Murcia ist eine touristisch noch recht wenig erschlossene Region und das bedeutet, man muss reisen, wie man es früher immer getan hat. Das gilt besonders fürs Hinterland. Leute fragen, lokale Karten besorgen oder einfach seinem Instinkt folgen, bringt einen letztlich ans Ziel. Viele Orte sind weder ausgeschildert, noch auf Karten eingezeichnet oder von Navi-Geräten zu finden.
So ist es auch mit einer der schönsten Naturlandschaften im Hinterland von Murcia - dem sogenannten Salto del Usero.
Salto heißt so etwas wie "Kaskade" oder "springender Fluss" und Usero ist eine Landschaftsbezeichnung. Gemeint sind eine Reihe von wunderschönen Teichen, die sich durch herabfließendes Wasser des Baches Mula im Gestein gebildet haben.
Baden in kristallklaren Flussteichen
Diese Pools sind ideal zum Baden. Das Wasser ist herrlich frisch und leuchtet dazu noch karibisch blau. Da der Bach aus den Felsen entspringt, ist das Vergnügen allerdings eher auf den Sommer beschränkt. Im Winter ist es auch in Murcia zu kalt, um in einem Bergbach zu planschen.
Doch auch außerhalb der Badesaison lohnt sich ein Tagesausflug zum Salto del Usero, wenn man einmal das Hinterland von Murcia erkunden will. Nicht weit entfernt von den Badeteichen, kommt man in die Heilige Stadt Caravaca de la Cruz. Am Besten, man kombiniert den Ausflug, den man an einem Tag bequem machen kann.
Am Salto del Usero kann man nicht nur tolle Fotos machen, nach Fossilien suchen, sondern auch ein Picknick auf den vielen schönen Felsen rund um den Bach veranstalten oder den Fluss entlang bis zu den Wasssermühlen wandern.
Im Hochsommer kann es hier ohnehin sehr voll werden, wenn die ganze Nachbarschaft in den Flussteichen baden geht. Für Bewohner aus dem nahe gelegenen Bullas ist es bis zum Meer oft zu weit.
Wer den Salto del Usero allein und ohne Lärm genießen will, sollte seinen Besuch im Herbst oder Frühling planen.
Foto: Mario Navarro Fotografia
Wandern entlang des Baches Mula
Man beginnt mit einem Rundwanderweg, der oberhalb der Kaskaden und Teiche am Fluss entlang führt. Damit niemand in die Tiefe stürzt, wurde ein Holzzaun am Weg errichtet. Kleine Kinder sollte man an der Hand führen, da sie ziemlich schnell durch die Zäune schlüpfen können.
Der Bach Mula stürzt von einem Auffangbecken ins nächste und bildet herrlich klare türkis schimmernde Pools. An einigen Stellen bilden sich auch Wasserfälle, die in die Becken hinabrauschen. Der Weg führt zu den unteren Bassins, wo eine kleine improvisierte Steinbrücke über den Teich führt, die man nimmt, um zu den oberen Teichen zu gelangen.
Am einfachsten läuft es sich mit Plastik- oder Gummischuhen, da man direkt durch das Wasser waten kann. Am Boden liegen auch kleinere Steinchen, so dass barfuß laufen nicht so empfehlenswert ist. Doch ist das Wasser sehr sauber und tief genug zum Schwimmen.
Der Bach durchläuft einen Canyon aus hellem Kalkstein, der in mehreren Schichten abgelagert wurde und zeigt, dass der Bach einmal ein reißender Strom gewesen sein muss. An den Felsrändern erkennt man die Schichten, die viel Muschelkalk und Sand enthalten und von Geologen Travertin genannt werden.
Wenn man dem Bach weiter folgt, kommen nur noch kleinere Badestellen und der Flusslauf ist sehr bewachsen. Da, wo der Bach stromabwärts breiter wird, findet sich noch ein historischer Lavadero - eine Waschanlage im Fluss.
Da der Bach früher mehr Wasser geführt hat, wurden rund um den Cerro del Castellar im 11. Jahrhundert 12 Getreidemühlen (Molinos) gebaut, von denen einige noch heute stehen. Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Molino de Abajo und die Molino de Arriba sind restauriert worden.
In der Molina Arriba befindet sich eine kleine Herberge, in der man schlafen kann und auch in der noch immer betriebenen Wassermühle Molino Felipe (16. Jh.) werden Unterkünfte angeboten. Von hier kann man auch Abstecher in das wunderschöne Berg- und Wandergebiet der Sierra Espuña unternehmen.
Hinweise zum Baden am Salto del Usero
Wegen der vielen Besucher im Sommer musste die Gemeinde im Sommer 2015 eine Parkranger für den Salto del Usero einsetzen. Das Flussgebiet ist auch für Geologen sehr interessant und da sich die vielen Badegäste nicht an die vorgegebenen Wege halten, wird der poröse Kalkstein immer mehr abgenutzt. Als Besucher sollte man die Absperrungen aus Holz respektieren und nur auf den Wegen und nicht auf dem empfindlichen Felsen herumlaufen.
Das Parken an den Badestellen ist etwas schwierig - man muss auf ein abgezäuntes Areal ausweichen und dann etwa 300 m zu Fuß weiterlaufen.
Es gibt auch keinerlei Toiletten in der Nähe und kein Restaurant. Man sollte also entsprechend vorsorgen und am Besten auch den Müll wieder mitnehmen, den man produziert.
Anfahrt und Karte Salto del Usero
Auf der RM-15 aus Murcia von der Küstenautobahn A-7 kommend bis zum kleinen Ort Bullas fahren, jedoch nicht in den Orten hinein, sondern sich südlich halten und in Richtung Campingplatz La Rafa fahren. Der Campingplatz ist besser ausgeschildet als der Salto del Usero.
Der Calle del Rio (Flussstraße) folgen und zu der Siedlung El Molinar fahren. Am Feldrand auf ein handgemaltes kleines Holzschild achten. Bevor die Straße eine Biegung macht und hinabführt, nach ca. 500 m rechts das Auto auf einem improvisierten Parkplatz abstellen. Die Weiterfahrt ist nur für Anwohner gestattet. Im Winter kann man jedoch ohne Probleme direkt bis an den Salto del Usero heranfahren.
Wir danken dem murcianischen Fotografen @Mario Navarro für seine beiden Fotos!