Das andalusische Bergdorf Bédar liegt auf etwa 400 m mit Meerblick an den Ausläufern der Sierra Filabres, die hier mit Lokalstolz Sierra de Bédar genannt wird.
Wenn man durch das Dorf schlendert, kann man sich im maurischen Gassengewirr schnell verlaufen, und genauso verhält es sich mit den Wanderwegen, die rund um das Dorf durch die Berge führen.
Wer die Tour über den Wasserweg gemacht hat, weiß wie zerklüftet die Berge Andalusiens sind und dass es auch auf den Wander- und Ziegenpfaden stets auf und ab geht.
Wanderung durch verlassenes Bergbaugebiet
Eine der schönsten Touren führt über die Hügel und Bergkämme im Südwesten des Dorfes quer durch die Grubenlandschaft des einstigen Bergbaugebietes von Bedar und Serena. Der Weg SL-A77 wird auch Ruta de la Mineria - Rute durch die Gruben - genannt.
Es geht durch enge Schächte, Stollen, Tunnel, über schmale Brücken und an Bergkämmen vorbei, wobei man in tiefe Schluchten, ausgehöhlte Berggruben und in die tief eingeschnittenen Flusstäler schauen kann.
Wir empfehlen, den Weg zu Fuß zu gehen, um sich für die bizarre Schönheit dieser imposanten Berglandschaft richtig Zeit nehmen zu können.
Wer es eilig hat und gern mit dem Mountainbike unterwegs ist, findet hier auch sein Glück. Es ist eine tolle und aufregende Radstrecke. Dann geht die Rundtour natürlich schneller, auch wenn man ab und zu wegen der niedrigen Bergtunnel das Rad schieben muss. Mit dem Rad kann man den Rundweg in rund 1 bis 2 Stunden schaffen.
Wo läuft man am besten los?
Der einfachste Startpunkt der Route ist der alte Cargadero Tres Amigos (Laderampe) an der Landstraße AL-6109, die von Los Gallardos hinauf nach Bédar führt. Diese Schüttvorrichtung aus dem 19. Jahrhundert erkennt man ganz leicht auf der linken Straßenseite. Sie sieht aus wie ein Eisenbahntunnel. Tatsächlich wurden hier in drei Eisenbahnen täglich 500 Tonnen Eisenerze und Blei hinab zur Küste in den Hafen von Garrucha transportiert.
Hier ist auch genug Platz zum kostenlosen Parken. Der Rundweg beträgt insgesamt 11,3 km und man braucht etwa 4,5 Stunden zu Fuß.
Zunächst folgt man der Ausschilderung des Wanderweges SL-A77 mit dem Hinweis "Lamaruyu- Finca Tres Amigos". Auf der Strecke wird der Weg oft auch einfach nur mit einem grün-weißen Zeichen angezeigt, das auf Steine gemalt ist.
Einfacher wäre die Fahrt bis in das kleine Bergdorf Los Pinos, das rund 2 km von Bédar entfernt liegt und von wo es ebenfalls einen Zugang auf den Rundweg gibt, der nun kürzer ist und direkt in die spektakulärsten Abschnitte der Bergbaulandschaft führt. Das Auto kann man am Straßenrand parken. Hier oben gibt es keine Kriminalität.
Wunderschöne stille Natur in der Sierra de Bedar
Man muss sich die Landschaft wie eine verwunschene Hochgebirgsgegend vorstellen, die ein bisschen an Bilder aus Machu Picchu oder andere südamerikanische Andenruinen erinnert. Die bizarren Felsformationen, die Farben der Minerale und Erze und die Ruinen wirken geisterhaft, aber bieten auch interessante Kontraste zu den mit Pinien, Johannisbrotbäumen oder Mandelbäumen bestandenen Berghügeln.
Es ist sehr still in diesen Bergen, da nur wenig Autos unterwegs sind. Dann und wann hört man Ziegenglocken läuten oder aufgeschreckte Rebhühner aus den Ginsterbüschen flattern. Das war es dann auch schon an Lärmbelästigung.
Im Herbst lohnt sich die Wanderung vor allem wegen der wieder erwachten Natur, die jetzt grün wird nach einigen Regenfällen. Überall sprießt es als wollte es schon wieder Frühling werden. Rosmarin und Thymian blühen und duften im Oktober und wilde Bienenvölker sammeln hier ihren Honig ein. Ein echtes Bergidyll, das nur wenige Fahrminuten von den Stränden von Mojacar entfernt liegt.
Tunnel, Gruben, tiefe Schluchten - Nichts für Leute mit Platzangst und schwache Nerven
Die erste große Hürde, die man nehmen muss, ist der Gang oder die Fahrt mit dem Rad durch den 300 m langen, scheinbar endlos wirkenden Túnel del Servalico. Ohne Taschenlampe geht hier nach spätestens 20 m gar nichts mehr. Auch wenn man das Ende des Tunnels ständig vor Augen hat, ist es sehr dunkel. In der Mitte des Tunnels wird es etwas uneben und man kann leicht stolpern.
Wer mit dem Rad unterwegs ist, sollte besser absteigen und kurz schieben, sonst kann man leicht stürzen. Der Tunnel ist nicht gefährlich, nur ziemlich lang und dunkel.
Nach der Fahrt oder dem Gang durch den Tunnel öffnet sich das weite Valle de Serena (Tal von Serena) vor einem und gibt den Blick auf Terassenfelder mit Mandelbäumchen frei. Hier folgt man dem Weg, bis sich die riesige Grubenlandschaft San Manuel im Barranco de Baeza vor einem ausbreitet. Am Mirador (Aussichtspunkt) kann man schöne Fotos machen.
Der Weg trennt sich hier bald in zwei Richtungen und bildet nun einen Rundweg. Wir empfehlen, die Runde im Uhrzeigersinn zu machen, da die Choreografie der Landschaftswechsel so am eindrücklichsten ist.
Achtung! - Nach gut 1 km Wanderung bergab, biegt der Wanderweg plötzlich scharf rechts ab und ist nun nicht mehr mit Autos zu befahren. Ab hier muss man durch einen schmaleren Minenschacht laufen. Man kann das Schild leicht übersehen und muss dann einen riesigen Umweg hinab ins Flussbett unternehmen. Dieser Tunnel durch den Berg ist nur 1,30 m hoch, aber auch nur ca 20 m lang. Bloß nicht den Kopf stoßen!
Dieser Grubenweg führt direkt in die spektakuläre rot-schwarze Felskulisse der Tolvas de Vulcan, wo es gusseiserne Schüttrohre im Gestein zu sehen gibt und zahlreiche Grotten und Gruben, die man betreten kann.
Weitere Höhepunkte der Wanderung sind das Hoyo de Júpiter "Loch des Jupiter" (vorsichtig am Felsrand stehen bleiben, hier ist nichts gesichert und es geht hundert Meter tief hinab), die Eisenbahnbrücke und die Quelle am Dorfeingang von Serena. Im gleichen Dorf gibt es noch eine alte Moschee aus der Maurenzeit, die im 16. Jahrhunder erbaut, später in eine Kirche umgewandelt und schließlich als Almazara (Olivenpresse) genutzt wurde. Heute ist das Bauwerk einsturzgefährdet und steht zum Verkauf.
Essen gehen in der Region
Bevor ihr euch in unsere empfohlenen Lokale aufmacht, solltet ihr die Augen aufhalten und ein paar wilde Bergkräuter für daheim einsammeln. In der Sierra de Bedar wachsen die Mittelmeerkräuter sehr üppig. Man kann im Herbst frischen Thymian, Rosmarin, Oregano, Salbei oder Lavendel ernten.
Wenn man schon einmal die Berge hinauf gefahren ist, sollte man die günstigen Preise und das exzellente Essen der Dorfrestaurants ausprobieren.
Tapasbars in Bedar findet man entlang der Hauptstraße, wenn man von Los Gallardos kommt wie das Cortijo, El Paso oder die Bar Miramar. Im Dörfchen El Campico (die AL-6109 Richtung Lubrin weiter etwa 10 min bergauf fahren) befindet sich ein weiteres hervorragendes Gasthaus, die Bar La Montana, wo sehr gut gekocht wird. Die Auswahl der Gin Tonics ist übrigens legendär im Restaurant, das eine eigene Facebook-Seite betreibt.
Die üblichen Preise für Tapas inklusive Getränk betragen in Bedar und den anderen Dörfern der Sierra Filabres zwischen 1,80 und 2 Euro.
Im Herbst und Winter gibt es eher Deftiges wie Jamon con Huevo de Codorniz (Schinken mit Wachtelei auf Brot), Tortilla oder Patatas a lo pobre (Bratkartoffeln). Wenn abends ab 20 Uhr die Plancha (Die heiße Bratfläche in den Bars) angestellt wird, gibt es auch tolle frisch gegrillte Chorizo, den Ziegenkäse aus dem Dorf El Campico mit Oregano oder Lomo (Schweinelendchen). Oft wird noch die typisch für die Region hausgemachte Mandelcreme dazu gereicht.
Höhepunkte der Ruta de la Mineria
- Cargadero Tres Amigos - Ladevorrichtung an der Landstraße AL-6109
- Tunel Servalico - 300 m langer Tunnel am Anfang des Weges
- San Manuel y Via Vulcano - Abbaugebiet und Vulkanweg
- Tolvas de Vulcan - Grubeneingänge, Schüttvorrichtung, tolle farbige Felsen
- Cocherón Locomotora - Eisenbahndepot
- Mina alerta - Grubeneingang, vorsicht nur mit Führung und Taschenlampen gehen
- Tunel de la Higuera
- Mirador de Barranco Baeza - Aussichtspunkt auf das Tal Baeza mit Flusslauf
- Mina Pobreza - Verlassene Gruben
- Hoyo de Júpiter - Jupiters Loch
- Fuente de Serena - Quelle von Serena
Und noch ein optimistisches Bild zum Abschluss für alle, die mal wieder Licht am Ende des Tunnels sehen wollen. Das ist der Tunnel Servalico am Anfang und Ende des Weges. Finden Sie bei uns ein Feriehaus in Andalusien.
Eine Karte des Wanderweges und genaue Beschreibungen über Anstiege und Abstiege findet man unter Wikiloc. Einfach diesem Link folgen.