Nur wenige Autominuten von Almería entfernt, erstreckt sich die savannenartige Küstenzone vom Cabo de Gata am Mittelmeer entlang. Das sind gut 12 Kilometer lang weite weiche Sandstrände an einer geschützten Dünenlandschaft, die zwischen Meer und den Hügeln des Vulkangebirges liegt.
Agaven, wilde Kapern und Esparto-Gras wächst hier - dazwischen erheben sich Kalksteinfelsen und schwarze Lavagebilde, die diese Sandsteppe unterbrechen. Eine Traumlandschaft für Naturfreunde.
Im Hochsommer hält man es am besten direkt am Strand und im herrlich klaren Wasser des Mittelmeers aus. Las Salinas heißt so, weil sich in einer Senke Salzwasser sammelt, das sich zu einer kleinen Lagune ausweitet. Das Meeressalz wird hier gewonnen und zu spitzen Hügeln zusammengescharrt. Rundherum befindet sich ein Vogelschutzgebiet, wo kein Menschenfuß hingesetzt werden darf.
Flamingos und Flamenco - die Namensgebung ist kein Zufall
Almería gehört zu bevorzugten Gebieten in Südspanien, wo sich Vögel zur Rast niederlassen, bevor sie das Mittelmeer Richtung Afrika überqueren. Bis zu 15.000 Zugvögel von 70 verschiedenen Arten verbringen den Winter in den Lagunen von Almería. Flamingos fühlen sich in den zehn Feuchtgebieten in Meeresnähe besonders wohl. In den salzhaltigen Lagunen finden sie genug Nahrung aus Krebsen, Muscheln und Larven, um ihre Jungen aufzuziehen.
Während andere Tiere in Salzseen nicht überleben könnten, sind Flamingos in Gewässern mit hohen Anteilen von Chloriden, Natriumcarbonaten, Sulfaten oder Fluoriden im richtigen Habitat. Sie trinken das Wasser und ernähren sich von den wenigen Organismen, die diese lebensfeindliche Umgebung tolerieren. In der Lagune von Las Salinas im Cabo de Gata leben vor allem die Rosaflamingos.
Übrigens heißt Flamingo auf Spanisch Flamenco – und das ist kein Zufall. Die eleganten Bewegungen des schlanken Halses erinnern an gewisse Bewegungsabläufe des leidenschaftlichen und zugleich eleganten südspanischen Tanzes.
Diese eigentlich nur in subtropischem Klima vorkommenden Schreitvögel werden hier im Cabo de Gata gern von Naturliebhabern fotografiert, die nach Las Salinas kommen. Der Kontrast der zierlichen Vögel vor den schroffen dunklen Vulkanbergen ist wohl einmalig. Im Naturpark sind Aussichtstürme gebaut worden, um die Vögel in aller Ruhe und aus dem richtigen Abstand beobachten zu können.
Cabo de Gata - Kap der Katze?
Cabo de Gata ist der Name dieses Landvorsprungs ins Mittelmeer, das wörtlich übersetzt Kap der Katze heißt und den Naturpark Parque Natural Cabo de Gata-Níjar und zugleich die geografische Region bezeichnet. Es ist der wichtigste und größte unter Naturschutz stehende Meeres- und Naturpark im gesamten westeuropäischen Mittelmeerraum.
Im Mittelalter wurde das Cabo de Gata noch Cabo de las Ágatas genannt - Ágatas sind Achate, hier vorkommende Minerale, die in den Bergen gefunden wurden. Die maulfaulen Andalusier haben aus dem Ágata eine Gata (Katze) gemacht und nun fragt sich jeder, was die Region mit Katzen zu tun hat. Wir wir wissen, rein gar nichts. Außer fischliebenden Katzen im Dorf hat die Katze nicht zur Namensgebung des Naturparks beigetragen.
Die Strände am Cabo de Gata zwischen dem gleichnamigen Dorf und den Salinen sind ellenlang und bieten die perfekten Badebedingungen. Das Wasser ist herrlich klar und sauber - Meeresforscher haben herausgefunden, dass die Tiefen am Cabo de Gata für eine Art Saugeffekt sorgen und frisches Atlantikwasser in das Mittelmeer hineinpumpen. Die Wasserqualität sorgt deshalb für eine große Artenvielfalt und gesunde Flora und Fauna.
Badestrände rund um das Dorf Cabo de Gata
Playa de Torre García
Heller Sandstrand mit 1800 m Länge. Dünenlandschaft umgibt Badestrand. Zugang über ALP-202. Sehr ruhig und erholsam.
Playa de las Amoladeras
Dunkler Sandstrand mit 3750 m Länge. Unberührter Naturstrand. Zugang nur zu Fuß. Aber die Mühe lohnt sich.. Ein Besucherzentreum klärt über die Natur und Geologie der Region auf.
Playa del Charco
Dunkler Sandstrand und Kiesel. Etwa 400 m lang und zwischen der Playa del Cabo de Gata und Playa de las Amoladeras gelegen. Einfach zugänglich mit Parkplatz.
Playa Cabo de Gata
Weißer Sandstrand mit 2500 m Länge. Ein gepflegter Strand in Nähe des Dorfes mit freien Parkplätzen an der Straße. Zahlreiche Strandbars und Restaurants in Laufnähe.
Einmaliger Naturpark mit Schutz für Meer und Küste
Im 38.000 Hektar umfassenden Naturpark darf nicht gebaut, gejagt oder gefischt werden. Aber wie bei bei allen Verboten hält sich nicht jeder daran. Dennoch hat sich die Natur und vor allem das Küstengebiet mit den Meeresschutzzonen erfreulich erholt.
Wale, Delfine und Schildkröten leben hier in der Zone des Mittelmeeres, die Mar de Alborán heißt.Zalhreiche Taucherklubs bieten im Cabo de Gata Exkursionen und Tauchtörns an,um die interessante Küstenzone zu erkunden. Auf diese Weise erreicht man Regionen im Naturpark, in die man zu Fuß als Wanderer nie gelangen könnte.
Hier ein Videobeitrag von Jesús Pereda.
Bei Kayaktouren werden immer wieder imposante Beobachtungen von Grindwalen oder Delfinen gemacht wie vor dem Hafenstädtchen San José. Der Ort ist das touristische Zentrum des Parks.
Wenn man die Küstenstraße ALP-822 am Meer Richtung Berge weiterfährt, verlässt man irgendwann die Strandzone und gewinnt an Höhe. Hier geht es in die Berge und zum Leuchtturm hinauf.
Von einem beliebten Aussichtspunkt kann man die spektakulären Felsenklippen Arrecife de las Sirenas erkennen. Autos dürfen hier nicht weiterfahren, aber Mountainbiker oder Wanderer können auf einem Küstenwanderweg bis zum Playa Monsul und nach San Jose weiterlaufen. Die Wanderung ist rund 20 km lang und dauert mehr als 4 Stunden.
David Brisbal macht Werbung für die Costa de Almería
Der Name Cabo de Gata steht auch für das gleichnamige, alte Fischerdorf, das hier inmitten der Sanddünen liegt. Sein Wahrzeichen ist die Kirche San Miguel von 1907, die für die Salinenarbeiter erbaut wurde. Erst 2012 wurde der Kirchenbau restauriert und leuchtet jetzt in frischem Weiß vor dem blauen Meer in der Sonne.
Die Kirche ist ein Wahrzeichen von Las Salinas und spielt eine Hauptrolle in allen erdenklichen Werbefilmen für die Region. Sogar Almerías berühmtester Popstar David Brisbal hat in einem Musikvideo vor der Kirche posiert, um die Costa Almería im Ausland zu vermarkten.
Almería hinkt gegenüber den touristisch und infrastrukturell erschlossenen andalusischen Ferienresorts an der Costa del Sol oder Costa Tropical immer noch etwas hinterher. Aber genau das ist auch sein Charme.
Viele Andalusienfans kommen nach Almería, weil sie dem Massentourismus entfliehen und das Mittelmeer noch wild und ursprünglich erleben wollen. Camping an wilden Stränden, Nachtwanderungen bei Vollmond, Exkursionen in die Goldminen bei Rodalquilar, Reiten am Strand Playa de los Genoveses oder Tauchtouren in den geschützten Meeresbuchten gehören zu den absoluten Höhepunkten eines Urlaubs am Cabo de Gata.
Strandbars und urige Restaurants säumen die Strandstraße
Das Dorf ist ein einfacher Fischerort, wo es einen Campingplatz in den Dünen mit Strandzugang und eine alte Verteidigungsfestung, den Torreon de San Miguel, an der Küste gibt. Im Ort wurden mittlerweile auch einige Ferienhäuser erbaut, die aber architektonisch nicht so recht in das Fischerdorf passen.
Am schönsten ist es direkt an der langen Strandzone, wo sich nette Strandbars und Kneipen angesiedelt haben. Hier gibt es frischen Fisch und knackige Salate mit den besten Tomaten aus Almería. In der Flamencobar Peña Flamenca El Palmito wird tolle Live-Musik und Tanz mit Künstlern aus der Region aufgeführt.
Anfahrt zum Dorf Cabo de Gata und Playa de las Salinas
Von Küstenautobahn A-7 Richtung Cabo de Gata abfahren. Nicht Richtung Nijar fahren, denn der Ort liegt abseits der Küste in den Bergen.
Parkplätze gibt es zwar ohne schützenden Schatten, aber dafür kostenlos und stets mit viel Platz entlang der langen Landstraße ALP-202, die vom Dorf bis zu den Salinen führt.
Karte
Besuchsziele in der Umgebung:
Fotos: Jorge Jimenez Rapallo, Luise Wagner