Wer ein ruhiges und entspanntes Wochenende in der Natur erleben oder einen schönes und authentisches Bergdorf besuchen möchte, sollte sich zu einem Tagesausflug nach Alhama de Granada aufmachen.
Das Dorf gehört zu den speziellen Orten auf der Welt, wo Dichter und Reisende über Jahrhunderte hinweg Inspiration fanden. Der Romantiker Teofilo Gautier beschrieb die Lage von Alhama de Granada so: "Es hängt an einem riesigen Felsen oder einer Bergkuppe wie ein Adlernest."
Nur etwa 6000 Menschen leben in Alhama und machen den romantischen Ort deshalb zu einem überschaubaren Fleckchen Erde, wo Traditionen und Charme erhalten geblieben sind. Wie viele Orte rund um Granada hat Alhama nordafrikanische Wurzeln. Ein Spaziergang durch das liebevoll erhaltene maurische Viertel ist wie ein Schritt zurück in die Zeit als Andalusien noch in arabischer Hand war.
Alhama de Granada – Ein Juwel in der Krone der Nasriden
Über einer Schlucht gelegen, die von fruchtbaren Feldern und der sanften Landschaft aus Oliven-und Mandelhainen umringt ist, bietet das Dorf schon aus der Ferne einen einladenden Anblick. Der Ort ist reich an Geschichte und dank seiner besonderen strategischen Lage blieb Alhama viele Jahrhunderte lang geschützt wie eine uneinnehmbare Festung. Alhama galt wegen seiner schönen Lage und seiner heilenden Wasserquellen als echtes Juwel in der Krone der Nasriden-Herrscher.
Der Name Alhama ist abgeleitet von dem arabischen Wort al-Hamam, was Thermalbad bedeutet. Schon seit der Römerzeit werden in Alhama die heilenden Eigenschaften der hier vorkommenden Thermalquellen geschätzt. Während der Zeit der Rückeroberung (Reconquista) bezahlten Christen für damalige Verhältnisse hohe Summen, um sich das kostbare Wasser aus den Bergquellen abfüllen zu dürfen.
Die Einnahme des maurischen Alhama durch die christlichen Truppen im Jahre 1482 glich einem historischen Paukenschlag. Der Fall der Stadt leitete den Krieg um Granada ein, der etwa zehn Jahre dauerte. Als schließlich auch Granada von den Christen erobert wurde, endete die lange Regierungszeit der Mauren, die nun aus Andalusien vertrieben wurden.
Die Mauren hatten eine besondere Vorliebe für den Ort Alhama. Nach der verlorenen Schlacht und der Vertreibung aus der Stadt soll Abu Al-Hacen gerufen haben: "Ay Alhama, de mi!". Noch heute wird dieser Satz in Spanien als Ausdruck des Bedauerns geäußert.
Sehenswertes und Erlebenswertes in Alhama
Den wohl besten Blick auf die umliegende Landschaft bekommt der Reisende in der beeindruckenden Tajo-Schlucht, die sich direkt hinter der Kirche Iglesia de Carmen auftut. Zwischen den imposanten Kalkfelsen im Tajo, die über Tausende von Jahre durch Erosion entstanden sind, befinden sich zahlreiche Wanderwege und interessante Steinformationen.
Entlang der Wanderpfade und Steige in der Schlucht gibt es viele Schilder und Hinweise über die Zeugnisse der Geschichte. Vorbei geht es an den Ruinen verfallener Kornmühlen, uralten Waschanlagen mit Waschsteinen und interessanten historischen Bauten, die von der langen Geschichte des Dorfes zeugen. An den Orten, wo bedeutende Schlachten ausgetragen wurden, befinden sich Informationstafeln. Spannend ist auch die Legende um die kleine Kapelle, wo ein christlicher Ritter auf wundersame Weise einen Sturz aus 150 Meter Höhe überlebt haben soll.
Der Flusslauf durch die Schlucht windet sich durch viele Gesteinsebenen, so dass natürliche Pools entstanden sind, die im Sommer von Wanderern gern als Badestellen genutzt werden.
Wer nach dem Dorfrundgang noch Kraft und Energie in den Beinen hat, kann sich auf eine etwas längere Wanderung durch die Schlucht in Richtung des kleinen Stausees Embalse to de los Bermejales(es sind insgesamt zwei Seen - siehe unten) aufmachen. Folgen Sie dazu dieser Wegbeschreibung auf Wikiloc.
Rund um den Hauptplatz gegenüber der Straße befinden sich zahlreiche gute Restaurants und Tapas-Bars. Zu empfehlen ist das Restaurant La Seguiriya. Die besten Tapas werden in der nur wenige Schritte entfernten Bar Tigres auf der Plaza de la Constitución angeboten.
Das Heilbad von Alhama de Granada liegt einige Kilometer außerhalb des Dorfkerns. Es ist gut ausgeschildert und heißt auf Spanisch - Balneario. Das dazugehörige Hotel ist von April bis November geöffnet und bietet eine breite Palette an Heilbädern und Anwendungen an. Die Thermalquellen haben eine Temperatur von 47 Grad Celsius und enthalten Bikarbonate, Magnesium, Kalzium und Schwefel. Die heilenden Eigenschaften des Wassers werden seit Hunderten von Jahren geschätzt.
Wer kostenlos und in freier Natur im heißen Bergwasser baden will, kann auch die öffentlichen Badestellen außerhalb des Kurbades im Wald nutzen. Die Thermalquelle entspringt in einer Höhle und fließt entlang an vielen natürlichen Becken, von denen jedes eine andere Temperatur hat. Je nachdem, was man bevorzugt, kann man zwischen sehr heiß und lauwarm wählen. Das heiße Wasser mündet schließlich in den eiskalten Bergbach, der parallel zu den Pools durch die Schlucht bergab fließt. Nach einem langen Wandertag ist ein heißes Bad in den Heilquellen die perfekte Erholung für Körper und Geist. Dazu singen die Vögel und es weht angenehm frische Waldluft, die nach Pinien duftet.
Wenn das Hotel im Sommer geöffnet ist, wird auch ein großes Badebecken im Freien mit dem Thermalwasser gefüllt. Der Besuch im Freibad lohnt sich und kostet nur 6 € für den ganzen Tag.
Ausflüge rund um Alhama de Granada
Während der heißen Sommermonate ist auch eine Abkühlung in den Seen von Bermejales empfehlenswert, die nur rund 12 km von Alhama entfernt sind. Hier findet man Sandstrände, gesichterte Badestellen und jede Menge Angebote für Wassersportler. Einheimische verbringen hier gern in Familien oder unter Freunden lange, laue Sommernächte, machen Camping und nutzen die Grillplätze.
Etwas weniger leicht zu erreichen, aber nicht minder eindrucksvoll sind die Flussbadestellen in La Resinera, wo zugleich eine der schönsten Wanderungen in Andalusien ihren Startpunkt hat - entlang am Fluss Rio Cebollón.