Es ist ein merkwürdiges Gefühl, auf einem Felsen am Meer zu stehen und zu wissen, dass genau an dieser Stelle vor gut 200 Millionen Jahren ein gigantischer Saurier im tropischen Sumpf herumlief. Menschen gab es damals noch nicht, aber viele ungewöhnliche Kreaturen, die als Vorläufer unserer heutigen Tierwelt gelten. Die Flugsaurier (Pterosauria) zum Beispiel waren die Vorfahren unserer heutigen Vögel.
Die Dinosaurier bewegten sich über den weichen Sand- und Sumpfboden und ließen ihre Schritte zurück. Warum die Fußabdrücke nach so vielen Millionen von Jahren überhaupt noch so gut erhalten sind, ist ein echtes Phänomen.
Weil die Abdrücke so verschieden groß sind, vermuten Wissenschaftler, dass es an der
Costa de los Dinosaurios zur Zeit des
Jura alle Arten von Dinosauriern gegeben haben muss: sehr kleine, die nur so groß wie Vögel waren bis zu den gigantischen pflanzenfressenden
Brachiosauriern mit den langen Hälsen und kräftigen Beinen.
Es gab Zweifüßer (
Tropoden und
Ornitopoden), aber auch Vierfüßer (meist
Sauropoden), die hier die heutige Küste bevölkerten. Spuren und Reste von
Plesiosauriern, Pterosauriern, Ichtiosauriern und sogar von
Krokodilen hat man gefunden. Einige Fußspuren zeigen auch an, wenn es die Saurier eilig hatten. Das erkennen Wissenschaftler an den größer werdenden Abständen und tiefere
Abdrücken.
Foto: Turismo Asturias - Universidad de Oviedo
Übrigens wurde der bislang
größte Saurier Europas (30 m lang und 48 Tonnen schwer) ebenso in Spanien gefunden, allerdings nicht in Asturien, sondern in der Provinz
La Rioja, weiter östlich. Der 150 Millionen Jahre alte
Sauropode (
Turiasaurus riodevensi)
wurde 2006 von spanischen Paläontologen entdeckt. Es wurden riesige Knochenreste ausgegraben, sein Oberschenkel allein war so groß wie ein Mensch.
Tourentipp für die Dinosaurier-Fundstellen
Um die Strecke mit all den Geheimnissen richtig zu erkunden, sollte man etwa zwei Tage einrechnen und am besten einen Mietwagen ausleihen. Natürlich kann man auch Busse nehmen, Rad fahren oder gar laufen.
Am ersten Tag kann man in Villaviciosa starten und die schöne Küsten bis El Puntal gemütlich abklappern. Das ist eine Strecke von etwa 35 km, die neben den Dinosaurier-Fußabdrücken genug Abwechslung zwischen Stadtbesuch, Naturerlebnis und Strandausflug bietet.
Villaviciosa - Oles - Tazones - El Puntal
Villaviciosa hat ein schönes Stadtzentrum, wo sich moderne Architektur und historisch bedeutende Bauwerke abwechseln. Hier kann man sich mit Proviant auf dem Markt eindecken oder auch
eine Unterkunft in der Nähe suchen. Nur wenige Kilometer von
Villaviciosa Richtung Meer liegt der Ort
Oles, auf dessen Klippen etwa
12 Spuren von Dinosauriern (zweibeinig) zu finden sind. (siehe Karte am Ende des Artikels)
Wenn man etwas weiter fährt, gelangt man zum Leuchtturm von Tazones, wo sich fossilierte Abdrücke von von dreizehigen Sauriern, Vierbeinern und sogar ein Schwanzabdruck unmittelbar in der Nähe des Leuchtturmes im Gestein befinden.
Entlang der Route gibt es einiges zu sehen wie den Park von
La Ballina in Villaviciosa, die Reste einer mittelalterlichen Stadtmauer, die Markthalle von
Nava und das Familienhaus des spanischen Schriftstellers
Armando Palacio Valdés aus dem 18. Jahrhundert, das 2003 nach langer Restaurierung als Kulturhaus für die Öffentlichkeit hergerichtet wurde.
In
Valdediós befindet auch auch ein wundervolles
Kloster aus dem 12. Jahrhundert, die
Zisterzienserabtei Santa Maria und die aus dem 9. Jh. stammende romanische Dorfkirche von
San Salvador, die eines der schönsten Beispiele der asturischen Architektur ist. Hier machen viele
Jakobspilger Halt.
Foto: Playa de Meron. Turismo Asturias
Von
Villaviciosa aus kommend geht es über die Landstraße
AS-256 zu weiteren
Saurierspuren am Meer. Die erste Station ist die
Playa de Merón, wo der gleichnamige Fluss ins Meer mündet. Am etwa 200 m langen Sandstrand läuft man etwa einen halben Kilometer Richtung Westen, um zu den Abdrücken zu gelangen.
Etwa 20 Fußabdrücke (Vorder- und Hinterfüße) eines Sauropoden sind hier erhalten. Vom Strand aus führt ein kleiner Pfad nach 600 m zu den Felsen, wo eine gut erhaltene Reihe von Abdrücken in einer Spalte am Boden zu sehen ist.
Zurück in Villaviciosa, kann man die Landstraße VV-5 zum Fischerdorf Tazones nehmen, wo es am Strand eine Tafel mit Hinweisen zu weiteren Fußabdrücken von Sauriern (dreizehig) gibt. Man läuft hier Richtung Osten zu den Klippen, wo in etwa 120 m vom Felsen entfernt im grauen Gestein die Abdrücke zu sehen sind.
Im kleinen Stranddorf Tazones kann man in Hafenrestaurants frisch gefangenen Atlantikfisch essen. Bei einem kleinen Spaziergang entdeckt man viele asturische Häuser, die mit Muscheln verziert sind - die Bewohner von Tazones sind sehr stolz auf ihre Muschel- und Fischfangtraditionen und dekorieren ihre Hausfassaden damit.
Von Tazones aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Strand von Rodiles, wo viel gesurft wird. Entlang des Mündungsdeltas des Ria de Villaviciosa geht es auf der VV-5 weiter bis zum Hafenort El Puntal, wo die erste Dino-Tour endet.
Lastres - Playa de la Griega - Playa de la Vega - Ribadesella
Foto: Turismo Asturias - Arch. Fotográfico MUJA
Am
zweiten Tag kann man sich voll und ganz den Sauriern widmen. Bevor wir zur eigentlichen Fossiliensuche aufbrechen, könnte man den Tag mit einem Besuch im
Dinosauriermuseum (
Museo del Jurásico de Asturias (
MUJA)
von Lastres beginnen. Hier lernt man alles über die erdgeschichtliche Periode als die Dinosaurier noch quicklebendig waren.
Im Museum kann man sich eine Karte und Tipps geben lassen, wie man zu den größten Abdrücken in der Umgebung zu Fuß gelangt. Sehr unterhaltsam sind Sonderausstellungen zum Alltagsleben der Dinosaurier. Als ich dort war, gab es gerade eine Ausstellung mit einem Saal zur Fortpflanzung der Saurier. Hier werden an Wandertagen ganze Schulklassen durchgeschleust, die sich prächtig amüsieren.
Zwei riesige Tyrannosaurus-Gerippe sind beim Liebesspiel (Bild oben links) zu sehen. Das Ganze wurde dann noch einmal etwas romantischer auf eine Leinwand gemalt. Zum Dino-Museum fährt man ganz einfach über die Landstraße AS-257 Straße in Richtung Lastres und sieht dann gleich auf einem Hügel die Kuppel des Museumsbaus. Allein schon wegen der Aussicht lohnt sich die Anfahrt, denn von hier hat man eine spektakuläre Aussicht auf die darunterliegende Küste.
Vom Museum ist es nur 1 km bis zur Playa de La Griega, wo auf einer Felsklippe aus Sandstein direkt am Meer die weltweit größten Spuren eines Sauropoden zu finden sind. Ein Abdruck hat einen Durchmesser von 1,30 m. Der pflanzenfressende Saurier muss am Rande einer sich hier damals befindlichen Lagune gestanden haben.
Es sind noch zahlreiche Pflanzenfossilien, Schildkröten und urzeitliche Schnecken hier gefunden worden. Nicht weit davon sind die regelrecht niedliche Fußspuren eines dreizehigen Sauriers, der auf zwei Beinen lief, zu sehen. Leider sorgt das Meer und die Winterstürme an der wilden Küste für starke Erosion. Vor allem der große Fußabdruck wird im Laufe der Zeit immer weiter ausgewaschen.
Man kann nur zu Fuß über einen Wanderweg vom Fluss Llibardón aus Richtung Osten zu den Fossilien laufen. Es gibt ein Schild mit Wegbeschreibung am Strand. Im Dorf Lastres selbst befindet sich ein kleiner Fischerhafen, wo man gute Restaurants und Cafes findet.
Weitere Informationen und nützliche Links
Dies sind die wichtigsten Fundstellen mit Dinosaurier-Fossilien:
- Playa de Merón
- Puerto de Tazones
- Faro de Tazones
- Acantilados de Luces
- Acantilados de Lastres
- Playa de la Griega
- Playa de la Vega
- Acantilados de Tereñes
- Playa de Ribadesella
Dinosauriermuseum Museo del Jurásico de Asturias (MUJA)
Adresse: Rasa de S. Telmo
33328 Colunga, Asturien
Preise: 7,24 Euro, ermäßigt 4,70 Euro
Öffnungszeiten:
Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10 bis 14:30 und 15:30 bis 18 Uhr.
Samstag, Sonn- und Feiertage von 10:30 bis 14:30 Uhr und 16 bis 19 Uhr.
Montag und Dienstag und im Januar geschlossen.
Tel: 902 306 600