die eigene Badebucht entdecken
Am nördlichen Ende des Strandes gibt es eine Fischerfamilie, die im Sommer Kanus und Kayaks ausleiht. Der Spaß ist nicht gerade billig, aber gibt einem die Möglichkeit auf eigene Faust die nahe liegenden Buchten zu erkunden. Für eine Stunde zahlt man ab 10 Euro - die Preise können sich jedoch auch ändern.
So manche paradiesische Ecke lässt sich nur vom Wasser aus erreichen und nicht zu Fuß, weil die Berge direkt ins Meer abfallen. Hier kann man ungestört baden und sich den ganzen Tag nackt am Strand amüsieren, ohne dass eine Menschenseele in der Nähe ist.
Spanische Restaurants von Budget bis Luxus
Da Aguamarga zwar ein touristisches Fischerdorf ist, aber kaum bei ausländischen Urlaubern bekannt ist, sind die Restaurants noch voll auf die Bedürfnisse der Spanier zugeschnitten. Es gibt fantastische Fischgerichte und edle Kreativküche für die besser Betuchten.
Die entlang am Strand errichteten Restaurants liegen allesamt mit Blick auf die Strände und das Meer. Da es keinen Autoverkehr gibt, können Kinder und Tiere frei umhertollen, ohne dass Gefahren drohen.
In einem Fischerdorf gibt es natürlich stets frischen Fisch und die typischen beliebten spanischen Meeresfrüchte wie Garnelen, Muscheln, Shrimps, Glasaale, Oktopus und Mini-Tintenfischchen von der Plancha (gegrillt) oder frittiert.
Asador La Chumbera ist ein besseres Restaurant mit Menüpreisen um die 30 Euro, wo hervorragender Fisch zubereitet wird. Lachs oder Thunfisch-Tacos sind eine Spezialität des Hauses. Laut Tripadvisor ist es das beste Restaurant in Aguamarga.
El Playa - Das Restaurant El Playa mit seiner langen Terrasse und dem Sonnendach bietet die wohl besten Aussichten auf das Meer. Kinder können hier direkt vor dem Restaurant am Strand spielen, wenn Erwachsene noch etwas länger sitzen und essen wollen. Hervorragende Paella wird hier serviert und gute Weine der Region.
Das erste Strandrestaurant, das einem auffällt, ist das Chiringuito Los Tarahis, das einen eigenen Zugang zum Strand hat und wo man fantastisch zwischen Palmen und Agaven auf der Terrasse sitzen und ie Füße in den Sand stecken kann. Das Essen ist andalusisch, üppig und gut. Es wird in diesem seit vielen Generationen betriebenen Familienrestaurant stets hervorragendes Olivenöl verwendet und die selbst eingelegten Oliven sind als Tapas unbedingt empfehlenswert.
Nicht nur am Strand gibt es Restaurants, sondern auch an der Plaza - dem kleinen zentralen Dorfplatz, wo die Preise niedriger sind und man oft auf Plastikmöbeln sitzt. Wer sparen und trotzdem gut essen will, ist hier besser dran.
Ausflug in den Naturpark Cabo de Gata
Aguamarga kann man das ganze Jahr über besuchen. Am ruhigsten ist es natürlich im Winter und außerhalb der spanischen Feiertage. Im Sommer kann es voller werden, aber kein Vergleich mit anderen Touristenorten Andalusiens. Die besondere charmante dörfliche Atmosphäre und das saubere, klare Meer bleiben hier erhalten.
Allerdings gibt es Pläne zum Ausbau des Dorfes und die Errichtung eines Yachthafens, der viel vom natürlichen Charme des Ortes rauben würde. Im nahe gelegenen Naturpark Cabo de Gata darf allerdings nicht gebaut werden, obwohl es auch hier Verstöße gibt und Umweltschützer dieses einmalige Stück Küste vor der Bauwut ständig retten müssen.
Berühmt geworden ist der Streit um den illegalen Bau eines Hotelkomplexes Algarrobo bei Carboneras, wo sogar Greenpeace mit Umweltschützern gemeinsam für den Erhalt der Küste kämpft.
Cabo de Gata ist Spaniens größtes Küstenschutzgebiet und besteht aus 38.000 Hektar Land und 12.000 Meereszone, die geschützt sind. Es ist ein Gebiet von unberührter Schönheit mit einzigartigen Landschaften, Vulkankratern, Landspitzen aus beeindruckenden Felsen und wunderschönen Sandbuchten. Überall kann man fantastische Wanderungen in der Landschaft unternehmen, aber auch Radfahren auf den wenig befahrenen Straßen ist traumhaft und auch Klettern bietet sich in der bergigen Region an. Taucher schwärmen von der abwechslungsreichen und vielfältigen Unterwasserlandschaft am Cabo de Gata, wo es Delfine, Wale und viele nur hier vorkommende Fischarten zu bewundern gibt.
Ausflugsziele in der Umgebung
Von Aguamarga aus lassen sich viele andere schöne Strände und Küstenorte erreichen. Der traumhafte Playa de los Muertos liegt kurz vor Carboneras. Dann wäre noch die Cala de Enmedio, der Leuchtturm auf dem fossilierten Vulkanmassiv Mesa Roldán zu empfehlen. In den Naturpark Cabo de Gata kann man in wenigen Minuten mit dem Auto fahren und dort die wilden Naturstrände Monsul, Genoveses, Playazo oder das Hippiedorf Las Negras entdecken.
Anfahrt und Lage
Aguamarga liegt etwa 61 km von Almería entfernt in Richtung Mojacar. Von der Autobahn A 7 kann man direkt abfahren und die Landstraße N-341 nach Carboneras nehmen. Eine andere schöne Strecke führt vom Naturpark Cabo de Gata über die AL-5106 direkt in den kleinen Küstenort.