Poble Nou liegt nah am Stadtzentrum und doch abseits der touristischen Trampelpfade in Barcelona. Und das will etwas heißen. Die wohl meistbesuchte Stadt Spaniens kann sich vor den Touristenmassen kaum noch retten und es finden sich nur noch wenige Orte, wo das normale Leben stattfindet. Die Einwohner werden immer mehr an den Stadtrand gedrängt.
Fast Stadtrand, das ist Poble Nou, denn als Barcelona noch kleiner war, lag der Ort sozusagen vor den Toren der Innenstadt. Jetzt sind es nur wenige Minuten mit der Metro vom Zentrum zum einstigen industriellen Außenbezirk. Das graue Viertel im Distrikt Sant Martí im Nordosten von Barcelona hat sich zu einem echten kunterbunten Szeneviertel entwickelt und wird immer beliebter.
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Stadtteil im Wandel - vom Industrieviertel zum Kunstquartier
Poble Nou wird zunehmend zum Playground für junge Kreative, die bezahlbaren Platz zum Austoben brauchen. Hinter den hohen Blechtüren tut sich etwas. Künstler, Studenten, alternative Businessmodelle und postmoderne Handwerksbetriebe beseelen das alte Poble Nou neu. Es entstehen Lofts, neue Hotels, Galerien, Kochschulen und Unigebäude. Und Parks, Strände, schöne Plätze und eine Bummelmeile entlang der Avinguda Diagonal zum Shoppen gibt es auch.
Übersetzt heißt Poble Nou - Neues Dorf. Und so sieht es dort aus - dörflich und zugleich modern. Tolle Gegend für Entdecker, die das echte Barcelona suchen, denn das Viertel ist immer noch ganz in den Händen der Einheimischen. Vielleicht schrecken Touristen die vielen Werkhallen und Lagerräume ab, die zwischen Playa Bogatell und der Carrer de Pujades das Stadtviertel prägen?
Immerhin fand hier im 18. Jahrhundert der große industrielle Aufschwung Barcelonas statt. Die Lage nahe am Mittelmeer war für viele Unternehmen ideal. Ende des 19. Jh. herrschte in Poble Nou die größte Industriedichte ganz Spaniens - man nannte Poble Nou auch stolz das Manchester Kataloniens. Heute leben hier rund 30.000 Menschen.
Spezialitätenladen in Poblenou
Poble Nou hat viele Gesichter
Da gibt es das quirlige Quartier rund um die Rambla de Poblenou, wo sich kleine Geschäfte, die Markthalle, uralte traditionelle Bars und Cafes befinden, das riesige Shoppingareal an der Avenida Diagonal oder die für Sportler und Aktive restaurierte Strandzone mit vielen gratis Sportplätzen, Fitnessanlagen und weitläufigen Parks.
Als Barcelona 1992 Olympiastadt wurde, sind hier große Teile der alten Lagerhallen und Werksgebäude in ein Olympisches Dorf umgewandelt worden - die Vila Olímpica. Rund 2000 Unterkünfte baute man für die Olympiateilnehmer. Die großzügig angelegte Vila Olímpica befindet sich nur einen Katzensprung vom Strand entfernt und gehört zu den beliebtesten Wohngegenden der sonst sehr eng bebauten Stadt. Man muss nur die tiefer gelegte Stadtautobahn Ronda Litoral überqueren.
Rund um die Carrer del Taulat
Als Wohnviertel ist Poble Nou ideal. Man kann in seinem Bezirk bleiben, das Strandleben genießen und die überlaufene Innenstadt meiden und trotzdem ist es nie langweilig. Die Kunst- und Musikszene ist quicklebendig.
Poble Nou - Restaurants, Bars und Cafeterias
Entlang der zum Meer führenden Rambla de Poblenou und in den Nebenstraßen finden sich viele urige Bars und Cafes, wo man jederzeit gut und essen und trinken kann. Die Preisspanne reicht von Studententarif bis zum Luxusbudget. Da ganz Katalonien eine Spielwiese für Spitzenköche ist, findet man auch in Poble Nou ausgesprochene Gourmet-Restaurants. An hektischen Tagen sollte man sich einen Tisch reservieren lassen.
Racó de la Vila - Traditionelles Restaurant
Viel Spaß macht auch ein Besuch in traditionellen Etablissements, die im Kiez zu einer Art Markenzeichen geworden sind. Die Pubilla de Taulat ist eine Bodega-Bar von 1886 und hat noch einen kleinen Laden, wo man ausschließlich katalonische Produkte kaufen kann. Es gibt Cava, Weine aus dem Penedès, Würste aus Vic oder das berühmte Moritzbier aus Barcelona. Viele Anwohner kommen mit leeren Plastikflaschen und lassen sich hier ihre Spirituosen aus dem Fass nachfüllen.
La Pubilla del Taulat - Bodega Bar
Im 87 Jahre alten kultigen Vereinsheim Monopol (Rambla Poblenou, 74) kann man Tapas und Bier für wenige Euro bekommen und dabei spanische Fußballspiele verfolgen, Swing tanzen oder Kicker-Turniere austragen. Das Vereinslokal des Bezirks mit 250 Mitgliedern ist der Stolz der Poblenesen - hier trifft sich alles, was sportlich, traditionell oder hip ist. Auch die Angler vom nahen Mittelmeerstrand haben ihren Treff hier und veröffentlichen ihre Fangergebnisse.
Die besten Restaurants in Poble Nou
Vell Poblenou - Mediterrane Küche
Passeig del Taulat, 95
08005 Barcelona
Telefon:+34 932 25 01 09
Escribà El Xiringuito de Bogatell - Paella und Fisch
Strandrestaurant an der Playa Bogatell
Ronda Litoral Mar, 42
08005 Barcelona
Email : xiringuito@escriba.es
Website : Escriba
Telefon: +34 93 221 07 29
Els Pescadors - Fischgerichte
Plaça Prim, 1
08005 Barcelona
E-Mail : contacte@elspescadors.com
Tel : +34 93 225 20 18
Racó de la Vila - Fleisch, Fisch, Katalonische Küche
Ciudad de Granada, 33
08005 Barcelona
Tel: + 34 933 091 025
Ein Kellner versichert uns, das Restaurant hat noch ein Kochbuch aus den Zeiten Napoleons im Küchenregal!
Poble Nou - Die besten Sehenswürdigkeiten
Torre Agbar
Dieses 2005 fertiggestellte Hochhaus namens Torre Agbar (benannt nach den Geldgebern) im Norden von Poble Nou ist ein weltweit bekanntes Architekturdenkmal. Es erinnert an das etwa zeitgleich gebaute Hochhaus in London, den Gerkhin. Es ist wirklich ein beeindruckender Bau und man sollte sich den Turm unbedingt anschauen.
Der Torre Agbar ist das dritthöchste Gebäude in Barcelona und wird nur noch von den Hochhäusern des Hotel Arts und dem Torre Mapfre (jeweils 154 m) überragt. Das Bürohaus besteht aus 34 Stockwerken und hat eine Fläche von 50.693 Quadratmetern. Es gibt ein Auditorium im Haus und mehr als 9.000 Parkplätze. Raffinierte Nutzung der teuren Grundstückspreise in Barcelona!
Das Bemerkenswerte am Turm sind die ständig wechselnden Farben. Man kann ihn nachts noch besser erkennen als tagsüber, weil er in vielen bunten Farben und zwar in genau 16 Millionen Abstufungen leuchtet. Die LED-Technologie macht es möglich. Ausgedacht hat sich das Beleuchtungsexperiment der französische Konzeptkünstler Yann Kersalé und als Diffraction bezeichnet.
Es heißt, wenn der FC Barcelona spielt, dann spielt auch der Torre Agbar verrückt und erstrahlt im leuchtenden Display. Nachts ist ein Besuch am Turm also am eindrucksvollsten. Rund um das Gebäude befindet sich das weite Areal der Plaça de les Glòries Catalanes und der modernisierte Park entlang der Diagonal, wo man sich auf Treppenstufen niederlassen oder im Gras liegend die leuchtende Säule auf sich wirken lassen kann.
Das Bürohaus wurde im Sommer 2015 an einen Investor verkauft und soll in ein Luxushotel umgewandelt werden.
Adresse Torre Agbar:
Avenida Diagonal, 211
08018 Barcelona
Koordinaten: 41°24′12″N 2°11′22″E
- Metro L1 Richtung Clot: Station Glòries
- Tram: T4, T5, T6
- Busse 7, 56, 92
- Nachtbus (Nitbús): N0, N2, N7
Els Encants Vells
Foto: @RafaelTirado
Wer sich gern auf Flohmärkten herumtreibt, ist auf dem nagelneuen und größten Trödelmarkt in Barcelona - Els Encants - genau richtig. Das futuristische Bauwerk von 2013 mit seinen spiegelnden Dächern liegt gegenüber der Metrostation Glòries und ist leicht zu finden. Auf dem Areal befand sich schon seit 1928 ein Open-Air-Markt, doch der wurde von den Stadtplanern abgerissen und stattdessen der neue Markt in neuem Design gebaut. Das Bauwerk hat zahlreiche Auszeichnungen und Architektenwettbewerbe gewonnen.
Website: www.encantsbcn.com
E-Mail: info@encantsbcn.com
Tel: 93 246 30 30
- Metro: L1 Glòries, L2 Encants und Monumental
- Busse: H12, V21, 7, 92 und 192
Weitere sehenswerte Bauwerke und Orte in Poble Nou ist das ehemalige Casino de l'Aliança (Rambla de Poblenou,42) von 1868, in dem sich heute ein Theater, Konzerthalle und Kulturzentrum befindet. Wer noch nie auf einem spanischen Friedhof war, sollte sich den neoklassizistischen Poblenou Cementeri (Friedhof von Poblenou) von 1819 ansehen.
Hier gibt es ein berühmtes Grabmal, das "Der Kuss des Todes heißt" (Foto oben) und ziemlich fatalistisch aussieht. Gibt gute Fotos bei Dämmerung, aber man sollte den Ruhenden zuvor höflich um Erlaubnis bitten und sich vor allem gegenüber spanischen Familien zurückhaltend geben. Friedhöfe sind Plätze der Ruhe und keine Sehenswürdigkeit.
Poble Nou - Die Strandzone
Poble Nou hat seinen eigenen Strand - die Platja Bogatell und Platja de Mar Bella - ein FKK-Strand. Von der Rambla de Poblenou läuft man in wenigen Minuten zum feinen Sandstrand, der regelmäßig gepflegt und gesäubert wird. Die Touristenmassen treiben sich weiter im Westen an den Stränden von Barceloneta herum. Die Strände von Poblenou sind daher viel ruhiger und entspannter.
Hier kann man Beachvolleyball spielen, surfen, segeln oder einfach nur nackt im Sand liegen. Am Surfspot der Base Nautica können Boote, Surfboards und Equipment für Windsurf oder SUP ausgeliehen werden. Besonders im Winter eignet sich Barcelona zum Surfen, wenn das Meer etwas wilder wird und die Winde zunehmen.
Es gibt einige sehr gute Chiringuitos entlang der Strände von Poble Nou, wo man gut essen (Paella!) oder auch einfach nur Cocktails oder Kaffee trinken kann. Für kühlere Tage gibt es dort auch Decken oder Heizlampen und Kamine. Hier kann man in aller Ruhe seinen Tag mit Blick auf das Mittelmeer ausklingen lassen.
Empfehlenswert sind die Fischrestaurants Escriba und Catamaran an der Platja Bogatell. Etwas teurer, aber dafür sehr gut, alles frisch und mit Meerblick!
Wie findet man am besten nach Poble Nou?
Poble Nou liegt nicht weit vom Zentrum in Sant Martí. Man kann bequem immer entlang der Strände ab Barceloneta Richtung Norden laufen und dann an der Platja Bogatell in die Rambla del Poblenou einbiegen.
Wer schon müde Füße hat, nimmt die öffentlichen Verkehrsmittel. Mit der Metro ist man von der Station Urquinaona oder Barceloneta in weniger als 10 min da.
Metro L4: Stationen Bogatell, Llacuna, Poblenou.
Metro L1: Station Glòries