Die lange und
wilde Küste der andalusischen Provinz Almeria war schon immer das Ziel von Fremden, die sich hier ansiedeln wollten. Jahrtausendelang wurden Dörfer und Städte ausgeraubt oder Bodenschätze aus den Bergen geholt.
Phönizier, Griechen, Römer, Westgoten oder später die
Araber hatten alle Interesse an dieser bergigen Region am Mittelmeer.
Etwa
1000 Jahre lang kamen Piraten über das Meer geschippert, suchten sich abgelegene Buchten und gründeten hier Piratendörfer wie etwa das kleine
San Pedro im heutigen Naturpark
Cabo de Gata. Sie kamen nicht nur, um Hab und Gut zu stehlen, sondern auch um Menschen als Sklaven auf ihre Schiffe zu verschleppen und zu verkaufen. Kein Wunder, dass die Bevölkerung stets auf der Hut sein musste.
An mehr als 200 Kilometern Küste stehen heute noch etliche dieser Schutzbauten gegen Piraten oder unwillkommene Eroberer, die sich vom Meer her annäherten. Die gigantischen Festungen wie etwa die
Alcazaba von Almeria (die zweitgrößte maurische Burg nach der
Alhambra in Granada) oder das Castillo von
Cuevas del Almanzora haben als Verteidigungsfestungen eine wichtige Rolle in der Geschichte gespielt, um das besiedelte Hinterland zu schützen.
Einige Bauten sind hervorragend erhalten und können heute noch bestaunt werden. Die meisten der historischen Bauwerke kann man kostenlos besuchen. In der Nähe können Sie ebenfalls eine
Ferienwohnung buchen! Kommt mit auf eine spannende Küstentour!
Wann wurden die Küstentürme und Burgen gebaut?
Das Alter der Küstenbauten lässt sich nach ihrer historischen Phase einteilen. In folgenden Perioden wurden die meisten Wach- und Verteidigungsburgen und Türme errichtet:
- Muslimische Herrschaft und Dynastie der Nasriden im Königreich Granada (1231 bis 1492).
- Anfang des 16. Jahrhunderts und Zeit der Reconquista (Rückeroberung des muslimischen Spaniens durch Katholische Könige).
- Das historische Jahr 1570 mit den maurischen Aufständen in den Alpujarras (Vorgebirge der Sierra Nevada).
- Regierungszeit unter Carlos III und Zeit der Piratenangriffe vom 16. bis 18. Jahrhundert auf die andalusische Küste.
Bei einer Rundfahrt haben wir alle sehenswerten Verteidigungsbauwerke der Küste aus den oben genannten Zeitepochen besucht und fotografiert. Sie bestehen aus mit Kanonen bestückten Türmen (batería), Wachtürmen (ayatala), Burgen (castillo) und Festungen (alcazaba).
1. Castillo del Marqués de los Vélez
Die wunderschöne Burg Castillo del Marqués de los Vélez in der ostandalusischen Stadt Cuevas del Almanzora ist so gut wie touristenfrei und mit kostenlosem Eintritt. Der gelbe Sandstein bietet einen herrlichen Kontrast zum azurblauen andalusischen Himmel. Mitunter finden hier Konzerte und Theaterveranstaltungen statt - dann lohnt sich ein Besuch besonders.
Die muslimische Stadt
Cuevas de Almanzora wurde 1488 nach der Schlacht von Granada durch die Katholischen Könige zurück erobert. Im frühen 16. Jahrhundert ließ der spanische Adlige
Don Pedro Fajardo (1507 - 1542) hier eine Burg errichten. Sein eigentlicher Regierungssitz war die Burg von
Vélez -Blanco, weshalb er auch den Titel
Marquis de Los Vélez trug und zugleich einer der wichtigsten Adelsmänner Spaniens war.
Wie damals üblich, stellte der christliche Ritter seine neue Macht zur Schau, indem er die alten islamischen Bauwerke abreißen ließ, um auf den Mauern eine neue Burg zu bauen. Mit neuem Stil, christlich und als "moderne" Verteidigungsburg. 1507 wurde die also die alte muslimische Burg in Cuevas de Almanzora aus dem 13. Jahrhundert in eine neue rechteckige Struktur aus Ziegeln und Mörtel verwandelt, so wie sie heute noch zu sehen ist. Als 1570 die Mauren aus den Alpujarras noch einmal einen letzten großen Aufstand wagten, erwies sich die neue Burg als stark genug, dem Ansturm zu widerstehen.
Im gleichen Burghof befindet sich heute noch ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert, das im Renaissance-Stil gebaut wurde und wo sich heute eines der wichtigsten
Kunstmuseen für moderne Malerei in Andalusien befindet (
Museo Antonio Manuel Campoy). Hier sind Werke von
Picasso, Miró, Gutiérrez Solana und
Pablo Serrano zu sehen. Desweiteren steht hier das
Casa de la Tercia aus dem 18. Jahrhundert, das erst kürzlich restauriert wurde und wo sich die Stadtbibliothek und das Archäologische Museum befindet.
Lies mehr über die Stadt Cuevas del Almanzora und seine Burg.
Auf dem Burggelände kann man zudem noch ein Amphitheater, den wunderschön gepflasterten Innenhof und einen viereckigen Turm zwischen der mächtigen Burgmauer, auf der man sogar umherlaufen kann, bewundern. Ein Besuch lohnt sich!
Eintritt zur Burg frei. Museen kostenpflichtig.
Öffnungszeiten: Täglich von 11 bis 21 Uhr. Montags Ruhetag.
2. Alcazaba von Almeria
Nach der Alhambra von Granada ist diese Burg in der Küstenstadt Almeria das zweitgrößte muslimische Bauwerk Spaniens. Schöne Gärten, Wasserspiele, Burghöfe, Mauern und imposante Türme machen den riesigen Komplex der Alcazaba aus.
Während der islamischen Zeit war die Burg in mehrere Bereiche eingeteilt und durch eine lange Mauer, Muro de la Vela, getrennt. Vom zweiten Burgbereich hinter dieser Mauern ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Doch Ausgrabungen zeigen, dass es ein prunkvolles Hofleben gegeben haben musste. Spuren von öffentlichen und privaten Bädern, Moscheen, Wohnhäuser, Ställe, Gärten Öfen, Zisternen und ein großer Innenhof des Palacio de Almotacín mit Toreingang sind gefunden worden. Der dritte Burgbereich wurde in christlicher Zeit ausgebaut und hat viel des alten maurischen Teils zerstört. Er besteht vor allem aus einem breiten Hof und dicken Mauern, die vor allem militärischen Zwecken dienten und für den Einsatz von Artillerie errichtet wurden. Dieser Beriech konnte nur durch eine Zugbrücke über einem Wassergraben erreicht werden.
Die Alcazaba ist in gutem Zustand und die Regierung von Andalusien hat das Bauwerk für die touristische Nutzung freigegeben. Manchmal ist die Burg allerdings verschlossen, meistens, weil gerade wieder ein spannender Film gedreht wird. Die Alcazaba wurde schon sehr oft
für Dreharbeiten von vielen Abenteuerfilmen genutzt. Zuletzt wurde hier für die Staffel 6 von
Game of Thrones gedreht.
Lies mehr in diesem Artikel über die orientalische Stadt Almeria.
Eintritt frei
Öffnungszeiten: 1. April - 31. Mai. Von
Dienstag - Samstag von 9 bis 20 Uhr,
Sonntag und Feiertage von 10 bis 17 Uhr. Montag geschlossen.
Im Sommer wird zwischen 15:30 und 18:30 Uhr Siesta gehalten.
Standort: Googlemaps
3. Castillo de Guardias Viejas bei El Ejido
Das Castillo de Guardias Viejas sitzt majestätisch auf einem Felsabsatz in etwa 700 m Entfernung zum Meer und bietet einen herausragenden Blick auf die Küste. Die hohen und dicken Mauern und zwei Verteidigungsringe lassen diese Batterie (Artillerie) ziemlich robust und uneinnehmbar aussehen. Gebaut wurde die Festung als halbkreisförmige Verteidigungsanlage im 18. Jahrhundert als der spanische König Carlos III entlang der Küste etliche Wachtürme und Burgen errichten ließ.
Die ausgeklügelte Geometrie der Wehranlagen mit einer erhöhten Plattform als Ausguck und zwei innenliegenden Bastionen und zwei verstärkten Türmen, sollte englischen und französischen Piratenangriffen trotzen können. Hier konnten größere Kanonen aufgestellt werden. Hier hatte sowohl die Infanterie als auch die Kavallerie Platz, es gab ein Munitionslager und Ställe sowie eine kleine Kapelle für den göttlichen Beistand.
Das Castillo liegt zwar schön, doch die Umgebung ist alles andere als anheimelnd. Wer hierher fahren will, muss wirklich großes Interesse an alter Militärarchitektur haben, denn ansonsten gibt es nichts zu sehen. Die Anhöhe ist umringt von einem Meer aus Plastikfolien der vielen Gewächshäuser, die zwischen El Ejido, Roquetas del Mar und Mojonera die Küste verschandeln. Um zum Castillo zu kommen, fährt man von der Autobahn erst einmal 20 Minuten durch diese Gewächshausanlagen und die Slums, in denen die Billigarbeiter hausen.
Der Strand besteht aus braunem oder grauen Sand und es gibt kaum empfehlenswerte Restaurants oder andere Sehenswürdigkeiten in der Nähe. Unterm dem Castillo befinden sich noch einige Bunker aus der Zeit des spanischen Bürgerkrieges, die für die Luftabwehr dienten. Die kann man aber nur erkennen, wenn man sich vom Strand an der Bahia del Castillo aus nähert.
Im Castillo klärt ein kleines Museum über die im 18. Jahrhundert an der Küste erbauten Wehranlagen auf und in einem Waffensaal sind historische Musketen und Pistolen zu sehen. Carlos III ließ sich von der Organisation der französischen Armee beeinflussen und ließ seine Armee ähnlich wie die Franzosen ausstaffieren.
Freie Parkplätze an der alten Polizeiwache (Ruine) vor dem Castillo.
Eintritt frei
Öffnungszeiten:
Sommer: Täglich von 11 bis 21 Uhr. Montags Ruhetag. Im Winter nur bis 15 Uhr geöffnet.
Standort: Googlemaps
4. Küstenwachtürme von Mojacar bis Adra
Diese konisch zulaufenden gemauerten Steintürme an der Küste wurden ausschließlich als Türme zur Beobachtung erbaut und nicht zur Verteidigung. Von hier wurde Meer und Küste bewacht und die Bevölkerung gewarnt, wenn sich feindliche Schiffe näherten. Dafür wurden bei Gefahr am Tag Rauchsignale ausgesendet und bei Nacht Feuer auf dem Turmdach gemacht, so dass die Dörfer und Städte vor Angriffen vom Meer gewarnt wurden. Die Wächter der Türme kommunizierten an der ganzen Küste entlang untereinander mit diesen Signalen und deshalb wurden die Küstentürme immer in Sichtweite voneinander errichtet.
Der am besten erhaltene Turm ist der Torre del Pirulico an der Südküste von Mojacar Playa. Dieser Wachturm stammt noch aus der Periode der Nasriden-Herrscher (11. bis 14. Jahrhundert) und wurde auf einem Felsvorsprung an einem wilden Küstenabschnitt unterhalb der Berghänge der Sierra Cabrera errichtet. Ganz in der Nähe befindet sich der Strand Playa Macenas. Es ist der letzte Turm einer ganzen Reihe von Küstenwachtürmen von Adra bis Mojacar, die ein zusammenhängendes Schutzsystems bildeten.
Der Turm Torre del Pirulico wurde 2014 liebevoll restauriert und man kann über eine steile Leiter hinaufklettern und einen sagenhaften Blick auf Meer und Berge genießen.
Ähnliche Türme befinden sich an der Playa Algarrobico bei Carboneras wie der Torre del Rayo (heißt so, wegen eines Blitzeinschlages im 18. Jahrhundert; rayo=Blitz), an der Cala Higuera bei San Jose, bei Vela Blanca unweit der Playa Monsul und in Berja und Adra.
Das ist einer der typischen hufeisenförmigen Wachtürme an der Costa Almeria aus dem späten 18. Jahrhundert. Der Name Castillo ist etwas übertrieben; es handelt sich nur um einen zweistöckigen Wachtürme, der mit nur zwei Kanonen bestückt war.
Der Zustand des Bauwerks ist äußerlich solide, aber man kann den Turm leider nur von außen betrachten und erfährt nicht, wie es innen aussieht. Steht frei an der Playa Macenas bei Mojacar, nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Badegäste stellen gern ihre Auto im Schatten des Turmes ab.
Kein Zutritt.
Standort: Googlemaps
6. Torre de Cristal in Villaricos
Die Küstenbatterie von Villaricos ähnelt dem Castillo de Macenas haargenau. Allerdings ist das Bauwerk in besserem Zustand und man kann es auch von innen betrachten. Im Turm befindet sich eine Touristeninformation und ein kleiner Ausstellungsraum.
Der Torre Cristal ist nicht zu verfehlen, denn er steht an der Küstenstraße von Mojacar nach San Juan de los Terreros und kann frei besichtigt werden. Unterhalb des Turmes befindet sich eine archäologische Ausgrabungsstätte aus der Zeit der phönizischen Eroberer, die hier den Ort Baria gegründet hatten. Die Nekropolis ist von großer historischer Bedeutung, wird aber ziemlich vernachlässigt und wenig gesichert.
Er wurde wie die anderen Türme auch im Auftrag des spanischen Königs Carlos III zwischen 1763 und 1772 erbaut. Vom Dach des 11 m hohen Turms wurde mit Kanonen auf Piraten gefeuert. Der zweistöckige Wachturm ist hufeisenförmig aus Feldsteinen erbaut, wirkt allerdings von der Frontseite etwas runder und höher als sein Pendant von der Playa Macenas in Mojacar. Der Torre Cristal steht majestätisch auf einer Anhöhe am Strand Playazo de Villaricos gleich an der Mündung des Rio Almanzora.
Eintritt frei
Öffnungszeiten: 10 bis 13 und 18 bis 20 Uhr
7. Castillo de Jesus Nazareno in Garrucha
Diese Verteidigungsfestung fällt etwas größer aus als die Türme von Villaricos und Mojacar und befindet sich auf Höhe des Leuchtturmes von Garrucha. Beide stehen nicht direkt am Meer, sondern etwa 800 m entfernt vom Ufer.
Erbaut wurde diese Küstenbatterie, die nach den gleichen Bauplänen wie die Batterie von El Ejido konstruiert wurde, im Jahr 1769 vom aus Vera stammenden Architekten Francisco Ruiz Garrido und 1803 abgeschlossen. Die Festung besteht aus einer halbrunden Artilleriebatterie mit Blick auf das Meer, von der die Kanonen über eine kleine Mauer hinweg schießen konnten.
Zwei runde Türme begrenzen die Flügel. Mitte des 19. Jahrhunderts verschanzten sich hier Polizisten, die sich eine eigene Kaserne einrichteten. Später ist die Festung zu einer Kaserne für die Guardia Civil umfunktioniert worden.
Nach aufwändiger Renovierung wurde dieses schöne Bauwerk der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und beherbergt jetzt das Meeresmuseum NAUTARUM (Fischerei, Bergbau und Bedeutung des Mittelmeers für den Hafenort Garrucha) und wird für diverse Veranstaltungen wie Hochzeiten, Buchpräsentationen, Konzerte genutzt.
Eintritt: 1 Euro
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 bis 14 Uhr, ab Mitte Juli bis September auch von 18 bis 21 Uhr geöffnet.
8. Torre de la Mesa Roldán bei Carboneras
Ein Wachturm, der 1766 auf dem hoch gelegenen Vulkanplateau des Berges Mesa Roldán bei Carboneras eigentlich an falscher Stelle gebaut wurde. Denn die Reichweite der Kanonen war zu kurz, um die Schiffe im Meer zu treffen. Stattdessen landeten die Kugeln im seichten Wasser unterhalb der Steilküste. Eine Kanone und zwei Steinschleudern wurden installiert und vier Männer konnten den Turm bewohnen. Innen befinden sich Treppen, die beide Stockwerke miteinander verbinden.
Ursprünglich stand hier ein muslimisches Bauwerk, dessen Ruinen für den Neubau dieser Küstenbatterie genutzt wurden. Man kann den Turm leicht erkennen, wenn man die kleine Schotterstraße zum Leuchtturm (Faro de Mesa Roldán) hinauffährt. Von der Meeresseite aus wirkt der Turm rund, von der Landseite etwas breiter mit konisch zulaufenden mächtigen Mauern.
Der Turm ist schon leicht verfallen und leider kann das Bauwerk nur von Außen betrachtet werden. Er wurde 2015 als
Location für Dreharbeiten von
Game of Thrones für den fiktiven Ort
Vaes Dothrak genutzt.
Leider haben die lokalen Behörden den Telefongesellschaften genehmigt, den Vulkanberg für Sendeanlagen zu nutzen, was den einst tollen Blick auf den Turm und den wie ein Tafelberg wirkenden Gipfel sehr eintrübt.
Kein Zutritt
9. Bateria de San Ramon - Cabo de Gata
Diese beeindruckende Verteidigungsanlage im Renaissancestil wurde 1764 an die Playa el Playazo gebaut und passt sich wie ein Chamäleon an die gelben fossilierten Dünen des Untergrundes an und ist damit perfekt getarnt. Die leicht im Verfall befindliche Festung besteht aus einer hohen Mauer und einem Innenhof mit verschiedenen Gebäuden.
Hier waren vier Kanonen untergebracht, um die Küste gegen feindliche Schiffe zu verteidigen. San Ramon gehört zu insgesamt neun Verteidigungsbatterien, die der spanische König Carlos III von Almeria bis nach Malaga an der Küste bauen ließ.
Heute ist die Burg in Privatbesitz, doch es gibt kaum Anzeichen seiner Bewohner zu erkennen. Rund um die Festung wird aber eine spärliche Anpflanzung aus Kakteen und Agaven gepflegt und es hängen ein paar Schilder "privado" am Strommast.
Man kann mit etwas Glück in den Innenhof hineinschauen, aber sonst gibt es nicht viel zu sehen. Die Küste ist hier wild und voller Felsen, bis sie sich zum Strand El Playazo öffnet, der nur ein paar Meter vom Castillo entfernt ist. Ein kleiner Wanderweg führt rund um die Anlage und von der Anhöhe Cerrico Romero hat man einen tollen Blick auf Meer und Festung.
Kein Zutritt
10. Castillo de San Felipe bei Los Escullos
Das
Castillo von San Felipe liegt bei
Los Escullos im
Naturpark Cabo de Gata. Es gehört zum Typ Küstenbatterie und steht etwa zehn Meter vom Ufer entfernt direkt an der Küste. Die exponierte Lage auf einem Kalksteinfelsen, der etwa acht Meter über das Meer ragt, muss den Artilleriesoldaten des Königs eine gute Ausgangsbasis für Kanonenschüsse aufs Meer geboten haben.
Es sieht aus wie eine Kopie der Festung von El Ejido, dem Castillo Guardias Viejas. Obwohl diese Küstenbatterie erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, ist sie Teil des uralten Küstenschutzsystems an der Costa Almeria, das schon zur Zeit der Mauren bestand.
Die Festung wurde 1991 restauriert und ist in gutem Zustand. Man kann allerdings den Küstenwachturm nur von außen betrachten.
Kein Zutritt
11. Castillo de San Andrés in Carboneras
Die wohl am
schönsten restaurierte Verteidigungsburg an der
Costa Almeria befindet sich im Hafenort
Carboneras. Das
Castillo de San Andrés ist älter als das Städtchen Carboneras und war wohl der Grund, weshalb sich der Ort rund um die Festungsanlage gebildet hat. Hier fühlten sich die Fischerfamilien sicher.
Heute ist das Castillo de San Andrés das schönste und eleganteste Gebäude im historischen Stadtzentrum.
Über dem Torbogen prangt das Wappen des Marquis del Carpio, der den Bau der Festung Ende des 16. Jahrhunderts anordnete, um die Küste nach einigen maurischen Aufständen zu verteidigen.
Der Innenhof der 2013 wundervoll restaurierten Festung ist rechteckig, aber wirkt deshalb nicht langweilig. An drei Ecken des Castillo befanden sich Rundtürme, es sind jedoch nur noch zwei vollständig erhalten.
Verschiedene Türen führen zu unterschiedlichen Gebäudeteilen und immer wieder ist man erstaunt, was es da alles zu sehen gibt. Ein Flügel führt in die unterirdischen Gewölbe, wo jetzt eine Sammlung von Amphoren zu sehen ist. Über eine Treppe gelangt mit in den Turm und kann von einem verglasten Ausguck das Meer und die Stadt überblicken. Der schön gepflasterte Hof diente als Exerzierplatz für die Küstensoldaten.
Carboneras organisiert viele Veranstaltungen im Castillo: Fotoausstellungen, Konzerte und im Oktober wird ein großes Halloween-Fest gefeiert, dass die Carboneros im Kreis der ganzen Familie mit lustigen Kostümen feiern.
Eintritt frei
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 - 14 Uhr und 19 bis 21.30 Uhr. Wochenende 19 bis 22 Uhr. Bei Veranstaltungen länger.
12. Torre de San Miguel in Cabo de Gata
Dieser
runde Wachturm steht vor den Salinen des Dorfes Cabo de Gata (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Naturpark) und ganz nah am Strand
Playa de las Salinas. Er ist in einem bedauernswerten Zustand und kann nur von außen betrachtet werden. Eine etwa 2 m hohe Mauer umschließt die Turmanlage. Dennoch ist das Bauwerk imposant und man kann seinen Besuch mit einem grandiosen Spaziergang im Naturpark entlang der Agavenfelder am Strand und mit einem Abstecher zu den
Lagunen mit den Flamingos verbinden. Im Sommer zählt das Dorf zu den beliebtesten Badeorten im Naturpark, auch wenn es etwas verlottert wirkt. Das Meer ist stets sauber hier.
Der Wachturm sieht mittelalterlicher aus als er ist. Tatsächlich stammt er aus dem 18. Jahrhundert, wie viele andere Küstenschutztürme der Region. Nach dem spanischen Bürgerkrieg verfiel der Turm und seine Kanonen lagen jahrelang am Strand herum. 1980 wurde deshalb eine kleine Mauer um den Turm gebaut mit Türmchen an den Ecken.
Offiziell gehört der Turm der spanischen Polizei, Guardia Civil, die den Turm 1941 als Gefängnis nutzte. Das Rathaus von Almeria will im Gebäude irgendwann ein Museum für Fischfang errichten. Das Dorf Cabo de Gata ist ein jahrhundertealtes nettes kleines Fischerdorf, wo traditionell mit Netzen gefischt wird.
Kein Zutritt
13. Castillo de Santa Ana - Roquetas de Mar
Auch diese Küstenfestung wurde auf den Mauern einer ursprünglich muslimischen Burg. Yusuf I (1333-1354) ließ das Bauwerk als Schutz vor Piratenangriffen erbauen. Vom alten arabischen Bauwerk ist nicht mehr viel zu sehen. Stattdessen ist die Batterie aus dem 17. Jahrhundert gut erhalten.
Die schön restaurierte Festung direkt am Yachthafen von Roquetas und nahe am Leuchtturm Santa Ana unmittelbar am Strand, umgeben von einer aus Feldsteinen gemauerten hohen Mauer mit runden Türmen.
Am 18. August 1783 schlug ein Blitz in einen bewohnten Teil der Festung ein, wo sich auch das Munitionslager befand. Das Gebäude explodierte, brannte aus und begrub den Bürgermeister und seine Familie unter den Trümmern. Alle überlebten mit geringen Verletzungen wie durch ein Wunder, doch das Gebäude war zerstört bis auf einen Turm. 1804 gab es hier ein heftiges Erdbeben, das ebenfalls der Festung zusetzte und viele Gebäudeteile im Inneren der Burg zerstörte.
Die Festung ist eine der am besten erhaltenen Burgen an der Costa Almeria und befindet sich direkt an der Strandpromenade im Ort. Es befinden sich verschiedene Ausstellungsräume und ein kleines Museum in der Burg. Im zweiten Stock befindet sich der Turm der Erinnerung, der wie eine Schiffskabine gestaltet ist und wo einige Ausstellungsstücke zur Seefahrt mit schönen Modellschiffen zu sehen sind. Von dem zinnenbewehrten Turm kann man eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die Stadt Roquetas genießen.
Seit 1984 ist das Castillo von Roquetas von der UNESCO zu einem Bauwerk mit hohem kulturellen Wert erklärt worden.
Eintritt frei
Öffnungszeiten: 10 bis 13 und 18 bis 21 Uhr