Das kleine Gibraltar nennt man den Felsen Peñón de Ifach auch gern, der im Städtchen Calpe auf einer schmalen Landzunge an der Costa Blanca ins Mittelmeer ragt. Doch so klein wirkt er plötzlich gar nicht mehr, wenn man ihn erklimmen will. Vor allem, wenn es heiß und man außer Puste ist!
Das kleinste Naturschutzgebiet Spaniens ist ein 332 m hoher Kalksteinbrocken, der als eines der schönsten Naturwunder des Landes gilt und tatsächlich voller Wunder steckt.
Foto: Turismo Calpe
Vor gut 100 Jahren gehörte der Ifach noch allein den Tieren und Pflanzen und blieb von Menschenmassen verschont. Vielleicht stiegen dann und wann mal ein paar Verliebte hier hinauf und küssten sich zum Sonnenaufgang. Der Mensch war hier eher ein Kleinstwesen auf dem mächtigen Kalkfelsen.
Heute führen zahlreiche Wanderwege hinauf und der Fels ist an vielen Stellen von den Wanderschuhen glatt gewetzt. Man möchte glauben, der Ifach verliert in Zeiten von Ipad und Iphone seinen Magie. Hundertfach ist er gefilmt, fotografiert, geteilt und betreten worden. Warum es sich dennoch lohnt, die Mühen auf sich zu nehmen, erfahrt ihr hier.
Foto: Turismo Calpe
Der Ifach - Das kleinste Naturschutzgebiet Spaniens
Der charismatische Felsen ist mit 42 Hektar das kleinste Naturschutzgebiet Spaniens. Duftender Rosmarin, Macchia, Thymian und wilder Salbei, Seetraube und die nur hier gedeihende seltene Ifach-Nelke (Silene hifacensis) gehören zu den typischen Pflanzen auf dem Felsen.
Wegen seiner isolierten Lage am Meer lieben viele Vögel den Felsen für Nistplätze oder als Raststelle auf der Durchreise nach Afrika. Etwa 300 verschiedene Tierarten leben hier im Mikroklima des Mittelmeerdunstes. Kormorane trocknen ihre Flügel und lassen sich von weit oben ins Meer hinabfallen, um zu fischen.
Aufstieg auf den Ifach - von leicht bis schwer
Im Jahr 1918 wurde ein etwa 50 m langer Tunnel in den Felsen gebohrt, so dass man den Aufstieg von der leichteren Seite des Berges angehen kann. Vorher konnten nur Kletterer den Weg zum Anstieg finden. Mit dem Tunnel ist der Aufstieg also gesellschaftsfähig geworden und der Peñón de Ifach wird seither täglich von Hunderten Menschen bewandert. Außer, wenn es stürmt und regnet im Winter oder bei Nacht. sind fast immer Wanderer unterwegs.
Es gibt verschiedene Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, die zum Peñón führen (Peñón heißt auf Spanisch Felsen). Die rote Route ist für durchschnittliche Wanderer geeignet. Anstrengendere Touren für Kletterer und Profis verlaufen meist an der Südseite des Felsens, wo es steiler und anspruchsvoller wird.
Man muss jedoch kein Experte oder durchtrainierter Trekking-Experte sein, um den Peñón zu erklimmen, denn die rote Strecke ist auch für Anfänger leicht zu gehen. Hunde darf man mitbringen; sie müssen jedoch an der Leine bleiben.
Entlang des Weges gibt es verschiedene Aussichtspunkte, von wo man grandiose Weitsichten auf Küste und Meer hat. Das Kap San Antonio ist zu sehen und kleine Dörfer und Städte der Costa Blanca.
Foto: Turismo Calpe
Die Tour hoch und hinunter dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden. Man sollte also nicht zu viel Ballast mit hinauf schleppen. Der Tunnel ist besonders für Kinder oder Menschen mit Platzangst eine aufregende Passage bei der Wanderung. Es gibt Seile entlang der Felswände, an denen man sich festhalten kann, wenn es einem zu dunkel vorkommt und man seine Taschenlampe vergessen hat.
Wann ist die beste Besuchszeit für den Peñón de Ifach?
Die beste Kletter- und Wanderzeit ist der Frühling von März bis Mai, wenn die Wiesen und Hügel entlang der Costa Blanca nach dem Winter grün sind und voller Blumen stehen. Der Kontrast könnte schöner nicht sein: leuchtende Felsrosen, duftende Pinien, das Azurblau des Mittelmeers und die darunterliegenden weißen Häuschen der Stadt Calpe.
Trotzdem sollte man gerade im Frühling Vorsicht beim Besteigen walten lassen. Denn in dieser Zeit nisten hier viele Möwen und sind furchtbar aufgeregt, wenn sich Horden an Wanderern trampelnd ihrer Brut nähern. Man sollte langsam laufen und sich umsichtig in der Natur verhalten und die Tiere weitgehend in Ruhe lassen. Am besten ist es, morgens kurz nach Sonnenaufgang mit dem Aufstieg zu beginnen, um die Mittagshitze zu vermeiden. Absteigen kann man dann noch vor 12 Uhr, wenn die Sonne unbarmherzig herunterbrennt.
Foto: Turismo Calpe
Wer erst spät am Abend für den Sonnenuntergang hinaufsteigt, sollte die Tour im Sommer machen, wenn es lange hell bleibt oder zu Vollmondnächten hinaufklettern. Denn der Abstieg im Dunkeln ist doch recht gefährlich und mühsam. In jedem Fall eine kleine Taschenlampe oder Stirnlampe (besser für freie Hände zum Klettern) einstecken.
Bekleidung und Tipps zum Aufstieg:
- Feste Schuhe
- Sonnenhut
- Wasser
- Regenjacke bzw. Windjacke
- Taschenlampe
Beim Gang durch den Tunnel fegt ein ziemlicher Wind, der im Winter sehr unangenehm sein kann. Es ist ratsam, ein T-Shirt zum Wechseln mitzunehmen, denn man schwitzt beim Aufsteigen. Im Hochsommer sollten nur geübte Wanderer den Berg hinauflaufen, da die Hitze und der Anstieg doch recht viel Kraft kosten. Sonst sollten weniger Geübte eher die Zwischensaison wählen. Teilweise muss man sich an Seilen und an glatten abgetretenen Felswänden entlang hangeln.
Was gibt es auf dem Ifach zu sehen?
Man kann sich wirklich auf die Schulter klopfen, wenn man es bis zum höchsten Punkt geschafft hat. Zu Hause kann man zeigen, dass man nicht nur ein fauler Strandurlauber ist und mit dem Finger auf der Landkarte auf die Halbinsel tippen. Die kleine Landspitze des Ifach bei Calpe ist auf jeder Karte und sogar aus dem Flugzeug zu erkennen.
Bei dem Blick von oben erkennt man auch, dass der Felsen Ifach die beiden beliebten Badestrände von Calpe - die Playa la Fossa und Playa Cantal Roig geografisch trennt. Der goldgelbe Sand leuchtet von Weitem sichtbar in der Sonne.
Der Weitblick über die imposante Küstenlinie der Costa Blanca ist einfach umwerfend. Viele Kilometer weit kann man bis nach Moraira sehen und an schönen Tagen vom Gipfel des Ifach sogar die Insel Ibiza erkennen, die 90 km weit von hier entfernt im Meer entfernt liegt.
Calpe – Hafenstadt an der Costa Blanca
Das kleine Städtchen ist heute ein beliebter Urlaubsort vor allem bei Deutschen und Briten. Etwa 60 Prozent der Bewohner sind Ausländer und leben hier ganzjährig. Viele Calpe-Urlauber kommen am liebsten mehrmals zu Besuch, denn der Ort liegt ganz nah am Flughafen Alicante. Hier fliegen täglich Touristen aus 25 deutschen Städte die Costa Blanca an.
Infos zu Calpe
Die Stadt mit ihren rund 25.000 Einwohnern liegt nur 70 km von nördlich von Alicante und 130 km südlich von Valencia.
Rund um Calpe befinden sich 14 wunderschöne Strände mit sauberem Meerwasser. Die beliebtesten Strände sind:
- Arenal-Bol
- La Fossa
- La Calalga
- Cantal Roig
Der Strand Cantal Roig liegt im Norden vom Felsen, neben dem Segelhafen und ist am besten für Kleinkinder geeignet. Hier ist das Mittelmeer ruhig und es gibt wenig Wellen.
Im ehemaligen Fischerort Calpe gibt es fünf Häfen, wo viele Segelboote und Motorboote liegen, mit denen die Besitzer die imposante Küstenlandschaft und den Felsen Ifach umfahren können.
Anfahrt, Parkplatz und Aufstieg zum Ifach
Auf der Landstraße N-332 nach Calpe fahren, bis das Hinweisschild Parque Natural de Peñon auftaucht. Der Wegweiser zeigt direkt zum Parkplatz für den Ifach, wo auch die Wanderroute beginnt.
Die Starthöhe sind 50 m, der Anstieg geht auf 332 m hinauf.
Weitere Informationen über das Naturschutzgebiet und den Ifach erhält man im Tourismusbüro der Stadt Calpe:
Tourismus-Information Calpe
Piazza del Mosquit
03710 Calpe (Alicante)
Telefon: 965 838 532
Karte und Lage des Ifach
Wir danken Jolanta Karina Koch, André Lepping, Helena De Vlieger und Tourist Info Calpe für die schönen Wanderfotos vom Ifach.