In der Provinz Cádiz wirkt Andalusien besonders natürlich und weit weg von Europa. Seine Küsten sind voller ellenlanger feiner Sandstränden entlang der Costa de la Luz und im Hinterland verstecken sich wundervolle weiße Dörfer. Einige Orte wie Vejer de la Frontera oder Zahara de la Sierra gehören zu den schönsten Dörfern Andalusiens.
Foto: www.cadizturismo.com
Doch nicht nur da, wo Menschen wohnen, ist es schön, sondern vor allem in den besonderen Naturräumen, von denen einige glücklicherweise vor dem Massentourismus geschützt sind und zu Naturparks erklärt wurden. Nichtsdestotrotz können SIe natürlich eine Ferienwohnung an der Costa del Sol mieten! Hier gelten strenge Regeln für Bauprojekte und so sind Natur und Landleben noch intakt und laden Individualtouristen mit Liebe zu Bergen oder Meer zum Wandern und Entdecken ein.
Insgesamt gibt es sechs Naturparks in der Provinz Cádiz, die wir hier vorstellen möchten. Drei liegen am Atlantischen Ozean und am Mittelmeer, die anderen in den Bergen:
- SIERRA DE GRAZALEMA
- LOS ALCORNOCALES
- DEL ESTRECHO
- LA BREÑA Y MARISMAS DEL BARBATE
- BAHÍA DE CÁDIZ
- ENTORNO DE DOÑANA
1. Naturpark Sierra de Grazalema
Weit oben in den Bergen zwischen den Provinzen Cadiz und Malaga liegt die Region der Sierra de Grazalema. Kaum ein Tourist kommt hier zufällig vorbei, die meisten sind auf einer Rundreise durchs Hinterland auf dem Weg nach Ronda. Wer länger Halt macht, will wandern, radfahren und die Natur genießen.
Die karstige Berglandschaft ist wundervoll und vor allem überraschend grün. Das liegt am besonderen Mikroklima - Grazalema gehört zu den regenreichsten Gebieten Spaniens! Die Atlantiknebel fallen hier an den Felswänden ab und verbreiten einen angenehme Feuchtigkeit. Im Sommer flüchten viele Andalusier vor der Hitze in diese schöne Bergwelt zum Wandern oder um alte Kapellen und Dörfer zu besichtigen.
Die Sierra de Grazalema ist von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt worden und ist zudem noch Schutzzone für viele bedrohte Vogelarten wie den riesigen Lämmergeier, der am blauen Himmel kreist.
In der Sierra del Pinar, die Teil des Naturparks ist, gibt es ein besonderes Waldgebiet mit spanischen Edeltannen, die als Überlebende aus der Urzeit, dem Tertiär, hier auf über 1000 m über dem Meeresspiegel im Mikroklima durchgehalten haben.
Sehenswerte Orte in der Sierra de Grazalema:
Algodonales, Benaocaz, El Bosque, Grazalema, El Gastor, Ubrique, Villaluenga del Rosario, Prado del Rey, Zahara de la Sierra
Wanderwege: Rio Majaceite, La Garganta Verde, La Calzada Romana, Salto del Cabrero, Llano del Republicano
Lage: Klick hier auf Googlemaps
2. Los Alcornocales
Foto: www.cadizturismo.com
Diese Bergregion ist mit einem einzigartigen Korkeichenwald (Alcornocales) bewachsen und zieht sich auf 170.000 Hektar über weite Teile der Provinzen Cádiz und Málaga hin. Im Naturpark ist der größte Korkeichenwald der Welt geschützt vor Bebauung und Abholzung.
Die Hügel in dem Waldgebiet sind mit den alten Eichen übersät, aber nicht so dicht, dass es hier düster und dunkel wirkt. Die Korkeichen stehen vereinzelt und werden bis heute zur Korkproduktion (Abschneiden der Rinde) genutzt. Das ist eine mühselige Arbeit, die wegen der steilen Hänge und des Schutzstatus teilweise noch mit Eseln erledigt wird.
Neben Korkeiche wachsen hier im milden Klima auch Rhododendron und Lorbeerbäume. Im Süden des Parks sind zwischen den Sandstein- und Kalkfelsen manchmal tiefe Flusstäler mit Wasserfällen eingeschnitten, in deren Schluchten seltene Pflanzenarten wie Farne aus dem Tertiär überlebt haben.
Foto: www.cadizturismo.com
Die Region ist von vielen seltenen Raubvogelarten bevölkert, die zwischen den Bäumen und den tiefen Schluchten jagen.
Geier, Uhus, Falken, Adler, Habichte und Sperberarten sind hier zu finden. Es leben auch viele Mungos (Meloncillos) hier im südlichen Teil des Nationalparks.
Sehenswerte Orte in Los Alconorcales:
Arcos de la Frontera, Algeciras, Benaocaz, Castellar de la Frontera, Benalup-Casas Viejas, Alcalá de los Gazules, Algar, El Bosque, Jimena de la Frontera, Medina Sidonia, San José del Valle, Ubrique, Los Barrios, Prado del Rey,Jerez de la Frontera
Wanderwege: Rio de la Miel, Rio Guadalmesi, Garganta del Puerto Oscuro, Rio Hozgarganta
Lage: Klick hier auf Googlemaps
3. Naturpark Del Estrecho
Dieses weite Küstengebiet liegt zwischen Atlantik und Mittelmeer und besteht aus einer einzigartigen Naturlandschaft, die durch das wilde Klima zwischen Meer und Bergen geschaffen wurde. Zwei völlig unterschiedliche Naturräume sind hier rund um Gibraltar über Jahrmillionen entstanden, an die sich Mensch, Tier und Pflanzen angepasst haben.
So wachsen einerseits einige Küstenzonen zu meterhohen Sanddünnen aus herangewehtem Sahrasand heran wie die berühmte Düne bei Bolonia, andererseits haben sich durch abgeregneten Meeresdunst vor den Bergen weite Flächen von fruchtbarem Ackerland gebildet, wo Kühe grasen und manchmal bis ans Meer zum Baden kommen.
Die Strände wie Bolonia, der zu den schönsten Andalusiens gehört oder Los Lances werden von vielen Surfern und Kitesurfern genutzt. Orte wie Tarifa sind echte Hochburgen für Surfer aus aller Welt. Die Orte sind stark maurisch geprägt und die Nähe zu Afrika (man hat die marokkanischen Gebirge direkt vor Augen) machen dieses wilde Stück Andalusien besonders exotisch.
Die Region war wegen ihrer strategischen Lage bei vielen Kulturen in der Geschichte begehrt und wurde von Phöniziern, Kelten, Römern und Griechen besiedelt. Bei Bolonia befindet sich eine riesige Ausgrabungsstätte, die römische Stadt Baelo Claudia mit Säulen, Straßenzügen und Resten von Wohnhäusern.
Vorsicht beim Wandern auf den Dünen! Im 20. Jahrhundert wurden hier Pinien angepflanzt, um das Ausbreiten der Sanddünen einzudämmen und das Land zu sichern. Man sollte nur auf den Wanderwegen laufen, um die sensiblen Pflanzungen nicht zu zerstören.
Neben Surfen ist Reiten entlang der Strände und Wal- und Delfinbeobachtungen beliebte Aktivitäten im Naturpark.
Sehenswerte Orte im Naturpark El Estrecho:
Algeciras, Tarifa
Wanderwege: Dünen von Bolonia, Faro Camarinal, entlang an den Stränden von Bolonia bis Valdevaqueros
Lage: Klick hier auf Googlemaps
4. Naturpark La Breña y Marismas del Barbate
Foto: www.cadizturismo.com
Dieser Naturpark an der Küste der Costa de la Luz schützt eine einmalige Klippenlandschaft, Pinienwälder und tolle Steilküste mit Sandbuchten, von denen viele aber nur vom Wasser aus per Boot zu erreichen sind. Ein beliebter Strand ist die Playa de las Cortinas.
Die Schutzzone umfasst eine Fläche von etwa 5.000 Hektar und zieht sich an der Küste südwestlich von Vejer de la Frontera entlang. Auch die in der Nähe der Küste befindlichen Gewässer gehören zum Naturpark, so dass sich hier verschiedene Naturlandschaften und unterschiedliche Ökosysteme gebildet haben.
Ab Los Canos de Meca und bei Barbate dominieren an der Küste über 100 m steile Felsklippen. Es sind die höchsten Klippen an der spanischen Atlantikküste. Im dahinterliegenden Pinienwald von La Breña kann man auf wunderschönen Wanderwegen oberhalb der Felsen entlanglaufen und auf das weite Meer blicken. Der Wald wurde im 19. Jahrhundert gepflanzt, um die Wanderdünen aufzuhalten.
Foto: www.cadizturismo.com
Zwischen dem Fischerort Barbate (recht großer Arbeiterort mit Konservenfabrik und Industriehafen) und dem sehenswerten weißen Ort Vejer de la Frontera gibt es weite Sumpfgebiete (Marismas) entlang des Rio Barbate. Hier nisten viele Vögel und finden Nahrung. Weiterer Höhepunkt im Naturpark ist die schöne Dünenlandschaft im Mündungsgebiet des Rio Barbate.
Am Kap von Trafalgar fand 1805 die berühmte Schlacht von Trafalgar statt, bei der der britische Admiral Nelson die spanische Armada vernichtend schlug.
Sehenswerte Orte in La Breña y Marismas del Barbate:
Vejer de la Frontera, Conil de la Frontera, Altstadt von Medina Sidonia, Leuchtturm am Kap Trafalgar
Wanderwege: Sendero del Acantilado, Sendero Marismas de Barbate, Sendero Las Quedrabas, Jarillo - Torre de Meca
Lage: Klick hier auf Googlemaps
5. Naturpark Bahia de Cádiz
Foto: www.cadizturismo.com
Eine Bahia ist auf deutsch eine Bucht. Der Naturpark bezeichnet also das gesamte Gebiet der Bucht von Cádiz. Dieses Meeresschutzgebiet und angrenzende Landbereiche liegt zwischen dem Nationalpark Donana und der Meerenge von Gibraltar und ist etwa 10.522 Hektar groß.
Das Schönste für die meisten Besucher sind die formidablen Sandstrände entlang des Atlantiks bei Sancti Petri. Hier kann man endlos an tollen Dünen entlanglaufen und das besondere Licht der Costa de la Luz (Lichtküste) aufsaugen. Im Winter wie Sommer ist die Region zauberhaft.
Es gibt ein paar ärmlich aussehende Fischerorte wie das Poblado Sancti Petri, das aber trotzdem seinen Reiz hat und wo man frisch gefangenen Fisch direkt von den Fischern zubereitet in kleinen Bars essen kann.
Weiter südlich grenzt der Naturpark an eine beliebte Feriensiedlung, die Urbanicacion Novo Sancti Petri, wo es zwar tolle Strände gibt, aber sonst nicht viel los ist. Interessanter sind die Marschlandschaften auf der nördlich angrenzenden Insel Isla del Trocadero oder die Marismas de los Toruños.
Foto: www.cadizturismo.com
In den Sumpfgebieten zwischen Ozean und Land leben zahlreiche Tier- und Vogelarten unter anderem richtige Chamäleons, die Krebse, Krabben und Insekten jagen.
Sehenswertes Orte entlang der Bahia de Cadiz: Natürlich das grandiose Cádiz, die Altstadt von Medina Sidonia, Jerez de la Frontera
Wanderwege: Punta del Boqueron, Tres Amigos-Rio Arillo
Lage: Klick hier auf Googlemaps
6. Naturpark Entono de Doñana
Foto: www.cadizturismo.com
Erst mal vorneweg etwas Aufklärung: Der Naturpark Doñana ist nicht der Nationalpark Doñana. Der kleinere Naturpark liegt zwischen drei andalusischen Provinzen Cádiz, Huelva und Sevilla und ist so etwas wie ein Schutzgürtel für den eigentlichen Nationalpark.
Das heißt, hier sind mehr Dinge erlaubt als im strenger geschützten viel größeren Nationalpark, den man nur mit Genehmigung besuchen darf.
Seit 1986 ist der Park als Biosphärenreservat "Doñana" geschützt und seit 2002 ein besonderes Schutzgebiet für Vögel. Der gesamte Parque Nacional de Doñana, der das Delta des Guadalquivir umfasst ist mit 53.709 Hektar das größte ökologische Schutzgebiet Europas. Hier leben auch noch halbwilde Pferde, die seit Jahrhunderten in Herden durch die Sümpfe ziehen und einmal im Jahr bei der Saca de las Yeguas eingefangen werden.
Im Naturpark Entorno de Doñana sind die geschützte Lagune Laguna del Tarelo und die Salinen Salinas de Hidalgo und Salina de los Portugueses besonders sehenswert, da hier viele Vögel wie Flamingos, Schwarzstörche, Graugänse und Raubvögel zu sehen sind.
Foto: www.cadizturismo.com
Sehenswerte Orte im Naturpark Entono de Doñana:
Rocio, Sanlúcar de Barrameda
Wanderwege: Cerro del Aguila
Lage: Klick hier auf Googlemaps