Lust auf Tropen, exotische Früchte und traumhafte Badebuchten? An der andalusischen Costa Tropical geht es, nur ein paar Flugstunden von Deutschland entfernt, richtig tropisch zu. In den grünen Schluchten der Küstenberge gedeihen Pflanzen, die man sonst anderswo auf dem spanischen Festland selten antrifft: Meterhohe Mangobäume, Avocadobäume, Zuckerrohr und üppige Bananenstauden hängen an Palmen herab.
Bis auf eine Höhe von 1000 Metern bauen die einheimischen Bauern hier seit der arabischen Eroberung ihre Tropenfrüchte an. Endlos reihen sich Terrassenfelder mit Avocadowäldern rund um das Städtchen Almuñécar aneinander.
Wenn man im Spätsommer hier durch die fruchtbaren Täler der Flüsse läuft, duftet es überall herrlich nach diesen exotischen Früchten und auf den Märkten kann man sich damit eindecken. Im Frühjahr blühen die Bäume und es liegen betörende, nie gekannte, Düfte in der Luft. Und hier wachsen bei uns völlig unbekannte Früchte wie Cherimoyas, Tamarillos (Tomatenbäume) oder Nisperos.
Diese Früchte werden kaum nach Deutschland exportiert, da sie schnell weich werden und die lange Fahrt nicht überstehen. Wer im September an der Costa Tropical Urlaub macht, sollte deshalb unbedingt einmal Cherimoyas probieren.
Dass es so viel fruchtbares Land im sonst trockenen Andalusien gibt, liegt am speziellen Mikroklima. Ähnliche Klimaverhältnisse findet man sonst nur auf den Kanaren, wo auch Bananen und exotische Früchte wachsen. Aber mitten in Westeuropa?
Wo befindet sich die Costa Tropical?
Dieses Stück Mittelmeerküste zieht sich zwischen dem westlichen Teil der Provinz Almeria und dem östlichen Teil der Costa del Sol der Provinz Axarquia in Malaga hin und entspricht einer Fläche von 786 km2.
Die Costa Tropical gehört verwaltungstechnisch zur andalusischen Provinz Granada und erstreckt sich an den Füßen der mächtigen Berge der Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama entlang. Weiter nördlich ragt die Sierra Nevada mit dem höchsten auf dem Festland in Spanien Mulhacen (3.479 m), dessen Schneegipfel das ganze Jahr über weiß in der Sonne glänzt.
Daher rinnt von den Bergen auch stets frisches Süßwasser durch die vielen Flüsse, die sich ins Meer ergießen. Dieser hohe Gebirgswall schützt die Costa Tropical vor eisigen Nordwinden und die Ausrichtung gen Süden sorgt für warmes Klima, auch im Winter, Dafür regnet es hier häufiger als anderswo in Andalusien und die Berge sind üppig bewachsen.
Ein bisschen touristisch vernachlässigt wirkt der östliche Teil der Costa Tropical, weil hier seit Jahrzehnten der Autoverkehr an der einzigen Küstenstraße in Richtung Norden entlang donnerte. LKW stauten sich in kleinen Orten wie Calahonda und der stete Verkehr, Dreck und Lärm nahm der Küste ihren Charme. Doch 2015 wurde endlich das fehlende Teilstück der Mittelmeer-Autobahn A 7 ergänzt. In die Berghänge wurden Tunnel gebohrt, Viadukte gebaut und die Autobahn teilweise sechsspurig ausgebaut.
So kann man jetzt viel schneller von Malaga bis nach Almeria fahren und braucht nur noch 2,5 h statt bisher 3. Und die Küstenorte wie La Rábita oder Motril können aufatmen. Weil diese Küste jahrelang etwas weniger frequentiert wurde und wegen der engen Lage an den Bergen nur wenig bebaubares Land zur Verfügung stand, hält sich der Tourismus im Vergleich zur Costa del Sol in Grenzen. Ferienhäuser an der Costa Tropical sind verhältnismäßig günstig.
Die schönsten Städte an der Costa Tropical
Direkt an der Küste gibt es die vier größere Orte Almuñécar, Salobreña, La Herradura und Motril, die alles bieten, was man als Strandtourist braucht: Hotels, Hostels, Ferienhäuser und Wohnungen und etliche Restaurants, Bars und Strandbars sowie Shopping-Straßen und Kultur. Die Badestrände sind alle sauber und von erstklassiger Qualitöt. Allerdings darf man keine weißen Tropenstrände erwarten, wegen des grauen Gesteins an der Costa Tropical ist der Sand meist grau.
Almuñécar
Das Städtchen Almuñécar ist der beliebteste Touristenort an der Costa Tropical, wohl auch wegen seiner Nähe zur Costa del Sol und dem populären Nerja. Anders als Nerja, ist Almuñécar noch recht spanisch. Hier gibt es noch einige Bars und Restaurants, wo Einheimische noch ganz normal essen gehen können. Die Innenstadt wurde etwas lieblos restauriert und hat kaum noch etwas von ihrem Charme eines andalusischen Fischerortes bewahren können.
Am Ende der Strandpromenade Paseo Caletilla kommt man zu einer felsigen Landzunge Peñón del Santo, auf deren Gipfel ein Kreuz steht. Hier führen Treppen hinauf und es lohnt sich, hier zum Sonnenuntergang einmal hinaufzulaufen, um einen Blick auf das Castillo de San Miguel, die Bucht und die Küste zu werfen. Das Castillo ist sehr gut erhalten und auch recht informativ mit Schautafeln und einer beeindruckenden dicken Natursteinmauer und Rundtürmen.
Öffnungszeiten
Im Winter Dienstag bis Samstag 10 bis 13:30 und 17 bis 19:30. Sonntags 10 bis 13 Uhr
Im Sommer Dienstag bis Samstag 10 bis 13:30 und 18:30 bis 21 Uhr
Sonntags 10 bis 13 Uhr
Sonntagnachmittags und montags geschlossen.
Eintritt 2,35 Euro mit Zutritt zum Museum von Almuñécar, das nur 5 min entfernt ist.
Almuñécar wird im Hochsommer voll und die Bevölkerung von rund 23.000 vervierfacht sich. Es gibt viele gut gepflegte Strände, ein römisches Aquädukt bei Torrecuevas, eine uralte Wasserquelle in der Altstadt, die schon von den Römern angelegt wurde.
La Herradura
Dies ist der kleinste Ort an der Costa Tropical, doch für viele Urlauber der schönste, wegen seiner Nähe zum Naturschutzgebiet Acantilados Maro-Cerro Gordo. Es leben nur 3000 Menschen hier und der Alltag ist dementsprechend ruhig. Der Name Herradura heißt Hufeisen; der Ort wurde nach der herrlich hufeisenförmig geschwungenen natürliche Bucht benannt.
Herradura wird gern von Tauchern oder Schnorchlern besucht, weil das Meer sehr geschützt und fantastisch klar ist und es ein intaktes Unterwasserleben gibt. Der Stadtstrand von Herradura ist 2 km lang, bestens ausgestattet und besteht aus grauem Kies. An den Enden der Bucht gibt es tolle Felsen zum Klettern und um ins Wasser zu springen.
Salobreña
Das Städtchen wirkt schon von Weitem sehr einladend, denn seine mächtige Burg thront äußerst pittoresk auf einem Felsen über dem Mittelmeer. Das Castillo stammt aus dem 10. Jahrhundert und sieht aus, als wäre es aus dem Felsen gewachsen. Rund um das Felsplateau kleben die weißen typischen andalusischen Häuser wie Schwalbennester.
Leider ist in der Burg nicht sehr viel zu sehen, außer den dicken Festungsmauern und den Türmen, zu denen man hinaufklettern kann. Das Beste am Castillo ist der Blick auf das Hinterland mit den schneebedeckten Berggipfeln der Sierra Nevada und das blaue Mittelmeer. An klaren Tagen sieht man sogar das afrikanische Festland auf der anderen Seite des Meeres. Die maurische Burg gehört zum Kulturerbe Andalusiens.
Öffnungszeiten:
Im Winter von 10:30 bis 13:30 und 16 bis 19 Uhr.
Im Sommer von 10 bis 14 und 16 bis 20 Uhr.
Eintritt frei!
Motril
Motril ist die größte Stadt an der Costa Tropical und liegt an der Mündung des Flusses Guadalfeo, dessen Delta mit riesigen Zuckerrohrplantagen ausgebaut wurde. Motril liegt 69 km von Granada entfernt und ist ein wachsender Hafenort mit nur wenig Reizen für Strandtouristen. Es gibt allein acht Zuckerfabriken im Ort, ein Fischerhafen und Umschlaghafen für die exotischen Früchte, die von der Costa Tropical von hier in alle Welt verschifft werden.
Vom Hafen gehen mehrmals die Woche Schiffe nach Nordafrika in die spanische Enklave Melilla und das marokkanische Nador. Es gibt auch einen kleinen feinen Sporthafen, wo man Segelboote chartern oder mit an Bord gehen kann.
Motril hat auch seinen eigenen Badestrand und eine palmenbestandene Promenade entlang der Playa Torrenueva. In der historischen Altstadt gibt es einige schöne Kirchen, eine Markthalle für frischen Fisch und die Früchte und etliche Museen rund um die Zuckerraffinerien der Stadt zu sehen.
Das Besondere an Motril ist wohl seine Affinität zur Zukunft. Denn in Motril wird die zweite spanische Zeitkapsel aufbewahrt, die erst wieder in 2023 feierlich geöffnet wird. Darin sind Erinnerungen an die heutige Zeit aufbewahrt, denn die Kapsel wurde 2008 verschlossen und bewahrt Zeitzeugnisse, die für unsere Nachkommen von Interesse sein könnten.
Die schönsten Dörfer an der Costa Tropical
Die schönsten Dörfer dieser Küstenzone findet man meist weiter oben in den Bergen. Hier sind alte maurische Orte wie Otivar, Lújar, Orgiva oder Monachil versteckt, wo das Leben noch ganz langsam verläuft und meist dem Rhythmus der Natur angepasst ist.
Otivar liegt an die Hänge der Sierra Almijara geschmiegt als wollte es sich festhalten, um nicht in die Schlucht des Río Verde zu stürzen. Unterhalb der letzten weiß getünchten Häuser in Otivar ziehen sich endlose Plantagen mit Cherimoyas und Avocados entlang, die vom milden Mikroklima der Schlucht profitieren. Dank des stetig sprudelnden Rio Verde gibt es immer die richtige Mischung aus Feuchtigkeit und auch genug Wasser zum Bewässern, wenn es im Hochsommer so richtig heißt wird.
In Otivar kann man einen Bummel durch die engen Gassen machen und sich in die Dorfbars setzen, von denen das Meson los Olivos auch eine nette Terrasse mit Blick in das Tal hat. Schön ist auch ein Flussspaziergang hinauf zur Qelle zum Junta de los Rios oder auch flussabwärts bis zur Gruft der Flussheiligen bei Jete, Virgen del Agua. Es gibt Minibusse, die den Hang hinab zur Schlucht über kleine Feldwege fahren, aber man kann auch zu Fuß durch die Plantagen wandern, was viel schöner ist. Verlaufen kann man sich nicht, da es nur bergab geht. Unten angekommen, führen schmale Pfade entlang am Río Verde und teilweise muss man auch hindurchwaten.
Otivar ist wohl weniger bekannt als seine Hochstraße A-4050, die durch die riesige Berglandschaft der Sierras de Tejeda, Almijara und Alhama bis nach Granada führt und in diesem lustigen Roadtrip im Spiegel beschrieben wurde.
Lújar ist ideal zum Wandern, Mountainbiken und um einfach die uralte Kulturlandschaft aus Korkeichenwäldern zu genießen. Hier werden Ziegen gehalten und im Herbst kann man in den Pinienwäldern der Sierra de Carchuna Pilze sammeln. Lujar war eines der Dörfer, das im 15. Jahrhundert nach der Rückeroberung durch die Christen fast vollständig ausgestorben war. An den Berghängen der Sierra Nevada hatten sich damals die Mauren versteckt. Erst im 17. Jahrhundert wurde die Gegen wieder besiedelt und die Region lebte vom Bergbau und Weinanbau.
Orgiva liegt in den Alpujarras, dem Vorgebirge mit jahrhundertealter Bergbauernkultur. Das Dorf hat schöne Wanderwege in der Umgebung zu bieten und eine schöne alte Kirche. Die Gegend ist beliebt bei Paraglidern, die von den 800 m hohen Gipfeln in das sanfte Tal herabgleiten.
Auch rund um das Dorf Monachil gibt es tolle Wanderstrecken und Pfade, die man als Rundwege laufen kann. Das Kraxelgebiet Los Cahorros mit Wasserfällen, Hängebrücken, Canyons und Bergbächen ist vor allem im Sommer ein ideales Ausflugsziel, wenn man sich einmal von der Küste entfernen will. Im Winter ist hier ein Skigebiet, denn die Sierra Nevada hat ab November schon oft viel Schnee.
Das Bergdorf Lanjaron ist für seine vielen gesunden Heilquellen bekannt und wird als Kurort und Ausgangspunkt für Bergtouren gern von Naturfreunden besucht. Hier ist ein Beitrag über die tollen Hammams und Heilbäder in Lanjaron.
Die besten Naturerlebnisse an der Costa Tropical
Abgesehen von den oben erwähnten besten Orten an der Costa Tropical, gibt es noch spannende Ausflugsziele in der Natur zu entdecken. Da wäre als erstes der Naturpark Cerro Gordo am Meer als vielseitiges Wandergebiet mit vielen naturbelassenen Badebuchten zu empfehlen.
Man kann Kayaken, Paddelsurfen oder zu verlassenen Stränden hinabklettern und dort nackt baden. Entlang des Küstenwanderweges, der oft nur spärlich markiert ist, kann man von der Playa Canuelo nach Playa Cantarijan wandern. Entlang der Küste stehen viele alte Wachtürme aus Natursteinen aus dem 16. Jahrhundert, von denen aus Piraten beobachtet und die Bevölkerung gewarnt wurde, sich in die Berge zurückzuziehen und zu verstecken.
Sehr schön ist auch eine Wanderung entlang Flussläufe bis zur Quelle oder zu den Dörfern Jete und Otivar entlang am Rio Verde. Was man bei einer Flusswanderung beachten muss, erfahrt ihr in diesem Artikel über das Flussabenteuer im Rio Chillar, der bei Nerja liegt.
Die Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama sind ein wuchtiges Gebirge in Granada, wo viele Gipfel auf mehr als 2000 m Höhe in den Himmel ragen. In den Wäldern aus wunderschönen alten Mittelmeerkiefern kann man viele Wanderwege entlanglaufen. Das Gebirge liegt genau zwischen den Provinzen Malaga und Granada und ist 40.662 Hektar groß.
In den Canyons (cahorros) kann man im Hochsommer in angestauten Flussteichen herrlich baden. Die besten Orte dieser Bergregion sind Alhama de Granada, Otivar, Competa, Frigiliana und Salares.
Die besten Strände an der Costa Tropical
Um zu den schönsten Stränden zu kommen, fährt man die A7 ab und auf die alte Küstenstraße hinunter, die sich entlang der Berghänge hoch über dem Mittelmeer entlang windet. Wenn man zu den Strandbuchten weiter hinunter fahren will, muss man oft ziemlich steile kleine Straßen in Kauf nehmen. Im Sommer wird es hier mit dem Parken auch teilweise knapp wegen der Enge. Es ist ratsam, zur Bucht von Cantarijan zum Beispiel sehr früh zu kommen, wenn man direkt am Strand parken will.
Die Playa Cantarijan ist der wohl schönste Nacktbadestrand an der Costa Tropical mit einem größeren Strand für normale Badende und einem kleinen FKK-Strand. Für Kinder ist dieser Strand ideal, denn man kann sich Tretboote mit Rutsche ausleihen und auf eigene Faust ein bisschen die Küste abklappern und vom Boot aus ins klare Wasser springen.
Das Strandrestaurant Barraca hat das ganze Jahr geöffnet und bietet eine tolle Terrasse unter einem Bambusdach, wo man herrlich essen und trinken kann.
Zu Fuß kann man über einen Küstenpfad zum nächsten Strand Richtung Süden, die Playa Canuelo laufen. Ein reiner Naturstrand ohne Service, aber dafür weniger besucht. Das Wasser hat beste Qualität hier und lockt viele Taucher und Schnorchler an.
Ein echtes Badeparadies mit herrlich klarem, blauen Meerwasser findet man auch im Ort Herradura. Das Mittelmeer ist hier nur wenig beeinträchtigt von Industrie und die Wasserqualität 1 A. Das lockt vor allem Schnorchler und Taucher an.
Nicht weit vom Dorf Castell de Ferro liegt der Naturstrand Playa de la Rijana, der gut geschützt von Steilküste, in einer feinen Bucht mit glasklarem Wasser liegt. Dieser Teil der Küste ist touristisch weniger entwickelt, das heißt, weder Strandpromenade noch Restaurants und Tretbootverleih trifft man hier an.
Reine Natur und im Sommer trotzdem recht gut besucht durch die Einheimischen, die hier noch ein Stück intakte Natur finden. Den Strand erreicht man am besten über die Landstraße N-340, die sich durch mehrere Felsen bohrt. Nach einigen Tunneln und Viadukten kommt man an eine Abfahrt, wo man sein Auto abstellen und hinunter zum Strand laufen kann.
Costa Tropical: Durchschnittstemperaturen und Wetter
Das subtropische Klima an der Costa Tropical sorgt für milde Winter und viele Sonnentage. An 320 Tagen im Jahr scheint die Sonne und die Durchschnittstemperatur liegt bei 20 Grad. Weil die Sierra Nevada wie ein schützende Mauer die Küste vor kalten Winterstürmen bewahrt, können hier die tropischen Früchte gedeihen. Die Küste eignet sich daher auch ideal zum Überwintern. Allerdings kann es in den hohen Lagen am Oktober teilweise zu sintflutartigen Regenfällen kommen.