Almería: Wo die Tapas noch kostenlos sind!

Ein Spaziergang zwischen dem Paseo de Almería und der Calle de la Reina in der Altstadt von Almería bietet Foodies - neudeutsch für Liebhaber guten Essens - eine Fülle von Tapas-Bars, in denen es extrem großzügig zugeht. Almería gehört zu den Städten Spaniens, wo das Essen bei entsprechendem Drink tatsächlich noch kostenlos ist.
 
Das hat die spanische Tageszeitung El Pais jetzt in einem Reise-Special über das eigene Land publiziert. Die andalusische Hafenstadt Almeria wird darin gleich an dritter Stelle der Städte mit gratis Tapas genannt. Finden Sie bei uns Ihre ideale Ferienwohnung in Almeria.
 
Bodegas mit Sherry aus dem Fass gibt es viele in Almeria
 
Andalusien ist ja ohnehin die Region in Spanien, wo die Tapas-Portionen am üppigsten ausfallen. Und auch preislich kommt man hier meist besser weg als beispielsweise in der spanischen Hauptstadt oder verhältnismäßig teuren Katalonien. 
 
Wenn es heißt, die Tapas seien umsonst, stimmt das nur indirekt. Denn man zahlt ja für sein Getränk einen kleinen Aufpreis, worin die Tapas enthalten sind. Doch diese Spanne liegt in vielen spanischen Städten weitaus höher. In Almería kostet das Duo Tapas&Wein oder Tapas&Bier meist nur maximal zwei Euro. Was Tapas eigentlich sind und wie man sich beim Bestellen clever anstellt, lest ihr in unserem Tapas-Knigge.
 

Almeria - Eine der billigsten Städte Spaniens zum Tapas essen

Queso asado - Gegrillter Käse

 
Mittlerweile bieten viele Bars in Almería zwei verschiedene Tapas-Speisekarten an. Da gibt es die Standardtapas wie Tortilla, Patatas Bravas (Pommes frites mit scharfer Soße) oder Oliven, die so gut wie nichts kosten und die automatisch zum Wein oder Bier auf den Tisch kommen. Oder es gibt eine Liste an Spezialitäten, die täglich wechseln und für die man einen kleinen Aufpreis zahlt. Wer nicht zu viel Geld ausgeben und doch gut essen will, kombiniert am Besten beides. Erst ein paar sättigende Patatas (Kartoffeln) bestellen und später zu den feineren Tapas übergehen.
Klassische Almerienser Tapas
 
Das quirlige Stadtzentrum von Almería steckt voller Gassen, kleiner Plätze und Straßen, wo es viele tolle Bars gibt, die sich nicht nur auf traditionelle andalusische Küche versteifen, sondern auch interessante Fusionsküche anbieten. Zum Beispiel im WhatSabi, wo Sushi & Tapas raffiniert kombiniert werden.
 
Whatsabi Almeria - Sushi & Tapas
 
Oder die reinen Fischtapas, wie sie im Entremares angeboten werden. Das Fischrestaurant (Marisqueria) ist sehr beliebt bei Einheimischen und ab 20 Uhr immer rammelvoll. Man kann an der Bar sitzen und zuschauen, wie die Sardinen frittiert werden oder der Merluza (Seehecht) mit Knoblauchsoße bestrichen wird....an Spieltagen der spanischen Liga, kann man es wie die Einheimischen machen und zwei Lieblingsbeschäftigungen nachgehen. Fußball gucken und Fisch essen.
 
Es kann manchmal etwas länger dauern, bis die Kellner an die Tische kommen. Daher ist der Platz an der Bar sicherer, wenn man es eilige hat. Sehr lecker, dass die frisch gebratenen oder frittierten (nie ölig, sondern frisch und knackig) Fische auf einem Bett aus frischem Weißkohl serviert werden. Einziger Nachteil des Restaurants: Die Beleuchtung ist immer wie in einem Wartezimmer, gleißend helles Neonlicht, leichtes Mobiliar und ziemlich laut.
 
Thekendekoration in der Tapas-Bar Baviera, Almeria
 
Sehr schön ist auch zu sehen, wie die Tapas-Bars stets frische Kräuter und Gemüse aus der Region auf der Theke stehen haben. Ein Strauß Petersilie, reife Tomaten und auch eine Schüssel mit Zitronen gehört in jede anständige Tapas-Bar, um den frisch gegrillten Fisch zu verfeinern, wenn das ein Kunde wünschen sollte. Dazu gehört auch eine Flasche Olivenöl, von der man sich jederzeit nehmen darf.
 
Das Casa Puga ist eine Institution in Almería. Es ist seit dem Gründungsjahr 1870 eine feste Adresse im historischen Zentrum, wo man sich trifft, um ein Gläschen Fino (Sherry) zu trinken, zu quatschen und natürlich Tapas zu schnabulieren.
 
Artischocken mit gebratener Paprika - Casa Puga in Almeria
 
Alles im Restaurant hat Stil, Tradition und Klasse. Die Theke ist aus feinem weißen Marmor, der aus dem Städtchen Macael in der Sierra Filabres stammt. Die Kellner krakeln die Rechnungen mit einem Bleistift vor einem direkt auf die Marmorplatte, wo man steht. Hinterher wird zusammengerechnet und alles mit einem Lappen weggewischt. Das nennt man nachhaltig! Nix da mit Kellnern, die mit affigen Tablets statt Tabletts herumlaufen. Im Casa Puga ist das Leben fast noch so, wie vor 100 Jahren...
 
Casa Puga - Traditionelle Tapasbar seit 1870, Almeria
 
Außer dem tollen Ambiente erlebt man hier aber auch richtig gute solide Küche mit dem Besten, was die andalusische Wüstenregion zu bieten hat. Olivenöl aus Tabernas, Wein aus den Alpujarras oder selbst gekelterten Hauswein (nur was für Kenner, die schwere trockene Sherries mögen) und Wachteleiern aus den Steppen im Hinterland.
 
Es ist immer voll hier. Die Bar öffnet ab 20 Uhr und da bildet sich jeden Tag eine Traube vor den Türen. Wer Platz finden will, sollte rechtzeitig da sein und sich sein kleines Territorium an der Theke freikämpfen und dann gegen die Nachrücker behaupten.
 
Casa Puga - Traditionelle Tapasbar seit 1870, Almeria
 
Man kann auch an Tischen sitzen, wo man einen kleinen Aufpreis zahlt, aber seine Ruhe hat. Übrigens sollte man immer schön ruhig bleiben, auch wenn der Magen knurrt. Es schickt sich nicht, beim Essen zu gierig aufzutreten. In Spanien ist das abends essen gehen vor allem eine soziale Angelegenheit und dient nicht nur der Nahrungsaufnahme.
 
Casa Puga - Traditionelle Tapasbar seit 1870, Almeria
 
In der Zeitung El Pais werden die Patatas Bravas aus der urigen Bar El Bonillo empfohlen und die üppigen und leckeren Tapas aus dem neu eröffneten Bella Ciao. Im El Quinto Toro gibt es hervorragende Patatas a lo pobre (Bratkartoffeln mit Paprika und Knoblauch)
 
Zur Abrundung des Tages kann man auch im Studentenviertel Zapillo nahe der gleichnamigen Playa de Zapillo gut ausgehen. Da gibt es entlang an der Strandpromenade und in den Seitenstraßen etliche Bars, wo es billiges und gutes andalusisches Essen gibt. Das Viertel liegt zwischen Bahnhof und Stadtstrand. 

Hitliste der zehn besten Tapas-Bars in Almería 

 
Nach vielen durchgezechten Wochenenden in Almería erlaube ich mir mal, eine Hitliste der zehn besten Bars im Zentrum mit kostenlosen Tapas zu erstellen.
 
Jeden Winter werden auch sogenannte Rutas de Tapas - Stadtrundgänge mit Tapasverkostung angeboten. Dabei lernt plötzlich ganz neue und oft versteckt liegende Tapasbars kennen. Das geht so. Man bekommt einen Stadtplan in die Hand und darf sich als Restauranttester aufführen. Im Stadtplan ist eine Auswahl zwischen 10 und 15 teilnehmenden Restaurants und Bars aufgelistet, die man erst einmal suchen muss.
 
Diese klappert man dann ab, probiert deren Spezialtapas, mit denen das jeweilige Restaurant an dem Kochwettbewerb teilnimmt und stimmt ab. Die beste Tapas gewinnt und jeder Teilnehmer kommt in einen Lostopf und kann als Gewinner des richtigen Tipps zum Beispiel eine Reise oder einen Gastrogutschein gewinnen.
 
 
Hier ist die Liste für den besten Mix aus Preis-Leistung-Ambiente:
 
  • Casa Puga
  • Tio Tom
  • Bella Ciao
  • El Quinto Toro
  • Entrefinos
  • Baviera
  • Catamaran
  • Whatsabi
  • El Pescaito Centro
  • Marisqueria Baviera
Am einfachsten findet ihr die Bars, indem ihr auf unten stehende Karte in Googlemaps geht und den Stecknadeln folgt.
 
Andere spanische Städte, wo laut El Pais die Tapas noch umsonst mit Getränk auf den Tisch kommen, sind: 
 
  • Alcalá de Henares
  • Ávila
  • Badajoz 
  • Granada
  • León
  • Jaén
  • Segovia
  • Salamanca
  • Vigo
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