Die Feria de Jerez, von den Einheimischen auch Feria del Caballo (Pferdefestival) genannt, findet jedes Jahr zur schönsten Jahreszeit im Süden Spaniens statt. Anfang Mai werden in Jerez de la Frontera, die edelsten andalusischen Pferde geschniegelt, gebürstet und frisiert zu einer unvergleichlichen Straßenparty ausgeführt.
Was man hier zu sehen und zu hören bekommt, ist ein einzigartiges Fest der Sinne. 52.000 Quadratmeter groß ist das Festgelände González Hontaria, wo Mensch und Tier in einer Art Schönheitswettbewerb stehen. Wer zur Fiesta kommt, muss sich erst einmal orientieren, wo es lang geht und wo die besten Festzelte stehen. Wir empfehlen, sich einfach treiben zu lassen und überall mitzufeiern, wo die Menschen gut gelaunt sind und Musik zu hören ist.
Im offiziellen Plan vom Festgelände sind alle Festzelte und Bühnen aufgeführt und man erfährt, wo sich welche Veranstalter und Gastgeber befinden.
Für alle Aficionados (Liebhaber) von Spanien und Pferden gehört der Besuch der Feria del Caballo einfach zu den absoluten Höhepunkten eines Urlaubs in Andalusien.
500 Jahre Geschichte und Kultur stecken in jeder Feria-Geschichte. Es wird Flamenco getanzt und gesungen, einmalige Reitakrobatik und elegant geschmückte Kutschen werden hier vorgeführt. In den Casetas - das sind bunt und stilvoll geschmückte Festzelte - wird Sherry serviert und an langen Tischen gefeiert. Wer zu viel gesessen hat, steht auf und tanzt eine Sevillana. Flamenco-Combos spielen live in jeder Caseta und sorgen für großartige Atmosphäre.
Auf der Feria de Abril in Sevilla, die im April, also einen Monat früher als die Feria de Jerez stattfindet, sind die Regeln etwas strenger. Hier bleiben Besucher oft nur Besucher. Denn die Casetas (Zelte) sind oft nur dem engsten Familien-oder Freundeskreis vorbehalten.
Auf der Pferdemesse Feria de Jerez darf dagegen jeder in den 200 Partyzelten mittanzen und feiern. So fühlen sich auch Besucher gleich viel mehr zugehörig! Sieben Tage und Nächte wird nun stilvoll durchgefeiert, feiner Sherry genippt oder Rebujito gebechert. Das ist ein erfrischender eisgekühlter Longdrink aus Sherry, der mit Limonade und Eiswürfeln gemixt wird.
Doch nun genug getrunken, auf geht es zur großen Pferdeshow!
Die Feria de Jerez
Die Feria hat für Jeden etwas zu bieten. Auch für Leute, die keinen Sherry trinken oder sich nicht für Pferde interessieren! Allerdings befindet man sich in Jerez quasi im Epizentrum der Sherry-Produktion und die Stadt ist eng mit der Weinkultur verbunden.
So sind auf der Feria sind auch alle Sherry-Produzenten der Stadt in Casetas vertreten. Vom feinen, trockenen Fino bis zum süß-mundigen Oloroso reicht die Palette der Sherry-Sorten aus Jerez, die zu den besten der Welt gehören. Übrigens ist der englische Name Sherry dem spanischen Ortsnamen Jerez entlehnt - die Briten konnten nur das hauchige Ch und scharfe Z nicht richtig aussprechen.
Es gibt verschiedene Höhepunkte, die während der Fiestawoche stattfinden. So geht es beispielsweise im Concurso Nacional de Acoso y Derribo um die hohe Kunst des Treibens von Kuhherden aus dem Pferdesattel.
Das geschieht natürlich auf stolze, andalusische Art. In Cowboy-Manier galoppieren Pferd und Reiter um Kühe und Stiere herum und stellen ihre Geschicklichkeit zur Schau. Bei diesen Bewegungsabläufen aus blitzschnellen Manövern, Wenden und Drehungen glaubt man, die Reitstiefel der Männer seien an die Steigbügel angeklebt!
In Jerez Feria feiern - Flamenco, Sherry und Reitkunst!
Wer sich am ersten Tag auf der Feria durch die feierfreudige, quirlige Menschenmenge bewegt, wird wohl vor allem die bunte Pracht der Kostüme und Trachten bewundern. Auf der Feria gehen die Frauen in opulenten Flamencokleidern aus und tragen dazu allerlei Accessoires und vor allem einen stolzen Gang zur Schau. In ihren Haaren stecken opulente Kämme, an den Ohren baumelt Goldschmuck und die lackierten Flamencoschuhe sind auf die schrillen Farben der Kleider abgestimmt.
Es gibt unendlich viel zu erleben und zu tun auf einer Feria. Im traditionellen Andalusien finden auf jeder Feria auch Corridas - also Stierkämpfe statt. Es werden auch die besten Tapas aufgetischt, Sherry in den Bodegas und Casetas ausgeschenkt, authentischer Flamenco dargeboten und es gibt majestätische Reitkunst zu bewundern.
Es ist eine Freude, sich unter Menschen zu mischen, die das Leben so leidenschaftlich feiern und stolz mit anderen teilen, wer sie sind, wo sie leben und was sie am liebsten tun!
Was gibt es auf der Feria zu sehen?
Während der gesamten Veranstaltung gibt es jeden Tag fantastische und farbenfrohe Prozessionen von Pferden und Kutschen zu bewundern. Diese Shows finden zwei Mal täglich - 13 Uhr mittags und abends 19 Uhr - statt. Unter der heißen spanischen Sonne ist die Abendprozession vielleicht eher zu empfehlen, besonders, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Man kann auch jederzeit mitfahren und eine Kutsche anhalten. Das ist nicht ganz billig (etwa 10 Euro für 30 min), macht aber sehr viel Spaß. Es geht einmal quer durch das Festgelände und man kann das lustige Treiben vom hohen Kutschsitz aus betrachten.
Auf dem Gelände des Gestüts, das auf Spanisch Depósito de Sementales (Besamungslager) heißt und die Sache recht unverblümt beim Namen nennt, findet der Landeswettkampf im Dressurreiten Doma Vaquera statt. Dabei werden die elegantesten Reitkünste rund um das Hüten von Kühen und Stieren aus dem Sattel vorgeführt.
Andalusische Pferde beherrschen schnelle Wendungen auf engstem Raum, Spurts und Stopps, Pirouetten und das Rückwärtslaufen perfekt. Schließlich werden im traditionsbewussten Andalusien viele Pferde bei gefährlichen Stierkämpfen in der engen Arena eingesetzt.
Besucher können auch bei der Prämierung der Züchter der wohl edelsten und besten Pferde aus der spanischen Vollblutzucht dabei sein. Hier werden von Experten aus aller Welt Wert und Herkunft der rassigen spanischen Zuchtpferde eingeschätzt. Diese Veranstaltung lässt sich auf die ursprüngliche Bedeutung der Feria vor 500 Jahren zurückführen. Damals war das Fest noch ein reiner Viehmarkt, wo gehandelt und gefeilscht wurde.
Im bereits erwähnten Gestüt findet ein weiterer Wettkampf statt, in dessen Mittelpunkt diesmal nicht die Reiter oder Pferde, sondern die Kutschen stehen. Die schönste Kutsche gewinnt den ersten Preis.
Sämtliche Wettkämpfe und Shows werden am letzten Tag mit einer abschließenden Zeremonie und einem Preis im Gestüt prämiert.
Was kann man noch auf der Feria erleben, falls man sich nicht für Pferde interessiert?
Jede Menge Spaß! Bei einer andalusischen Feria wird das Beste, was eine Region zu bieten hat, stolz repräsentiert. Außer Pferden und Sherry gibt es in Jerez noch andere Höhepunkte der andalusischen Kultur zu bewundern. Beispielsweise großartige Tanzdarbietungen, wozu natürlich vor allem der Flamenco in Form von Tanz, Musik und Gesang und natürlich der in Andalusien immer noch trotzig kultivierte Stierkampf (Corrida) gehört.
Außer Familien und Winzern, haben auch Händler, Handwerker oder Firmen aus der Region viele Stände aufgebaut, um alle erdenklichen Waren anzubieten. Spanier sind auf Festen und in Feierlaune äußerst freigiebig und geben und nehmen gern. Ob professionelles Pferdegeschirr und Reitkleidung, Trachten und Kostüme oder Tierpflege und Tierärzte - alle Artikel rund um das Thema Pferd werden angeboten. Aber auch die berühmten Sherry-Bodegas aus Jerez mit den großen Namen und auch kleinere Familienunternehmen sind vertreten.
Und wer sich schon immer mal ein buntes Flamencokleid zulegen wollte, ist auf der Feria de Jerez genau richtig. An vielen Ständen und Läden außerhalb des eigentlichen Festgeländes werden die authentischen Flamenco-Kostüme verkauft. Man kann sich Muster, Stoff und Farben nach Belieben aussuchen.
Gekauft wird günstig von der Stange oder teurer per Maßanfertigung durch einen Schneider vor Ort. Es werden auch Tanzstunden für Anfänger angeboten. Wer schon immer einmal die Grundschritte einer Sevillana erlernen wollte, sollte hier die Gunst der Stunde nutzen! Spanier sind sehr geduldige Lehrer und wollen einfach Spaß haben.
Wie auf spanischen Volksfesten üblich, darf auch der übliche Rummel mit Fuhrgeschäften, Zuckerwatte, glasierten Äpfeln und den typischen Jahrmarkttreiben nicht fehlen. Nachts werden spektakuläre Feuerwerke abgefackelt.
Den besten Sherry der Welt testen
Wenn man durch die Altstadt von Jerez schlendert, steigt einem der feine Duft von Sherry in die Nase. Kein Wunder, die gesamte Stadt scheint aus Bodegas, den Weinkellern, wo der Sherry in Fässern lagert, zu bestehen. Die Bodega der 200-jährigen Traditionsmarke Sandeman liegt gegenüber der Königlichen Hofreitschule im Recreo de las Cadenas.
Viele Reisende, die das erste Mal nach Jerez kommen, wundern sich, wie eng die historische Verbindung zwischen Jerez und England in Sachen Sherry ist. Britische Händler sind hier seit Jahrhunderten im Weinhandel tätig und produzieren und verschiffen diesen Likörwein, der einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat. Die Bodegas von Sherry-Produzenten aus Jerez wie Sandeman, John Harvey, Domecq, Gonzalez Byass und viele andere verfügen über Weltruf.
Auch außerhalb der Feria ist Jerez unbedingt sehenswert. Die meisten Touristen kommen wegen der weltberühmten Hofreitschule La Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre, die vom spanischen Königshaus unterstützt wird, nach Jerez.
Die Hofreitschule liegt an der großen Allee Avenida Duque de Abrantes (Tel: 956 319 635), die mitten durch Jerez führt. Hier werden zur Feria die besten andalusischen Pferde und die Darstellungskunst der "Doma", was so viel wie Dressur bedeutet, vorgezeigt.
Reiter und Pferde sind gleichermaßen geschickt und scheinen miteinander verwoben zu sein. Selbst Menschen ohne Reiterfahrung sind überwältigt, was die Andalusier da an Kunststückchen aufführen! Die Tradition der Pferdezucht ist in Andalusien sehr alt und es gibt sogar noch echte Wildpferde in der Provinz Huelva.
Nach der Vorführung lohnt es sich, einen entspannten Spaziergang durch die Gärten rund um den schönen Palast der Hofreitschule zu machen. Die weitläufige und bestens gepflegte Anlage beweist, wie viel Reichtum die Sherry-Produktion dieser Region Andalusiens über die Jahrhunderte beschert hat.
Hier gibt es auch einen üppigen botanischen Garten und ein Museum zu sehen, sowie viele Plätze, wo man sich erfrischen und stärken kann. Für Pferdenarren bietet das Gelände der Hofreitschule ausgiebig Gelegenheit, den edlen Tieren nahe zu kommen.
Ein Besuch von Jerez und der Pferdemesse gehört zu den Höhepunkten einer Andalusienreise. Diese Mischung an Schönheit, Düften, Klängen, Atmosphäre und Leidenschaft ist unverwechselbar und wird einem ewig in Erinnerung bleiben.
So gelangen Sie nach Jerez
Jerez verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen, der mehrmals in der Woche aus rund 20 deutschen Städten angeflogen wird. Auch andere spanische Flughäfen sind mit Jerez verbunden und Billiglinie Ryanair bedient die Linie nach London Stansted.
Wer mit dem Auto kommt, fährt am besten über die Autobahn E-5 von Sevilla oder von Süden über die Mautautobahn AP-4 aus Gibraltar nach Jerez. Die bequemen spanischen Hochgeschwindigkeitszüge AVE fahren ebenfalls direkt bis nach Jerez. Innerhalb weniger Stunden kann man so von und nach Madrid gelangen, wo günstigere Flüge als direkt nach Jerez angeboten werden.
Weitere Informationen über Jerez de la Frontera können bei der Touristeninformation Jerez bezogen werden. Das Büro befindet sich an der Plaza del Arenal, Edificio Los Arcos, im Zentrum der Altstadt. (Tel: +34 956 33 8874 oder Tel/Fax: +34 956 341 711).
Wo kann man in Jerez übernachten?
Wer nach Unterkünften im Zentrum von Jerez de la Frontera schauen will, kann auch bequem über diese Suchfunktion nach der passenden Ferienwohnung suchen.