Das Cabo de Gata ist einer der meistbesuchten Naturparks in Spanien - und steckt immer noch voller unentdeckter Geheimnisse. Mit der wilden und zerklüfteten Landschaft und den vielen kleinen Fischerdörfern und Stränden, ist dieser Teil der Costa de Almería (Küste von Almería) ein wirklich wunderbares Stück Andalusien, das man einmal in aller Ruhe bereisen sollte.
Die Stadt Carboneras ist so etwas wie die industrielle Lebensader in der sonst etwas abgelegenen bergigen Region am Mittelmeer. Hier findet man einen Mix an Hafenindustrie, Fischereiflotte und einer Entsalzungsanlage. Carboneras ist aber zugleich auch einen beliebter Urlaubsort, den fast nur Einheimische ins Herz geschlossen haben. Für viele Nordeuropäer und Briten ist Carboneras das hässliche Entlein neben dem schickeren Mojacar etwas oberhalb der Küste.
Umso besser. Es gibt so gut wie keine Touristen hier! Und es geht angenehm spanisch zu in Carboneras. Das heißt: Es gibt viel, gut und üppig zu essen, es wird stets gefeiert und die Strände sind weit und kinderleicht zu erreichen. Von hier lassen sich herrliche Touren in den einzigartigen Naturpark unternehmen.
Wo liegt Carboneras?
Die kleine Stadt liegt auf nur 10 Meter Höhe über dem Meeresspiegel in der trockensten Provinz von Spanien, rund 60 km von der ostandaslusischen Stadt Almería entfernt. In seiner Nähe befinden sich zauberhafte Badestrände wie der mehrfach als schönster Strand Spaniens ausgezeichnete Playa de los Muertos.
Der Name Carboneras weist auf die industrielle Vergangenheit hin als hier noch Holzkohle produziert wurde. Heute ist Carboneras vor allem berühmt für seine Fischindustrie und sein Braunkohlekraftwerk. In Carboneras wird noch kommerziell gefischt und die Stadt hat eine richtige Flotte, die Fische in großen Mengen aus dem Meer zieht. Neben dem nächsten Hafenstädtchen Garrucha und Almeria ist Carboneras in der Region die wichtigste Fischfangregion.
In der Lonja (Fischhalle) kann man direkt im Hafen den fangfrischen Fisch kaufen und in einer der vielen Ferienwohnungen und Häuser selbst zubereiten oder noch besser, sich im Restaurant auftischen lassen. Carboneras Fischrestaurants sind legendär und sollten unbedingt mal besucht werden. Günstiger und üppiger kann man keine Fischtapas essen. Schon ab 1,60 Euro bekommt man ein Glas Wein oder Bier mit einem frisch gegrillten Fisch!
Entlang der geschützten Küste im Cabo de Gata gibt es noch zahlreiche andere kleine Fischerdörfer, wo nur mit kleinen Booten zum Fischfang hinausgefahren wird. Solche Dörfer wie Aguamarga, La Isleta de Moro oder Las Negras sind voller Charme und jeden Besuch wert.
Was gibt es in Carboneras alles zu sehen?
So eine kleine Stadt und doch so viel los! Der zentrale Ort ist das kleine Theater und Kulturzentrum von Carboneras, das direkt im Herzen der Stadt in einem schönen Stadtpark, dem Patio Andaluz, liegt. Hier stehen uralte Kakteen und Palmen, die angenehmen Schatten spenden. Hier trifft sich jeden Abend alles, was Beine hat, Kinder spielen Fußball oder Basketball, Mütter schlendern mit Kinderwagen umher und alte Leute sitzen auf der Bank.
Im Theater - Teatro Municipal Casa de la Música - werden regelmäßig Konzerte veranstaltet, die oft nur wenige Euro Eintritt kosten. Von berühmten lokalen Flamencostars über Tanzaufführungen und Zaubershows findet hier jede Menge Unterhaltung für das Volk statt. Touristen sind natürlich ebenso gern gesehen, aber kommen selten vorbei,w eil die wenigsten spanisch beherrschen und das Programm nicht lesen können.
Das Castillo de San Andres ist eine alte Militärfestung und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie liegt an der Plaza La Glorieta gleich hinter dem Patio Andaluz und ist vom Meer aus in drei min zu Fuß erreichen. Möwen umfliegen kreischend das schöne alte Bauwerk.Die Burg ist das wichtigste Baudenkmal der Stadt und besteht aus einem quadratischen Grundriss mit vier Türmen an den Ecken. Über dem Eingangsportal ist das Wappen des Erbauers, Marquis von Carpio, zu sehen. Weil die Leute aus Carboneras gern feiern, wird die Burg stets für verschiedene Events genutzt, die fast immer kostenlos sind. Modenschauen mit Flamencokleidern, Konzerte und im Oktober sogar ein echtes Halloween-Spektakel für Kinder.
Gegenüber befindet sich der wunderschöne Rathausplatz La Glorieta, in dessen glatten rosafarbenen Steinboden Glasfenster eingelassen wurden. Hier kann man alte Amphoren und Schätze von Tauchern sehen, die rund um Carboneras verlorene Schiffsladungen ans Tageslicht gebracht haben.
Eine kleine Firma aus Carboneras ist auf die Produktion solcher antiken Amphoren spezialisiert. Es werden Tongefäße ins Meer gelassen, die dann binnen weniger Jahre Algen, Krustentiere und Kalk ansetzen und antik aussehen. Man kann sie vor Ort in der Touristeninfo am Patio Andaluz, an einem Geschäft an der Strandpromenade oder auch im Internet kaufen.
Mitten im Dorf steht im Viertel Cabecico eine sehr schöne andalusische Windmühle. Sie ist eines der Markenzeichen von Carboneras. Die Gemeinde hat die alte Mühle originalgetreu restauriert - innen und außen. Die weiß getünchten Mauern machen sich sehr malerisch vor dem blauen Meer aus.
Dieses einzigartige historische Bauwerk ist als andalusisches Kulturgut katalogisiert. Außer in Carboneras gibt es noch weitere solche Windmühlen im Gebiet des Naturparks Cabo de Gata zu sehen. In den Dörfern San Jose, in Pozo de los Frailes, Las Negras und Fernan Perez sind die besterhaltenen Mühlen zu finden.
Strände von Carboneras
Die Küste von Carboneras erstreckt sich an einem 17 Kilometer langen Sandstrand, von der oben genannten Playa de los Muertos bis zum Strand Algarrobico. Die meistbesuchten Strände bei Carboneras sind Los Barquicos, Playa de los Cocones, Playa Ancon und Marinicas, die leicht zugänglich sind.
Vom Stadtzentrum selbst kann man vor allem diese drei Stadtstrände mit ihrer tollen Infrastruktur kinderleicht zu Fuß erreichen.
- Los Barquicos (660 m)
- Playa El Ancón (1700 m)
- Playa Marinicas (1330 m)
Es gibt überall Duschen, Kioske, Strandliegen und Rettungsschwimmer in der Hochsaison.
Die Strände sind wegen ihrer guten Qualität von der andalusischen Tourismusbehörde ausgezeichnet worden. Der herrliche und am nächsten am Zentrum gelegene Strand von Los Barquicos (oben) lädt dazu ein, untern den schönen Dattelpalmen im Schatten eine Mittagspause zu halten und aufs Meer zu schauen.
Die Strandpromenade ist lang und geschwungen und von vielen kleinen Eisdielen und Fischrestaurants gesäumt. Am Strand kann man Beachvolleyball oder Fußball (kostenlose Plätze) spielen oder den Einheimischen beim Boccia zuschauen. Sehr schön ist es, am Abend, hier einen Spaziergang mit Blick auf die Insel San Andres zu machen.
Das Auto parkt man am Besten an der Südseite des Patio Andaluz oder am Hafen, wo der Strand Marinicas beginnt. Überhaupt sollte man das Auto in Carboneras stehen lassen und die Stadt lieber zu Fuß erkunden, denn die vielen Einbahnstraßen sind eng und unübersichtlich. Alle Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander.
Die kleine Felseninsel San Andres
Vom Strand Los Barquicos aus kann man die glatte Steininsel wie einen Walrücken im Meer liegen sehen. Hier brüten viele Vögel und rund um die Insel sind tolle Taucherspots zu finden.
San Andres ist von der Regierung von Andalusien zu einem Naturdenkmal erklärt worden. Die kleine Felseninsel ist viel größer als sie vom Strand aus wirkt. Sie ist rund 70,307 Quadratmeter groß und besteht eigentlich aus zwei Inseln, wo sich ein 400 Meter langer unberührter Strand entlangzieht. Die Felseninsel ist vulkanischen Ursprungs und hat sich wie andere Bergkuppen der Region aus dem Meeresboden erhoben.
Taucher lieben die Region, weil man überall kleine Vulkankrater und zahlreiche Spalten und Höhlen im Meer entdecken kann, wo sich eine einmalige Meeresfauna entwickelt hat. Hier gibt es jede Menge Zackenbarsche, Brachsen und Brassen zu sehen, aber auch Delfine und Rochen, wenn man Glück hat.
Der Clou aber: Die Insel war zur Zeit der Mauren eine Art Toteninsel und es befindet sich dort immer noch eine kleine Nekropolis von wichtigem kulturhistorischem Wert.
Essen gehen und lokale Küche genießen
Wer jetzt Hunger bekommen hat, ist in Carboneras bestens aufgehoben. Die Stadt mit ihrem Fischerhafen hat viele gute Restaurants zu bieten, wo um die Mittagszeit (zwischen 14 und 15.30 Uhr) und abends (ab 20 Uhr) fantastisch gegrillte oder frittierte Fischspeisen zubereitet werden.
Einige Fischrestaurants liegen direkt an der Promenade, wo es mitunter etwas teurer sein kann. Immer vor dem Bestellen den Preis für Fisch erfragen. Tapas sind billiger und kostet zwischen 1,60 und 2 Euro mit Getränk.
Sehr gut und günstig kann man auch im Stadtzentrum entlang der kleinen Shopping-Gasse Calle Sorbas im Restaurante Felipe essen. Hier läuft auch meist Fußball auf großen Bildschirmen und spanische Familien versammeln sich im Vorzelt. Es herrscht stets lustige und lebendige Atmosphäre. Die hausgemachten Süßspeisen wie Pan de Calatrava, Tiramisu oder Mousse au chocolat auch unbedingt mit einplanen. Man kann sich auch einen Teller zum Probieren mit einer feinen Auslese aller Süßspeisen kommen lassen.
Toll auch die auf dem Rathausplatz angebotenen Churros mit Schokocreme (ölige Teigkringel) - eine spanische Fiestaspezialität.
Wer etwas später dran ist, sollte die Bar Frontera am Kreisverkehr der Avenida Almeria ansteuern. Hier wird bis nachts um 2 tolles Essen serviert und es sammelt sich ganz Carboneras an der Bar, deren Besitzer Jose ein leidenschaftlicher Hochseefischer ist. Achtung, wenn Real Madrid spielt, dann wird es voll und die Kellner tanzen auf dem Tresen.
Die besten Fischgerichte sind Tuna a la Plancha, Carpaccio de Anchovis, Pulpo Frito, Salmonete und Lubina (Wolfsbarsch) - eine Spezialität aus Carboneras.
An der Avenida de Almeria befindet sich außerdem noch ein kleines Delikatessengeschäft, wo man sich auch Tapas und Probehäppchen mit hervorragendem Wein der Region geben lassen kann. Casa Santoña ist spanienweit berühmt für seine geräucherten Fische und Spezialitäten wie Thunfisch-Carpaccio.
Ausflüge in die Umgebung
Nur wenige Kilometer außerhalb von Carboneras liegt eine Bergspitze, namens Mesa Roldán, ein erloschener Vulkan, der sich direkt über dem Meer erhoben hat. Er liegt auf der alten Grenzlinie zwischen den Gemeinden Carboneras und Nijar. Auf seinem Plateau wurde 1766 ein Artillerie-Wachturm erbaut, der Torre de Mesa Roldán heißt. Hier befindet sich auch ein Leuchtturm mit großartiger Sicht auf das weite blaue Mittelmeer und die Küstenlinie des Cabo de Gata!
Eine der besten und schönsten Strände Spaniens befindet sich direkt unterhalb des Mesa Roldán, nur wenige Fahrminuten von Carboneras entfernt. Die Playa de los Muertos ist ein echtes Schnorchel- und Badeparadies.
Die Straße entlang der Küste nach Carboneras von Mojacar aus zählt zu einer der attraktivsten Küstenstraßen in Spanien. Es geht viele Serpentinen hinauf und hinunter und über alte Viadukte mit weitem Blick in Schluchten und die Steilküste hinunter.
Die schönsten Dörfer rund um Carboneras
- San José - Tolles kleines Hippiedorf mit schönem Strand.
- Agua Amarga - Traumhaftes Fischerdorf mit Luxus-Flair und schönem Strand.
- Lucainane de las Torres - Eines der schönsten Dörfer Spaniens.
- Las Negras - Westlich von Agua Amarga. Quirliges Hafendorf.
- Rodalquilar - Die Stadt der Goldsucher mit Botanischem Garten.
- Tipps für den Winter in Almeria
Ihr seht, es gibt unendliche viele tolle sehenswerte Orte im Naturpark Cabo de Gata. Allerh;chste Suchtgefahr; wer einmal in der Region war, möchte immer wieder kommen!