1. Teide auf Teneriffa
Dieser wunderschöne Vulkan muss hier natürlich zu allererst genannt werden. Denn er ist mit 3.718 m nicht nur der höchste Punkt in Spanien, sondern auch der drittgrößte Inselvulkan der Erde. Vom Meeresboden aus gesehen erhebt er sich auf 7.500 m! Nur die Vulkane Mauna Kea und Mauna Loa auf Hawaii sind größer.
Im Winter ist der mächtige
Schichtvulkan oft mit Schnee bedeckt und erinnert ein bisschen an den japanischen
Fujiama mit seiner weißen Kappe. Beide sind fast gleich hoch! Von den anderen
Kanareninseln aus kann man ihn weit hinausragen sehen und sein Schatten wirft manchmal ein langes Dreieck auf die Meeresoberfläche.
Wenn man einmal oben ist, kann man in den riesigen Hexenkessel des Kraters mit 17 Kilometer Durchmesser blicken. Dieser Krater heißt Caldera de Las Cañadas und die Experten streiten sich, ob sich der Krater auf dem Gipfel eines älteren Vulkans gebildet hat. Denn der Teide ist erst nach und nach gewachsen und hat sich durch angehäufte Lava aus Eruptionen sozusagen emporgereckt.
Der letzte Ausbruch im Jahr 1909 fand auch nicht in diesem Krater statt, sondern an einem anderen Stelle, wo sich ein Schlackenkegel gebildet hatte, etwa 10 km weit Richtung Norden.
Der
Teide ist ein Nationalpark und kann mit einer Seilbahn erreicht werden. Es fahren auch viele Busse hier hinauf. Der
Schuttkegel des Teide ist unbewachsen und kahl, aber rundherum breitet sich ein riesiges Waldgebiet aus kanarischen Pinien aus, wo man ewig wandern kann. Die nächsten großen Orten am
Teide sind
La Orotava und
Puerto de la Cruz.
- Pico del Teide: 3.718 m
- Typ: Schichtvulkan
- Letzter Ausbruch: 1909
- Standort
2. Cumbre Vieja auf La Palma
La Palma ist wie alle Kanareninseln eine
vulkanische Insel und das sieht man ihr auch an! Denn das ganze Inselchen ist quasi ein erhobener und schlafender Vulkan, der allerdings von viele kleineren Kratern und Kegeln übersät ist. Doch darunter gärt es! Das schöne fruchbtare und grüne Inselchen sitzt auf der
Afrikanischen Platte und gehört neben
Teneriffa und
El Hierro zu den
vulkanisch aktivsten Regionen Spaniens.
Eigentlich ist La Palma ein einziger riesiger Vulkan, doch es gibt verschiedene Bezeichnungen, die es so aussehen lassen, als gebe es hier mehrere Vulkane. So bezeichnen die Regionen Cumbre Vieja (1.949 m) und Cumbre Nueva eine Vulkankette, die sich nach Süden ausdehnt.
Die riesige Kraterebene Caldera de Taburiente (2.426 m) weiter nördlich ist an einer Seite aufgebrochen, wo die Lava durch einen tiefen Spalt Richtung Meer abfließen konnte. Dieser Spalt wird Barranco de Las Angustias bezeichnet. Der Krater ist dicht bewaldet und ein sehr schönes Wandergebiet. An vielen Stellen sieht man interessante Gesteinsformationen mit prächtigem Farbenspiel und Basaltschlote, die aus der Erde ragen.
Diese südliche Flanke des Vulkans ist quasi die Spitze von La Palma, wenn man sich die Insel einmal per Satellit als geometrische Form ansieht. Es gibt Theorien, wonach sich eine Naturkatastrophe anbahnt, wenn der erstarrte Lavaabfluss, der quasi die Landmasse des
Cumbre Vieja bildet, kollabiert und einen Bergrutsch auslöst. Es handelt sich um mindestens 500 Tonnen Gestein (Größe der
Isle of Man), das sich seit 15.000 Jahren angesammelt hat. Geologen fürchten einen
Mega-Tsunami mit 25 m hohen Wellen, der bis nach New York über den Atlantik rollen würde, sollten diese Gesteinsmassen ins Meer stürzen.
Ausbrüche gab es in den Jahren 1470, 1585, 1646, 1677, 1712, 1949 und 1971. Der letzte Ausbruch 1971 war am Vulkan Teneguía, der sich 439 m über dem Meeresspiegel erhebt.
- Höhe; 1.949 m
- Typ: Schichtvulkan
- Letzter Ausbruch: 1971
- Standort
3. Tanganasoga auf Hierro
Die ganze Insel ist ein abgebrochener oder versunkener Vulkankrater, der sich vor 1,2 Mio Jahren aus dem Atlantik aufrichtete und jetzt 2.000 m hoch ist. Er ist eigentlich ein typischer Schlackekegel, doch gehört er zu einem viel größeren Schildvulkansystem. El Hierro ist deshalb mit vielen kleinen Vulkankratern übersät (500 Kegel, 300 verschüttete Krater).
Tanganasoga ist der wichtigste Vulkan auf der Insel und auch der unruhigste, jedenfalls in jüngster Zeit. Von 2011 bis 2012 brach er unter dem Meer aus und warf Vulkanbomben aus. Die Bewohner des Fischerortes La Restinga mussten evakuiert werden. Tanganasoga spuckte Gas und sorgte selbst bei den Seismologen für Unbehagen. In der Nähe von El Golfo roch es stark nach Schwefel.
Die wild-romantische Insel El Hierro ist die wohl seismisch aktivste Gegend Spaniens und wird auch La Isla viva genannt - Die lebende Insel. 2014 bebte allein 200 Mal die Erde auf El Hierro. Es gibt hier die meisten aktiven Vulkanschlote und man vermutet, dass der jüngste Ausbruch das Entstehen einer neuen Vulkaninsel andeutet.
Der spanische
Tourguide von Wildacanarias hat tolle
Tipps für Wanderungen auf El Hierro rund um die Vulkane. Von hier bietet sich ein unglaublicher Blick über Schlackehügel und das Lavageröll bis über den ganzen Ozean. Ganz oben ist der
Vulkan Tanganasoga nicht mehr bewaldet, entsprechend kahl und heiß ist es hier. Unbedingt Wasser mitnehmen und Sonnenhut aufsetzen.
- Höhe: 1.501 m
- Typ: Schildvulkan
- Letzter Ausbruch: 2011
- Standort
Website mit Infos zur vulkanischen Aktivität auf El Hierro.
4. Timanfaya auf Lanzarote
Im vulkanisch aktiven
Gebiet Timanfaya auf
Lanzarote wird so viel heiße Luft frei, dass sich ein Restaurant einen Backofen über dem Erdloch gebaut hat, wo jetzt Hähnchen gegrillt werden. Keine Angst, die Vulkane sind unter Kontrolle und die austretenden Gase harmlos. Touristenbusse werden hingefahren und jeden Tag bestaunen verblüffte Besucher das Spektakel im Nationalpark, der einer Mondlandschaft ähnelt.
Der letzte Ausbruch im Timanfaya war 1824 als der Vulkan Clérigo Duarte explodierte. 10 Jahre lang bebte vorher die Erde als Warnung und dann brach der Vulkan aus. Hohe Säulen aus Salzwasser spuckte er aus und ließ zahlreiche Lavaströme über die Insel fließen. Das kleine Dorf Mancha Blanca war in Gefahr, verschluckt zu werden. Die verängstigten Dorfbewohner borgten sich aus der kleinen Kirche in Tinajo die Heiligenstatue der Virgen de los Dolores und wollten den Vulkan mit Hilfe der Religion besänftigen. In einer feierlichen Prozession liefen sie mit der Jungfrau der glühenden Lava entgegen. Tatsächlich passierte ein Wunder - noch vor dem ersten Haus in Mancha Blanca erkaltete der Lavastrom und verschonte den Ort. Hier ist heute ein Holzkreuz angebracht und jedes Jahr wird die Prozession wiederholt.
Auf Lanzarote findet man die höchste Anzahl jüngerer vulkanischer Aktivitäten aller Kanarischen Inseln.
- Timanfaya 670 m
- Typ: Schildvulkane und Vulkanfeld
- Letzter Ausbruch: 1824
- Standort
Infos und weitere Fotos aller Vulkane auf den Kanaren hier.
5. Vulkane der Garrotxa - Katalonien
Foto: Turisme Garrotxa
Wer sich mal aufrafft und von der
Costa Brava weg hineins ins Landesinnere der
Provinz Girona fährt, kommt in die verwunschene Gegend
Garrotxa, die voller Vulkankegel steckt. Insgesamt gibt es hier
40 Vulkane und 20 Lavaflüsse. Die kleinen Vulkane sind nicht besonders hoch, aber dafür sehr hübsch und leicht zu erklimmen. Man kann darin umherspazieren, ohne dass das gleich in eine große Tagestour planen muss.
Das schönste Exemplar ist der
Santa Margarida (siehe Foto oben) mit 682 m Höhe, der bewaldet ist und einen tollen Kegel hat, in dessen Zentrum eine alte
romanische Kapelle steht. Interessant ist auch der erloschene
Vulkan Croscat, wo der Krater weggebrochen ist. Unten hat er einen Durchmesser von 800 Metern und der Kegel ist 160 Meter hoch und damit einer der höchsten der iberischen Halbinsel. Man kann direkt in den Kegel hineinlaufen, und wenn man nicht wüsste, dass hier alles beruhigte Zone ist, möchte man gleich wieder hinaus.
Foto: Turisme Garrotxa
Sämtliche Lavaschichten des Vulkans lassen sich aus nächster Nähe betrachten, weil hier ein Schnitt wie bei einer Torte gemacht wurde. Es gibt auch ein paar Schautafeln und kleine kurze Wanderwege drumherum. In der Kreisstadt Olot, die übrigens viele bezaubernde Jugendstilhäuser im Stadtkern hat, erhebt sich der Vulkan Montsacopa - ein schlafender Vulkanzwerg von besonderer Anmut.
In der Ebene von Garrotxa wachsen auf der fruchtbaren Lavaerde viele schöne Buchenwälder, Edelkastanien, Kiefern und Eichen. In Olot gibt es auch ein kleines Vulkanmuseum.
Vulkan Croscat
- Höhe 786 m
- Typ: Schichtvulkan im Vulkanfeld
- Ausbruch vor 14.000 Jahren
- Standort
6. Vulkan Mesa de Roldan - Andalusien
Der wilde Naturpark Cabo de Gata im Südosten Spaniens liegt in der andalusischen Provinz Almeria und ist rein vulkanisch. Das sieht man aber erst bei näherem Hinsehen. Entlang der Küstenwege tritt man plötzlich auf die rote Vulkanschlacke und erkennt die typischen Basaltsäulen und Dome, die durch die Vulkane gebildet wurden.
Ein zauberhaftes Tal, wo Agaven, Palmen und Kakteen wachsen ist benannt nach dem Dörfchen Rodalquilar und ist eigentlich ein riesiger Vulkankrater. Rundherum türmen sich die Kraterränder auf, die von hier unten aussehen wie einfache Bergkuppen. Das Kuriose: Die Erdbewegungen bringen immer neue Erscheinungen hervor, so bildet sich inmitten des alten Kraters ein neuer kleinerer Krater, der Caldera de La Lomilla genannt wird.
Ein ganz in der Nähe befindlicher Hügel namens Cerro de los Frailes ist ein alleinstehender Vulkankegel und als solcher viel besser zu erkennen als die riesigen Kraterebenen. Es ist die höchste Erhebung im Naturpark.
Die Vulkane am Cabo de Gata sind vor 9 Mio am Meeresgrund entstanden und sehr langsam gewachsen. Es geht von ihnen keinerlei Gefahr aus. So kann man sich heute getrost unter die mächtige erstarrte Steinwelle aus Lava an der Playa de Monsul legen und dem Rauschen des Meeres zuhören.
Die schönsten Exemplare der erloschenen Vulkane findet man bei einer Wanderung zu Fuß quer durch das trockene Wüsten- und Bergland, wo ein weiterer Vulkan namens Majada Redonda liegt.
Foto: Juan do Cervantes
An der Küste bei Agua Amarga befindet sich der Vulkan Mesa Roldán, der wie ein Tafelberg aussieht. Vor gut 8,5 Mio Jahren hatte er sich aus dem Mittelmeer erhoben und mit sich ein Korallenriff nach oben geschoben, das auf seinem Krater wie eine Krone sitzt. Hier kann man viele Fossilien aus Muscheln und Schnecken entdecken und einen herrlichen Weitblick auf die ganze Küste genießen.
Man sieht die Silhouette des Vulkans schon von Weitem vom Städtchen Carboneras aus. Hier oben befindet sich auch ein Leuchtturm und ein alter maurischer Wachturm.
Vulkan Mesa Roldán
- Höhe 222 m
- Typ: Schichtvulkan
- Ausbruch vor ca 8,5 Mio Jahren
- Standort
7. Der klitzekleine Vulkan El Cabezo de María - Andalusien
Zu guter Letzt soll hier noch ein winziger Vulkan namens Cabezo de Maria vorgestellt werden, der eine perfekte Kegelform hat. Der Vulkan wird so gut wie nie von Strandtouristen besucht, dabei liegt er nur 20 min Autofahrt von den besten Sandstränden an der Costa de Almeria entfernt. Vom andalusischen Küstendorf Mojacar ist es nicht weit bis zu den Ausläufern der Sierra Filabres, wo sich der Vulkan schon von Weitem sichtbar erhebt. Trotz seiner geringen Größe muss er einmal ziemlich leidenschaftlich gewesen sein. Die Felder und Gärten der Bauern sind von kleinen Lavabomben aus erstarrter Schlacke übersät.
Der Vulkan ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen und lässt sich durch einen kurzen Wanderweg erklettern. Der Weg wurde in das Gestein gefräst und man läuft sozusagen mitten durch den Vulkan bis zum Gipfel hinauf. Hier oben steht eine winzige hübsche Kapelle mit Marienstatue.
Vulkan Cabezo de Maria
- Höhe 225 m
- Typ: Schichtvulkan
- Ausbruch vor ca 9 Mio Jahren
- Standort
Vulkanisch geprägte Regionen auf dem Festland in Spanien
- Melilla
- Andalusien (Almería y Málaga)
- Murcia
- Castilla-La Mancha (Albacete, Ciudad Real und Guadalajara)
- Valencia (València und Castellon)
- Katalonien (Girona, Lleida und Barcelona)
- Aragón (Huesca)
- Navarra
Weitere Fotos mit interessanten Vulkanen in Spanien findet ihr auf unserer Pinterest-Pinnwand über Vulkane in Spanien.
Ich danke Turisme Garrotxa für die Überlassung der Fotos ihrer schönen Vulkane Santa Margarida und Croscat.