Das Gebiet liegt nicht weit vom berühmten Wanderweg Caminito del Rey, im Herzen der Provinz Málaga. Falls Sie noch auf der Suche nach einer Ferienwohnung in der Gegend sind, helfen wir Ihnen gerne weiter.
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Informationen über das Naturreservat El Torcal
Das Naturschutzgebiet El Torcal liegt etwa 45 km nördlich von Málaga und nur 13 km südlich von Antequera.Das nächstliegende Dorf heißt Villanueva de la Concepción. Die einmalige Bergregion wurde 1929 zu einem Naturerbe von nationalem Interesse erklärt und im Oktober 1978 wurde der Torcal als Nationalpark eingestuft und seine offiziellen Grenzen festgelegt. 1989 erlangte die Junta de Andalucia (Landesregierung Andalusien) alle Rechte für das Land und erklärte El Torcal offiziell zum Naturschutzgebiet.
Wind, Wetter und Erdkräfte schufen die Steinformationen
Hier befinden sich die wohl eindrucksvollsten Karstformationen in ganz Europa. El Torcal verdankt seine Einzigartigkeit dem zufälligen Zusammenspiel der Naturgewalten. Millionen von Jahre lang hatten Wind und Regen und die für Andalusien typischen Temperaturschwankungen aus kühlen Wintern und brütend heißen Sommern ihren Einfluss auf das Gestein. Doch auch die spezielle Zusammensetzung des Kalkgesteins sorgte für die merkwürdigen Formationen.
Das Gebiet lag vor rund 150 Millionen Jahren noch unter dem Salzmeer Tetis begraben. Heftige Bewegungen der Erdkruste schoben den Meeresboden nach oben und bildeten Hügel und Berge. Einige dieser Erhebungen sind bis auf mehr als 1.300 Meter (der höchste Berg ist der Camorro de las Siete Mesas mit 1.336 m) angewachsen.
Das Felsgestein im Torcal besteht aus Sedimenten aus Karbonaten, die sich aus dem Meer gebildet hatten und vorwiegend aus dem Mesozoikum stammen. Weil das Gestein so extrem porös und löslich ist und hier ein einzigartiges Mikroklima herrscht, zerbröselt der kohlenstoffhaltige Kalkstein leichter als anderswo. Daher können die Naturkräfte mehr Wirkung entfalten.
Die höher gelegene Sierra de Torcal erhält mehr Niederschläge als die umliegenden Gebiete. Dank der schwammartigen Beschaffenheit des Kalkgesteins ist die Region ein "perfektes Regenwasserreservoir" mit unterirdischen Flüssen und einem hoch liegenden Grundwasserspiegel. Hier entspringt einer der wichtigsten Flüsse der Region Antequera der Rio La Villa.
Auch der Mensch hat mitgestaltet - Einfluss der Zivilisationen auf El Torcal
Das Gebiet ist seit etwa 5500 v. Chr. von Menschen bewohnt. Vom Neandertaler bis zum Homo Sapiens siedelten hier Urmenschen, die auch ihre Spuren hinterlassen haben. Die frühesten Zeugnisse menschlicher Tätigkeit wurden in der Cueva del Toro gefunden. Verschiedenen Höhlenmalereien, archäologischen Funde in der Cancha de la Gotera mit Knochen und anderen menschlichen Überreste wurden in verschiedenen Erdschichten entdeckt.Dies alles deutet auf eine recht dauerhafte Besiedlung während der Kupfersteinzeit hin. Die ist der Zeitraum, in denen zum ersten Mal Metalle auftauchten und bearbeitet wurden. Dieser Zeitabschnitt der Megalithkultur ist für Antequera bedeutsam, da in dieser Periode zugleich die großen Dolmen errichtet wurden.
Es gibt noch weitere interessante kupfersteinzeitliche Siedlungen in Andalusien, wie Los Millares in Almeria oder den Megalithpark Gorafe bei Granada.
Auch die Römer hinterließen ihre Spuren und bauten viele Straßen, die hinauf auf die Bergkette führten. Reste davon sind bis heute rund um den Boca del Asno und den Puerto de las Escanuelas zu sehen. Der Bergpass Boca del Asno spielte später in der Geschichte noch eine besondere Rolle bei den Kämpfen zwischen den Mauren und Christen.
Flora und Fauna
Trotz der klimatisch harten Bedingungen und der relativ großen Höhe finden sich im Naturschutzgebiet eine vielseitige Flora und Fauna. Einige Arten im Torcal-Gebirge sind endemisch (nur hier vorkommend). Inmitten der Karstfelsen tauchen plötzlich Täler auf, die regelrecht tropisch erscheinen, so grün und üppig ist hier die Vegetation, die vielfältige Lebensformen anlockt.
Ein Spaziergang durch diese herrlichen Täler ist ein unvergessliches Erlebnis. Man wandert durch üppige Wälder und sieht keinerlei Spuren menschlicher Besiedlung.
Für Kinder ist diese beeindruckende Naturlandschaft ein wunderbares Erlebnis. Hinter jeden neuen Ecke lockt eine neue Entdeckung. Die abwechslungsreiche Landschaft, Vegetation, Laute und Düfte der Natur machen regelrecht süchtig und wer einmal hier war, möchte immer wieder kehren.
El Torcal ist ein echtes Blumenparadies. Der Frühling ist die beste Jahreszeit, um das Naturschutzgebiet zu besuchen. Die Blütenteppiche voller wilder Blumen sind zum Empfang ausgebreitet. Besonders beeindruckend sind die vielfältigen Orchideenarten, etwas mehr als 30 Arten wurden hier identifiziert. Wilde Rosen und verschiedene Arten von Brombeeren berauschen mit ihrem zarten Blütenduft.
Wer im Park unterwegs ist, sollte ab und zu einmal nach oben schauen. Viele besondere Vogelarten haben hier ihre Heimat gefunden. Die Karstberge bilden für Greifvögel, darunter die imposanten Gänsegeier (Gyps fulvus) und Steinadler (Aquila chrysaetos) ein ideales Brutrevier. Man kann sie in höchster Höhe mit weit ausgebreiteten Flügeln erkennen, wie sie die unter ihnen liegende Landschaft nach Beute absuchen.
Seltene Schlangen und gigantische Eidechsen
El Torcal bietet auch zahlreichen Reptilien einen idealen Lebensraum. Zwei davon sind endemisch (allein vorkommend) und existieren nur im Naturpark. Die Europäische Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus) und die beeindruckende Perleidechse (Timon lepidus), die bis 90 cm lang werden kann. Die recht scheue Viper mit ihrem großen Appetit auf die hier weit verbreiteten Echsen wird sogar bis zu zwei Meter lang! Sie fällt in der Regel keine Menschen an, ihr Biss kann jedoch giftig sein.
Das größte und auffälligste Säugetier in den Bergen ist ohne Zweifel der Steinbock, eine wild-lebende iberische Bergziege (Capra pyrenaica hispanica). Sie scheint überall unterwegs zu sein und spaziert seelenruhig über abschüssige Felsspalten. Sie beobachten jeden Wanderer von beinahe jedem Gipfel aus.
Flora - Quercus Ilex (immergrüne Steineiche), Prunus Spinosa (Schlehendorn), Pistacia Lentiscus (Mastixstrauch auch Wilde Pistazie genannt), Quercus Coccifera (immergrüne Kermes-Eiche), Crataegus Monogyna (Weißdorn), Rubus Ulmifolius Schott (Brombeere), Rhamnus alaternus (Stechpalmen Kreuzdorn), Euphorbia characias (Palisaden-Wolfsmilch, giftig).
Säugetiere - Spitzmäuse, Kaninchen, Wiesel, Fuchs, Igel, Mäuse, Wildkatzen, Iberischer Steinbock, Dachse, Ginsterkatze
Vögel - Haubenlerchen, Rotkehlchen, Bienenfresser, Steinadler, Gänsegeier, Amseln, Blaumerle, Singdrossel, Steinschmätzer, Rohrsänger, Neuntöter
Besucherzentrum im El Torcal - Was gibt es dort zu sehen?
Das Besucherzentrum Centro de Recepción sollte der Ausgangspunkt eines jeden Besuchs im Naturschutzgebiet sein. Vor allem, wenn man wenig Zeit hat und zielstrebig vorgehen will, denn hier kann man alle wichtigen Infos vorab einholen.
Im Zentrum gibt es zudem ein Restaurant, einen Ausstellungssaal mit einigen Fossilien und ständig laufende audiovisuelle Präsentationen der Region. Hier werden die besondere Geologie, Flora und Fauna des Torcal vorgestellt und erklärt.
Es gibt auch einen kleinen Laden, wo man Karten, Bücher und Souvenirs kaufen kann. Die Karten sind nützlich, wenn man die Gegend auf eigene Faust erkunden möchte.
Obwohl die meisten Strecken und Routen sehr gut ausgeschildert sind, ist es nützlich, eine Wegekarte mitzunehmen. Viele der Karstformationen wurden Namen nach ihrem bizarren Aussehen gegeben: der Ritter, der Daumen, das Kamel, die Sphinx, das Schloss etc. Die Schraube, El Tornillo, ist ein geschütztes Naturdenkmal. Kindern macht es riesigen Spaß, die einzelnen Felsen mit ihrem Namen zu identifizieren.
Touren durch das Kastgebirge El Torcal
Es gibt drei Wanderrouten durch das geschützte Berggebiet, die in den Farben Grün, Gelb und Rot gekennzeichnet sind. Die Rote Route (4,5 km) führt durch ein geschütztes Gebiet, das normalerweise gesperrt ist. Damit die sensible Flora und Fauna nicht zerstört wird, darf man hier nur mit Führung wandern (aktueller Stand). Informationen zu den Routen und Führungen erhält man im Besucherzentrum.
Die grünen und gelben Strecken sind offen für alle und können auf eigene Faust begangen werden. Die Grüne Route ist die einfachste und kürzeste. Sie ist nur ca. 1,5 km lang und lässt sich in etwa 30 Minuten gehen. Die Gelbe Route (3 km) teilt sich einen Abschnitt des Weges mit der grünen und trennt sich dann ab Mitte der Strecke ab und führt durch einige der spektakulärsten Bereiche des Parks mit felsigen Steinlabyrinthe, die voll üppiger Vegetation sind.
Beide Routen sind Rundwege und enden am Besucherzentrum und einem Aussichtspunkt namens Mirador Las Ventanillas. Von hier aus hat man einen umwerfenden Blick auf die darunter liegende Landschaft und kann an einem klaren Tag bis zur Costa del Sol und Nordafrika blicken.
Tipp: Gehen Sie einen der kleinen Wege, die vom Mirador Las Ventanillas abzweigen und besuchen Sie eine fossilienreiche Region, wo man viele Ammonite in den Felsen entdecken kann.
So verführerisch die Landschaft ist, man sollte keinesfalls von den ausgeschilderten Pfaden abweichen. Man kann sich sehr leicht zwischen den Felstürmen des Torcal verlaufen und die Orientierung verlieren.
Das kommt immer wieder vor und kann auch tragisch enden - denn Andalusiens Gebirge können in den Winternächten empfindlich kalt sein. Auch die vielen Höhlen, die sich im Karstgestein befinden, sollte man unter keinen Umständen auf eigene Faust erkunden. Die grünen und gelben Strecken sind gut markiert; bitte den Wegweisern folgen.
Die beste Besuchszeit im El Torcal sind die Frühlings-und Herbstmonate. Die Temperaturen können im Winter und Sommer extrem sein.
Astronomische Beobachtungen in der Sternwarte
Die Sternwarte von Torcal (Observatorio del Torcal Astronómico (OAT)) liegt gleich neben dem Besucherzentrum. Hier befinden sich einige sehr leistungsstarke Teleskope, Laser und sogar spezielle Sonnenteleskope. Dieses hervorragend ausgestattete astrologische Zentrum ist nicht nur dem Fachpublikum vorbehalten, sondern auch für Laien und die Öffentlichkeit zugänglich.Es werden verschiedene Kurse und regelmäßige Abendveranstaltungen wie "Ein Fenster zum Universum" abgehalten. Die Region ist ideal für die Himmelsbeobachtung, denn hier gibt es so gut wie keine Lichtverschmutzung und die richtige Höhenlage (1.200 m) sorgt für grandiose Nachthimmel.
Auch spezielle astrologische Nachtbeobachtungen sind möglich, wo Sterne, Planeten, verschiedene Universen und verschiedene Mondphasen zu sehen sind. Für Naturliebhaber wie Hobbyastronomen ist ein Besuch im Torcal ein unvergessliches Erlebnis. Während der Frühlings-und Sommermonate finden solche offenen Besuchstage alle paar Wochen am Samstagabend statt.
Vor dem Besuch sollte man sich zuerst am besten per E-Mail an inscripciones@astrotorcal.es registrieren und eine Handy-Nummer hinterlassen. Dies ist wichtig, da sich die Wetterbedingungen in den Bergen sehr schnell ändern. Die Veranstalter rufen deshalb vor dem Termin an und bestätigen die Reservierung. So kann man sicher sein, dass man die Anfahrt nicht umsonst unternimmt.
Weitere Informationen sind unter www.astrotorcal.es oder telefonisch unter Tel. +34 600 703 700 zu erfragen. Es wird jedoch nur Spanisch gesprochen.
Die Preise variieren, aber liegen meist bei rund 8 € für Erwachsene und 6 € für Kinder/Rentner. Die Sternbeobachtungen und Kurse dauern etwa zwei Stunden. Die Sonnenbeobachtung findet in der Regel am Sonntagnachmittag statt. Es ist auch hier empfehlenswert, die Website für weitere Informationen anzuschauen.
Anfahrt nach El Torcal
Wenn Sie aus Richtung der Costa del Sol und Málaga kommen, fahren Sie am besten über Villanueva de la Concepción nach Torcal. Sie können aber auch zunächst in das Stadtzentrum von Antequera fahren und von dort über die MA-9016 durch eine landschaftlich reizvolle, wenn auch längere Strecke, in die Berge hinauffahren.
Adresse Besucherzentrum El Torcal
Centro de Visitantes del Torcal de Antequera
Paraje Natural Torcal de Antequera
Ctra. 7075 s/n
29200 Antequera,
Málaga, Spain
Website - torcaldeantequera.com
Tel. +34 952 24 33 24