Eine Augenweide: Das weiße Dorf Comares
In der bergreichen andalusischen Gemeinde Axarquia im Nordosten von Málaga, gibt es viele schöne Dörfer. Doch das kleine Comares ist ein echtes Postkartenidyll mit seinen weiß getünchten Häusern, die wie Schwalbennester an den Felsen kleben. Die strahlende andalusische Sonne scheint sich hier tausendfach widerzuspiegeln. Selbst im Winter wird man vom gleißend hellen Licht regelrecht geblendet und braucht eine Sonnenbrille.
Comares ist zwar das höchstgelegene Dorf der Axarquia, aber das tut seiner Popularität keinen Abbruch. Im Gegenteil, Comares gehört zu den am meisten besuchten Dörfern der Axarquia.
Der hübsche Ort liegt auf 706 m über dem Meeresspiegel und man hat einen phänomenalen Blick auf die umliegende Landschaft. Wegen seiner Lage und diesem Fernblick auf die Umgebung hatte Comares schon immer eine strategische Bedeutung für viele Erobererkulturen, die hier durchzogen. Spätestens seit der Römerzeit wurden Kämpfe um die Vorherrschaft von Comares ausgetragen. Der Name "Comares" lässt sich aus dem Arabischen ableiten und bedeutet so etwas wie "Festung in der Höhe."
Bevor man sich zum Klettern in die umliegende Natur und die Berge aufmacht, sollte man der Dorfschönheit Comares einen Ehrenbesuch abstatten! Das geht am Besten mit einem gemütlichen Bummel durch das Labyrinth der engen, verwinkelten Gassen, dessen Straßenpflaster als Wegweiser dient. In die Fliesen wurden hübsche Fußabdrücke aus Keramik eingelassen, denen man nur zu folgen braucht.
Besonders sehenswert ist das alte maurische Viertel mit den romantischen Plätzen und den vielen malerischen Aussichtspunkten auf die Umgebung.
Aktivurlaub in den Bergen der Axarquia
Via Ferratas von Comares: Schweregrad der Routen, Aufstieg, Tipps und Tricks
Unser britischer Outdoor-Fan, Kletterer und Teamkollege John Kramer hat sich im Herbst auf die besten Klettersteige von Comares begeben und für uns dieses Video gedreht. Daher ist der Originalton und der Titel auf Englisch. Aber die tollen Landschaftsbilder brauchen keine Sprache. Schaut mal rein:
Sämtliche Kletterattraktionen wie die Zipline, die Kletterrouten und alle Via Ferratas befinden sich im nördlichen Teil des Dorfes. Am Besten fährt man mit dem Auto bis zur Straße Calle Los Verdiales (Mirador Puerta del Agua), wo man gut parken kann - (Karte). Hier enden auch alle Ferratas.
Es ist eigentlich nie ein Problem, einen Parkplatz zu finden. Von den Parkplätzen führen Wege direkt zu den Startpunkte der Via Ferratas. Man läuft nur etwa 300 m bis dorthin, wo die Steige anfangen.
Wenn man vor dem Felsen steht, dann starten wir von rechts nach links über die erste Via Ferrata, die sich Fuente Gorda (auf Deutsch: Dicke Quelle) nennt und die gleich neben der nach ihr benannten Quelle anfängt. Die zweite Via Ferrata ist die Cueva de la Ventana (benannt nach der Höhle, durch die man hindurch klettert) und der letzte Steig ist die Puerta del Agua.
Diese drei Klettersteige sind in genau der Reihenfolge nach ihrem Schwierigkeitsgrad angelegt worden. Das heißt, die erste Via Ferrata ist die leichteste.
Fuente Gorda ist eine Route, die recht eindeutig ist, allerdings auch Höhentauglichkeit verlangt. Es geht steil an der Felswand hinab und man muss einen horizontalen Bergpass durchqueren. Dennoch ist der Klettersteig als leicht bis mittel im Schweregrad klassifiziert.
Die Route Cueva de la Ventana ist etwas anspruchsvoller, erfordert Equipment und es müssen einige tiefe Abgründe überwunden werden. Dafür gibt es spektakuläre Hängebrücken und eine Seilrutsche (Zipline). Man muss in der Kletterausrüstung eine Seilrolle und ein mindestens 25 m langes Seil mitbringen. Nahe des Gipfels führt der Pfad durch eine kleine Höhle (cueva), die man durchquert und wo sich eine atemberaubende Aussicht auf die Landschaft bietet.
Die letzte Via Ferrata heißt La Puerta del Agua und ist die längste und technischste Tour von allen drei Kletterrouten. Es geht steil bergauf und natürlich auch bergab. Die aufregendsten Abschnitte sind die Schluchten, die man auf abenteuerlichen Brückenkonstruktionen überquert.
Insgesamt sind es vier Hängebrücken, zwei Seilbrücken, die eher an Südasien erinnern als an Europa und zwei Tibetanische Brücken, wovon eine aus längst verlegten Holzstämmen besteht, über die man balancieren muss. Bei diesen Brücken sollte man unbedingt schwindelfrei und höhentauglich sein, denn es geht tief hinab. Bei jedem Schritt schwankt die an Drahtseilen befestigte Konstruktion und es ist ratsam, sie allein zu betreten, damit man die Schwingungen besser kontrollieren kann.
Es gibt auch mehrere Überhänge und horizontale Traversen, enge Spalten und viele weitere anspruchsvolle Kletterabschnitte. Diese Route können wirklich nur gut ausgestattete Profis mit gut trainierten Armmuskeln und Ausdauer bewältigen. Gerade vor dem letzten Abschnitt bis zum Gipfel ist es recht anstrengend. Ein Klettersteigset mit Gurt, Helm und Bandschlinge ist angebracht, um auch eine Verschnaufpause beim Aufstieg machen zu können.
Technische Informationen für die Via Ferratas von Comares
Fuenta Gorda | Cueva de la Ventana | La Puerta del Agua | |
Gesamtstrecke (ab Parkplatz) | 600 m | 800 m | 1,1 km |
Überwundene Höhenmeter | 54 m | 53 m | 61 m |
Schwierigkeitsgrad | leicht | mittel | mittel - schwer |
Zugang | Sehr gut | Sehr gut | Sehr gut |
Zustand | Sehr gut | Sehr gut | Sehr gut |
Ausrüstung - Mindestens dabei haben sollte man: Helm, Klettergurt, Via Ferrata lanyard (Schnur) und mindestens eine Bandschlinge mit einen Kletterkarabiner. Für die zweite Ferrata, La Cueva de la Ventana, benötigt man eine Seilrolle und ein mindestens 25 m langes Seil. Wenn man die Zipline nicht nehmen will, muss man mehr klettern.
Die Zipline von Comares
Diese Zipline wurde 2013 in Comares eingeweiht und ist also noch im Bestzustand. Mit einer Länge von 436 m war es bis dahin Spaniens längste Seilrutsche.
Doch ihren Platz hat die Kletterattraktion nun an eine andere kürzlich installierte Zipline im andalusischen Dorf Sanlucar de Guadiana (Huelva) abtreten müssen.
Diese Zipline ist die einzige in der Welt, für die man einen Reisepass mitbringen muss, weil man beim Hinübersausen über eine Schlucht die Ländergrenzen übertritt. Man hakt sich in Sanlucar in Spanien ein und endet auf der anderen Seite im Ort Alcoutim in Portugal. Diese Zipline ist sage und schreibe 720 m lang und damit aktuell die längste der Welt!
Wie findet man zu den Klettersteigen von Comares?
Alle Ferratas und die Zipline befinden sich im nördlichen Teil des Dorfes - hier.
Es ist nicht so einfach, spontan die Genehmigung für die Zipline zu bekommen. Wer auf eigene Faust unterwegs ist, muss eine Versicherung vorweisen können, Kletterausrüstung dabei haben und möglichst noch einem Bergsteigerverein angehören. Selbst dann ist es kompliziert einfach die Zipline zu nutzen.
Am einfachsten ist die Buchung mit einem Veranstalter vor Ort. Man kann Leo von der Firma Gestodext (+34 697 218 289 - spricht Englisch) anrufen, der die Genehmigung und die nötige Ausrüstung besorgt. Die Kosten betragen pro Person 15 Euro, doch es werden nur Gruppen zugelassen, die aus mindestens 8 Leuten bestehen. Es ist also etwas kompliziert, wenn man allein anreist oder zu zweit.
Man kann aber auch die Kombi-Option der Zipline mit einer Via Ferrata wählen - dann betragen die Kosten rund 30 Euro, je nachdem, welche Route man wählt.
Mehr Infos, weitere Routen zum Wandern und aktuelle Änderungen erfährt man auf der offiziellen Website des Tourismusbüros in Comares.
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