Wer eine Stadt wie Barcelona in ihrer Größe und Entstehung richtig erfassen will, sollte sich in die Luft begeben. Aus der Vogelperspektive lässt sich erkennen, wo die Stadt ihren Anfang nahm - nämlich am Meer, und wie sie sich in Richtung der Berge ausgebreitet hat. Von ganz oben betrachtet, erkennt man, wo sich die größten Parks, die romantischsten Plätze und die längsten Badestrände befinden.
Dazu muss man nicht unbedingt ins Flugzeug steigen oder einen Hubschrauber mieten, sondern begibt sich einfach auf die höchsten Gebäude oder Berge der Stadt.
Das ist eine romantische Art, sich dem Trubel zu entziehen und sich auf die Welt der Dächer zurück zu ziehen. Kommt mit auf diesen kleinen Stadtrundgang aus ganz anderer Perspektive...
In Barcelona gibt es nicht nur zahlreiche hohe Gebäude, von denen man weit blicken kann, sondern auch stadtnahe Berge, die tolle Aussichten bieten. Wie etwa der Stadtberg Montjuïc, der Berg Collserola mit dem TV-Sendeturm oder der höher gelegene trendige Stadtbezirk Gracia mit dem in der Nähe befindlichen Park Güell, wo man von einer weiten Terrasse einen fantastischen Blick über die ganze Stadt und das Meer hat.
Hier oben herrscht Stille und da unten Trubel. Gerade im Sommer tut es gut, den Touristenmassen ein wenig zu entfliehen und hier im Grünen die Batterien aufzuladen.
Mit der Gondel über den alten Hafen Port Vell sausen
Außerdem wären da noch die vielen Seilbahnen, die für fußlahme Stadtbesucher wie gerufen kommen. Denn der Weg rund um die ausgebaute Hafenpromenade ist zwar schön, aber doch recht weit. Die spektakulärste Gondel ist wohl die historische Luftseilbahn aus dem Jahr 1931 Teleférico del Puerto, die quer über den Alten Hafen (auf Katalanisch: Port Vell) und mehrere Stadtbezirke hinweg verläuft.
Hier kann man für 11 Euro einen sagenhaften Blick über den Yachthafen, die riesigen Kreuzfahrtschiffe und das Leben an Deck (Tennisplätze und Pools!), das World Trade Center und die dicht bebaute Halbinsel Barceloneta, die Strände und die Ramblas werfen.
In rund 100 Metern Höhe führen lange Stahlkabel vom in Skelettbauweise errichteten Turm San Sebastián, der ein bisschen an den Eiffelturm erinnert, über den nächsten Turm namens Jaime I (leider geschlossen) über die Mole hinweg bis zur Bergstation Miramar auf den Berg Montjuïc.
Aus den Fenstern der Kabinen lässt sich weit über die ganze Stadt schauen. Der Blick aus dieser Höhe ist allerdings nichts für Leute mit Höhenangst. Die etwa 1,3 Kilometer lange Strecke wird leider in nur zehn Minuten zurückgelegt und fühlt sich noch kürzer an, weil es so viel zu sehen gibt. Kameras sollte man schon beim Einsteigen in die Kabine parat halten. Die Seilbahngesellschaft hat ein Video eingestellt, wo man die Fahrt virtuell mitmachen kann. Hier geht es zum Video.
Eine weitere Seilbahn, die mit dem Metroticket der Linie L3 (grüne Linie zur Zona Universitaria) genutzt werden kann, heißt Funicular de Montjuïc und ist eine sogenannte Standseilbahn (Baujahr 1928), führt ebenfalls hinauf zum Parc Montjuïc. Sehr praktisch diese Auffahrt, da doch der lange Anstieg über die sich ewig windende Straße etwas langweilig wird.
Eine weitere Standseilbahn führt von der Avenida Tibidabo hinauf zum Berg Tibidabo im Westen von Barcelona - ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer oder Mountainbiker, das direkt oberhalb der Stadt liegt und schon von Weitem zu sehen ist. Der Turm und ragen wie ein Wahrzeichen über Barcelona und werden nachts von Scheinwerfern beleuchtet. Von hier oben sieht man die ganze Stadt wie einen Teppich vor sich ausgebreitet liegen.
Wer noch nicht genug Seilbahn gefahren ist, kann auch den Funicular de Vallvidrera nutzen, die Teil des S-Bahn-Netzes von Barcelona ist, und sich auf den Berg hinaufziehen lassen. Diese Seilbahn wurde 1909 erbaut und ist damit Barcelonas älteste Standseilbahn. Der Blick über das Umland von Barcelona mit den Hügeln der Serra de Collserola und Tibidabo ist einzigartig.
Montjuïc – Park, Berg und Friedhof
Der 173 Meter hohe Hausberg Montjuïc liegt im gleichnamigen Stadtteil im Süden von Barcelona und ist ein beliebtes Erholungsgebiet für die Einheimischen, die im Zentrum wohnen und schnell ins Grüne wollen.
Hier wird entlang der mit Pinien bewachsenen Wäldchen gejoggt, gewandert, Picknick gemacht, Fußball im Stadion des Erstligisten Espanyol geschaut, olympisch geschwommen im Schwimmbad mit Sprungturm vor der darunter liegenden Stadtkulisse oder Konzerte im Dorf Poble Espanyol (Nachbau spanischer Dorfidylle) besucht.
Auf der Ostseite des Montjuïc befindet sich eine Festung aus dem 17. Jahrhundert, das Castell mit gigantischen gusseisernen Artillerie-Kanonen. Der Blick auf den Frachthafen von Barcelona, wo Containerschiffe aus aller Welt anlegen, ist höchst spannend. Die gesamte Hafenlogistik lässt sich aus dieser Höhe bestens beobachten.
Außerdem lohnt sich auch die Auffahrt oder der Aufstieg nachts, wenn die Stadtlichter glänzen und der Brunnen Font Màgica, der zur Weltausstellung 1929 in Barcelona errichtet wurde. Die Fontänen sind farbig beleuchtet und werden freitags und samstags mit romantischen Wasserspielen belebt.
Auf der sonnigen Südseite befindet sich der große Friedhof von Barcelona Cementiri de Montjuic mit den typisch für südländische Bestattungskultur Meter hohen Wänden für Urnen, die ein bisschen an Regale in einer gigantischen Lagerhalle erinnern.
Von den hoch über dem Meer gelegenen Grabstätten und den zahlreichen endlosen Gassen und Zypressenalleen hat man einen tollen Blick aufs Mittelmeer und kann die Stille und die friedliche Atmosphäre des Ortes genießen. Es gibt mehrere Aus- und Eingänge am Friedhof, wo berühmte Frauen und Männer der Stadt wie katalanische Freiheitskämpfer und Künstler bestattet sind.
Sagrada Familia und andere Kirchturmspitzen und Dächer zum Herumspazieren
Der Fahrt mit dem Fahrstuhl hinauf auf das 50 Meter hohe Dach der Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia erlaubt zwar nur einen Überblick über die Dächer des Gotischen Viertels und weniger über die gesamte Stadt, doch lohnt sich der Besuch allemal wegen der besonderen Atmosphäre. Die gotische Kathedrale ist der größte und wichtigste alte sakrale Kirchenbau in Barcelona und wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichtet.
Im palmenbestandenen Innenhof laufen in alter Tradition Gänse herum, die als wandelnde Schutzengel die Kathedrale und Barcelona bewachen. Als Eintritt wird eine Spende von 6 Euro erbeten.
Weiter blicken lässt es sich aus der Sagrada Familia, dem grandiosen Kathedralenprojekt und Lebenswerk, das der katalanische Architekt Antoni Gaudí entworfen hat. Die Fahrt hinauf im Inneren in einem über 100 Meter hohen Türme kostet zwar nur 4,50 Euro, doch der Eintritt in die wohl berühmteste und längste Baustelle (seit 1882 wird gebaut) dafür 14,80 Euro für Erwachsene. Der Andrang ist besonders zur Hauptreisezeit hoch. Es lohnt sich, das Ticket mit der vorgegebenen Besuchszeit im Internet vorab zu kaufen.
Der Blick von der Sagrada Familia über das schachbrettartig angelegte Stadtviertel Eixample bis zum Meer ist atemberaubend.
Park Güell - Sonnenbaden und Aussicht genießen
Wer Zeit hat und sich für die kreative und farbenfrohe Landschaftsarchitektur Antoni Gaudís interessiert, sollte hinauf die Rambla oder den Passeig de Sant Joan hinauf bis in den höher gelegenen Stadtteil Gràcia laufen. Hier befindet sich der Park Güell mit einer großen Terrasse, die eine weite Sicht über die Dächer der Stadt bietet. Touristen sonnen sich hier gern auf den Keramikfliesen der Brüstungen und Vorsprünge und erholen sich von anstrengenden Stadtrundgängen.
Der Park ist zudem ein architektonisch wertvolle Sehenswürdigkeit, die vom Stadtarchitekten Antonio Gaudi in der Zeit des Jugendstils angelegt wurde.
Allerdings wird seit Neuestem im Park für den Zutritt zur Terrasse Eintrittsgeld verlangt. In Barcelona protestieren viele Bewohner für die erneute Freigabe des beliebten Parkes für die Öffentlichkeit, doch die Stadtverwaltung nimmt mit 8 Euro (online 7 Euro) von den vielen Besuchern jeden Tag enorme Summen ein.
Ohne die Terrasse, lohnt sich der Besuch im Park kaum, denn von den Parkwegen aus, kann kaum hinunter auf die Stadt blicken. Und wer nur gekommen ist, um sich zu erholen, findet im Park auch nocht so viel Ruhe wie in anderen Grünzonen Barcelonas. Parks wie Ciutadella oder der Parc del Labirint d'Horta sind da attraktiver.
Auf dem Dach des Casa Mila - Filmlocation von Woody Allens Barcelona-Film
Ein anderer toller Stadtblick über das Viertel Eixample kann man von Antoni Gaudís berühmtem Wohnhaus, La Pedrera (auch Casa Milà) am Passeig de Gràcia 92 gewinnen. Hier hat Woody Allen die spektakulären menschenähnlichen Schornsteine in seinem in Barcelona gedrehten Film "Vicky Cristina Barcelona" genauer mit der Kamera aufgenommen.
Die Hauptdarsteller spazieren auf dem Dach herum und genießen den Blick auf die quirlige katalanische Metropole. Auch Regisseur Michelangelo Antonioni hat hier oben auf dem Dach des Hauses das Drama "The Passenger" (1975) mit Jack Nicholson gedreht.
Weitere Aussichtspunkte aus den höchsten Gebäuden in Barcelona mit öffentlichem Zutritt sind:
- Hotel Arts (154 Meter)
- Torre Mapfre (154 Meter)
- Torre Agbar (144 Meter)
- Sky Barcelona (115 Meter)
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