El Born ist so etwas wie der Montmarte in Paris, Soho in London oder der Prenzlauer Berg in Berlin. Ein Künstlerviertel, das einst ein Arbeiterviertel war und sich nun wegen seiner Attraktivität in eines der schicksten Stadtteile verwandelt. Als Wohngegend wird El Born in Barcelona immer beliebter, aber leider auch teurer. Nichtsdesto trotz können Sie eine Ferienwohnung in der Nähe mieten, um das Viertel genauestens auszukundschaften.
Foto: Turismo de España (TURESPAÑA)
Noch leben hier in Barcelonas mittelalterlichem Herzen Handwerker, Kreative und Kunstschaffende auf engstem Raum beieinander. Die Gassen sind wie in den meisten zentralen Stadtvierteln Barcelonas schmal und dunkel und öffnen sich zu lauschigen kleinen Plätzen. Im Sommer findet man hier wohltuenden Schatten, im Winter kann es schon einmal kälter werden.
Doch das Leben pulsiert. Es geht weniger touristisch zu als etwa im überquellenden Zentrum dem Barri Gòtic oder entlang der Strände von Barceloneta. El Born ist normal, und gehört den Anwohnern. Trotzdem gehört es noch zur Ciutat Vella - der Altstadt von Barcelona, die etwa 1000 Jahre alt ist - und liegt damit mitten im Herzen der Stadt.
Die besten Sehenswürdigkeiten in El Born
- Picasso Museum
- Basilica Santa Maria Del Mar
- Arc de Triomf
- Palau de Justícia
- Palau de la Música
- Parc de la Ciutadella
El Born - Wo sich Mittelalter und Moderne treffen
Dass El Born schon seit dem Mittelalter ein belebtes Viertel war, wo Handwerker ihre Werkstätten und Händler ihre Läden hatten, merkt man an den Straßenbezeichnungen. Im Gebiet, das La Ribera tragen die Straßen Namen, die von den mittelalterlichen Handwerkern stammen wie etwa die Carrer de l'Argenteria (Silberschmiede).
Hier wurden Schuhe hergestellt, Schmuck verarbeitet, Käse hergestellt oder Fisch geräuchert. Die Händler, die seit Generationen aus Barcelona über das Mittelmeer Geschäfte in aller Welt machten, hatten hier ihre Büros, Betriebe und Lagerhallen.
Foto: Turismo de España (TURESPAÑA)
Das Herzstück des Viertels ist die Promenade Passeig del Born. Rundherum befinden sich in engen Gassen versteckt, interessante kleine Geschäfte und Werkstätten. Viele Kunsthandwerksbetriebe haben sich hier niedergelassen. Selbst genähte Taschenunikate, schöner Schmuck und Designergeschäfte mit ausgefallenen Möbeln, Lampen und Mode.
Oder man findet uralte Traditionsläden wie das Casa Gispert mit Mittelmeer-Delikatessen, die man nur durch Zufall entdeckt. Das Geschäft befindet sich hinter der Basilica de Santa Maria del Mar und ist vom Boden bis zur Decke mit Köstlichkeiten aus Katalonien oder anderen Regionen Spaniens gefüllt.
Foto: Turismo de España (TURESPAÑA)
Gassen und Straßen wie die Carrer de la Princessa sind von schönen alten Bürgerhäusern gesäumt, die eng beieinander stehen und wo Anwohner keine Skrupel haben zu zeigen, was sie von der Welt und Politik halten. Die Senyera (Fahne der katalanischen Independisten) baumelt am Balkon oder es stehen witzige Kunstwerke herum.
Die Wäsche baumelt manchmal so eng, dass man sich fragt, ob sich verzankte Nachbarn nicht gegenseitig die Tischdecken oder Tennissocken von der Leine zerren.
Wenn man durch die Gassen läuft, hört man Kanarienvögel in ihren Käfigen an den Fenstern singen, Radiomusik und Stimmengewirr, dessen Ursprung man nicht genau ausmachen kann. Die Sonne schickt gleißende Lichtstrahlen zwischen den Dächern hinunter in die schattigen Gassen.
Das Netz der Gassen ist so verwirrend, dass es tags und nachts völlig anders aussieht. Eine urige kleine Tapasbar in einer Seitenstraße, die einem an einem Tag gut gefallen hat, wird man womöglich nie wieder finden.
Da ist es schon einfacher, sich an den offenen Parks oder Plätzen zu verabreden wie etwa an der Plaça de Palau. In Bars wie im Negro Carbon gibt es hier auch Mojitos ab 4 Euro!
Basilica Santa Maria del Mar
Die wunderschöne gotische Kirche Santa Maria del Mar wirkt ein bisschen hineingepresst in die engen Gassen, die darauf zu führen. Die Basilika gehört zu den Bauwerken Barcelonas, die man nie so richtig auf ein Foto bekommt, weil es zu groß ist und fast mit der Nase daran stößt. Die Kirche wurde erstmals 998 erwähnt, doch der Grundstein offiziell 1329 gelegt.
Der Baustil ist reine katalanische Gotik aus dem 14. Jahrhundert. Es lohnt sich, auch in die Kirche hineinzugehen und einen Blick in die vielen kleinen Altarräume zu werfen. Jeden Abend ab 19:30 Uhr findet eine Messe statt. Dann ist der Eintritt umsonst, sonst zahlen Besucher 6,50 Euro.
Die Plaça de Santa Maria war einst der wichtigste Platz der Stadt Barcelona. Seehandelsgeschäfte wurden abgewickelt, Matrosen gingen in die Kirche, um vor langen Fahrten um göttlichen Beistand zu bitten und es wurden öffentliche Hinrichtungen veranstaltet und Turniere ausgetragen. Der Platz war stets von vielen Menschenmassen umgeben.
Heute ist das etwas anders. Die meisten Touristen in Barcelona treiben sich vor allem um die Kathedrale Sagrada Familia (2,6 km entfernt) und an den Ramblas herum und weniger in diesem alten gotischen Viertel. Umso schöner ist es, die herrliche Stille in der Kirche zu genießen.
Wer selbst nicht hin kann, könnte sich hier auf einem virtuellen Rundgang umsehen.
Parc de la Ciutadella
Dies ist der größte Park von Barcelona und ist extrem beliebt bei den Einheimischen. Schulklassen. Liebespaare, Spaziergänger - wer kann, legt sich hier mittags in der Sonne ins Gras. Hier wird musiziert, gespielt, gelesen oder geraucht.
Der Park liegt unweit vom Meer, ist aber durch die Eisenbahnschienen des Bahnhofes Estació de França getrennt von der Küste. Man erreicht ihn vom Meer aus nur durch Umwege. Am besten kommt man nach einem Stadtbummel durch El Born zum Park Ciutadella. Der Park wurde im Jahr 1888 erbaut und es wurde ein schöner Wasserfall angelegt, der in einen Teich mündet. Die Gartenarchitektur ist dem englischen Stil nachempfunden - verspielt und romantisch.
An den Wochenenden kann es ziemlich voll werden, doch an Wochentagen ist es der perfekte Ort, um die müden Füße vom vielen Laufen über Barcelonas Pflaster etwas zu entspannen. Im Parc de la Ciutadella befindet sich auch der Zoo von Barcelona. Hier sind fast 7.500 Tiere und 400 verschiedene Arten zu sehen.
Vom Parc de la Ciutadella kann man über die herrliche Promenade Passeig de Lluis Companys zum Arc de Triomf schlendern, dem Triumphbogen Barcelonas, der zur Weltausstellung 1888 vom Architekten Josep Vilaseca i Casanovas gebaut wurde.
Palau de la Musica - Konzertsaal der Moderne
Foto: Palau de la Musica. @Matteo Vecchi
Der Palau de la Musica (Palast der Musik) ist einer der schönsten Konzertsäle der Welt. Es wurde von Lluís Domènech i Montaner, einem Zeitgenossen von Gaudí und einem der herausragendsten Architekten des katalanischen Modernismus konzipiert. Die Halle verfügt über atemberaubend schöne Dekorationen und Ornamente. Besonders beeindruckend sind die Dachfenster, wenn das Sonnenlicht zur Mittagszeit sich hindurch mogelt.
Der Palau de la Musica ist der einzige Konzertsaal der Welt, der im katalanischen Jugendstil errichtet wurde und ist deshalb ins Weltkulturerbe aufgenommen worden.
Es werden meist klassische Konzerte aufgeführt und an Samstagen auch ab 22:30 Flamenco-Shows veranstaltet. Hier geht es zur Website und dem laufenden Programm.
Mercat del Born - Centro Cultural - Kulturzentrum
Diese imposante Markthalle von 1873 ist das älteste Gebäude aus Gusseisen in Barcelona. Man findet den Mercat del Born zwischen den Straßen Passeig de Picasso, Carrer Princesa, Carrer Rec und dem Bahnhof Estaciò de França.
Das Wohngebiet ist sehr belebt und Spanier lieben ihre Markthallen. Doch seit 1971 stand der Mercat del Born nur vernachlässigt als Ruine herum. 2013 wurde das wunderschöne Bauwerk renoviert und zu einem Kulturzentrum ausgebaut.
Darin befinden sich archäologische Ausgrabungen mit alten Fundamenten der Gassen und Häuser aus dem quirligen Leben des 17. Jahrhunderts in Barcelona. Man kann über eine Balustrade über den Ausgrabungen im Inneren der Halle herumwandern und dieses Zeitzeichen der Vergangenheit bewundern. Eintritt frei.
Wie kommt man am besten nach El Born?
© Foto: Turismo de España (TURESPAÑA)
El Born ist mit der Metro über zwei Haltestellen, Barceloneta und Jaume 1 (gelbe Linie), zu erreichen. Bis zum Stadtzentrum oder auch zu den schönen Stränden von Barcelona sind es nur 10 Minuten. Wer die Stadt rund um die Ramblas erkundet, wird die U-Bahn nicht brauchen.
Man kann sehr schnell in das Viertel zu Fuß laufen und den Unterschied zwischen den einzelnen Stadtvierteln hautnah und im Detail erkennen. Die breiteren Straßen wie die Carrer de la Princesa oder Passeig de Born kreuzen einmal durch das Stadtviertel und führen auf den Parc de la Ciutadella, der El Born vom Stadtteil Poblenou im Norden abgrenzt.