Das Castillo de Santa Barbara, die Burg von Alicante, ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Die goldene Festung befindet sich stolze 166 Meter über dem Meeresspiegel und ist vom Stadtzentrum aus stets im Hintergrund zu sehen.
Die Burg ist unfassbar gut erhalten und befindet sich auf dem Gipfel des Berges Benacantil. Sie wurde im 9. Jahrhundert nach Christus erbaut - Fundstücke aus der Ära der Römer und sogar aus der Bronzezeit lassen jedoch darauf schließen, dass hier schon deutlich früher Menschen lebten. Im 9. Jahrhundert wurde die Halbinsel von den Mauren regiert, Sie können also jede Menge arabische Einflüsse in der Architektur der Gebäude entdecken.
Das Castillo de Santa Barbara ist eine der größten Festungen von ganz Spanien und ist ein fantastisches Beispiel für die Architektur und Bauweise dieser Zeit. Hier können Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sich in die Zeit der Prinzessinnen und Ritter zurückversetzen lassen während Sie die Türme, Kapellen, Kerker, Paläste, Kanonen und den Burggraben entdecken.
Der Aufstieg zur Spitze der Burg ist zwar nicht ganz ohne, aber die Anstrengung ist es definitiv wert. Hier oben finden Sie den berühmten Turm, der wahrscheinlich das beliebteste Fotomotiv von ganz Alicante ist und auf vielen Postkarten zu sehen ist. Es ist sehr empfehlenswert, diesen Ausflug in festen Schuhen ohne Absatz anzutreten, denn der Weg nach oben ist steil. Zum Glück gibt es viele Bänke und Sitzplätze zum Ausruhen und wer eine längere Pause und eine Stärkung braucht, findet ein Restaurant und ein gemütliches Café.
Wer war hier der König?
Die Burg hat eine spannende Geschichte hinter sich und wurde von den verschiedensten Herrschern für die verschiedensten Zwecke gebraucht. Im Jahre 1248 wurde die Burg von Alfonso XI von Kastilien und seiner Armee im Kampf gegen die Mauren besetzt. Er benannte sie nach der Schutzheiligen Barbara, da die Eroberung an ihrem Namenstag, dem 4. Dezember, stattfand. Seine Herrschaft dauerte jedoch nicht sehr lange, denn 1296 wurde die Burg von den Aragonen unter der Führung von James II, dem damaligen König von Valencia, erobert. Er ließ viele Teile der Burg umgestalten und seine Pläne wurden über den Zeitraum der folgenden 4 Jahrhunderte ausgeführt.
Im Jahr 1691 fiel die Festung in die Hände der Franzosen, die es während des Streits um die spanische Sukzession an die Engländer abgaben. In diesem Krieg, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Europa stattfand, ging es um die Thronfolge Spaniens. Er endete 1714 mit dem Vertrag von Utrecht, der den Franzosen Philip V zum König von Spanien erklärte. Nach dem der Krieg beendet war, wurde die Festung in Alicante immer unwichtiger und sie wurde die lange Zeit als Gefängnis benutzt.
Atemberaubende Aussicht
Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1963 war die Burg verlassen. Dann jedoch entschied die Stadt, die Mauern für Besucher zu öffnen und seitdem ist die Burg ein beliebtes Ziel unter Touristen und Einheimischen. Hier lassen sich ein Spaziergang und eine leckere Mahlzeit im Restaurant der Anlage mit ein wenig Geschichte und einem einzigartigen Blick über den Hafen, die Strände und das Stadtzentrum Alicantes verbinden.
Die Anlage teilt sich auf in drei verschiedene Epochen. Der oberste Bereich der Burg, La Torreta, ist der älteste. Hier finden Sie (neben dem unvergleichlichen Ausblick über die Bucht von Alicante) den Bergfried der Burganlage und die ältesten Teile der Festung, die aus dem 14. Jahrhundert stammen - es können unter anderem das Haus des Gouverneurs, beeindruckende Türme und das alte Lazarett besichtigt werden.
Eine Ebene weiter unten findet man einige der wichtigsten Gebäude der Festung. Hier gibt es unter anderem den Salon von Felipe II, die Ruinen der Kirche von Santa Barbara, die Häuser der Wachen, Baracken und den Paradeplatz zu bewundern. Die meisten dieser Bauwerke stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Auf der untersten Ebene befinden sich Parkplätze für die Besucher und ein Fahrtstuhl für diejenigen, die die Festung nicht zu Fuß erklimmen können oder möchten. Die meisten Gebäude auf dieser Ebene stammen aus dem 18. Jahrhundert und man findet viele Kanonen, mit denen durch die Schlitze in den Burgmauern auf Angreifer geschossen wurde. Hier gibt es außerdem die Kerker zu besichtigen, eine Ausstellung im Besucherzentrum der Anlage und das Museum von Alicante (MUSA), wo man viele interessante Dinge über die Geschichte und die Bewohner der Stadt erfahren kann.
Konzerte bei Mondschein
Im Sommer werden im Burghof der Anlage Freitags und Samstags Konzerte veranstaltet. Sie beginnen um 22 Uhr, sodass Sie die Musik unter dem freien Sternenhimmel und mit Blick auf die majestätischen Mauern der Burg genießen können. Außerdem gibt es in der Burg ein Ausstellungszentrum mit jährlich wechselnden Ausstellungen - 2016 ist J.R.R. Tolkien und seiner Welt Mittelerde gewidmet und Sie können hier jede Menge Memorabilia bewundern und spannende Fakten und Wissenswertes erfahren.
Es ist zwar möglich, zu Fuß von der Stadt bis zum obersten Aussichtspunkt der Burg zu wandern, aber der Aufstieg ist nicht ohne. Sie können alternativ mit dem Auto bis zur ersten Ebene fahren, aber im Sommer ist es oft schwierig, hier einen Parkplatz zu ergattern. Eine weitere Möglichkeit bietet der Fahrstuhl. Sie finden ihn gegenüber der Playa del Postiguet und für 2,50€ pro Fahrt bringt er Sie nach oben - für Kinder und Senioren ist die Fahrt kostenlos.
Ein Spaziergang durch die Burganlage ist kostenlos. Es werden sehr empfehlenswerte Führungen angeboten (auf Englisch und Spanisch), an denen Sie für nur 3€ (ermäßigt 1,50€) teilnehmen können. An Samstagen werden gibt es besondere Führungen mit Schauspielern, die eine spektakuläre mittelalterliche Stimmung verbreiten und die Besucher unterhalten. Wer die Burg lieber auf seine eigene Art und Weise entdecken möchte, kann sich einen Audioguide ausleihen, der viele spannende Informationen über die Burg enthält.
Am Fuß der Burg, mitten in der Stadt, befindet sich eine wunderschöne grüne Oase mit einem Restaurant und einem Ausstellungszentrum - der Ereta Park. Hier können Sie sich entspannt bei einem Picknick zurücklehnen oder eine Kleinigkeit in einem der Cafés genießen, während sich Ihre Füße vom Herumwandern in der Burg ausruhen. Wer großen Hunger hat, kann diesen bei einer fantastischen Mahlzeit im Restaurant La Ereta stillen. Hier können Sie tolle Gerichte bei einem großartigen Ausblick über die Burg und das Mittelmeer genießen.
Eine unglückliche Liebesgeschichte
Wer von der Playa del Postiguet aus genau hinschaut, kann mit etwas Fantasie ein Gesicht im Burgfelsen erkennen. Es wird auch La Cara del Moro genannt ('das Gesicht des Mauren') und es ist Teil einer tragischen Legende. Es wird erzählt, dass hier einst eine Prinzessin lebte, die sich in einen Mauren verliebte. Ihr Vater war jedoch gegen die Beziehung und verbot seiner Tochter kurzerhand, ihren Liebsten zu heiraten - woraufhin sie sich vor lauter Liebeskummer von der Burgmauer stürzte und starb. Als ihr Verehrer davon hörte, tat er es ihr gleich und seitdem ist sein Gesicht im Felsen verewigt. Ob die Geschichte tatsächlich genau so passiert ist, weiß niemand so genau, aber jede Burg braucht selbstverständlich eine dramatische Liebesgeschichte.
Mehr Informationen zum Castillo de Santa Barbara finden Sie auf der offiziellen Website der Burg!
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