Obwohl dieser Naturpark nur einen Katzensprung vom Stadtzentrum von Granada entfernt liegt, ist die Region bei Touristen noch recht unbekannt. Erst nach und nach entdecken Wanderfreunde und Naturbegeisterte die landschaftliche Schönheit, die dieses Gebirge bereithält.
Für einheimische Granadinos ist die Sierra ein beliebtes Ausflugsziel, um besonders im Sommer der Hektik und Hitze der Großstadt zu entkommen und die Stille der Natur zu genießen. Die Schönheit der Felslandschaft beeindruckte schon die muslimischen Ziriten-Könige (1010-1090 n.Ch.), die sich im Sommer lieber in der Sierra de Huétor als in ihrer Residenz in Granada aufhielten.
Informationen über die Sierra de Huétor und den Naturpark Sierra de la Alfaguara
Der Naturpark Sierra de Huétor und la Alfaguara ist relativ klein und erstreckt sich auf 12.127 Hektar. Die Bergregion wurde 1989 zum schützenswerten Naturpark erklärt und zeichnet sich durch seine beeindruckende Vielfalt aus. Geologisch ist das Gebiet sehr interessant: die Kalksteinformationen bestehen aus spektakulären Schluchten, schroffen Felsen und beherbegen die wohl beeindruckendsten Höhlensysteme Andalusiens wie die Cueva del Agua.
Die Höhenunterschiede sind auch für weniger durchtrainierte Wanderer zu bewältigen. Im Vergleich zum gigantischen benachbachbarten Gebirge, dem Nationalpark Sierra Nevada mit Bergen von 1.100 m bis zu fast 1.700 m. Der höchste Punkt des Sierra Huétor heißt Cerro Buenavista und liegt auf 1.675 m.
Obwohl das Gebirge überschaubar und nur relativ hoch ist, findet sich in der Sierra de Huétor eine erstaunlich ausgeprägte Artenvielfalt und verschiedene Mikroklimata. Hier wachsen seltene einheimische Pflanzen, die ausschließlich in diesen Bergen zu finden sind.
Flora und Fauna
Für Spanien so selten gewordene ausgedehnte Wälder mit Pinien finden sich hier. Diese sind zur Jahrhundertwende angepflanzt worden sind heute in einer beeindruckenden Üppighkeit herangewachsen. Nadelbäume wie Aleppo-,Laricio-, Strand- oder Schwarzkiefern sind weit verbreitet und begegnen einem überall in der Sierra. Sie gedeihen zwischen Atlaszedern, Spanischen Fichten, Steineichen und Ahornbäumen.
Die Flora ist typisch für das hiesige Mittelmeerklima. Mehr als 800 Blumenarten wurden im Park gezählt, mehr als 75 von ihnen sind endemisch, das heißt nur auf der Iberischen Halbinsel beheimatet.Die immer wieder wechselnden Mikroklimata und Vegetation macht eine Wanderung durch den Park zu einem Erlebnis für alle Naturfreunde. An jeder Ecke, hinter jedem neuen Hügel, duftet es im Frühjahr nach neuen betäubenden Pflanzenarten, die in allen Farben leuchten.
In einer so artenreichen Natur fühlen sich auch zahlreiche Säugetiere wohl. Bergziegen, Wildschweine, Rotfüchse, Genetten (Genetta genetta), Wiesel und Dachse sind einige der weit verbreitetsten Tiere in der Sierra de Huétor. Zwischen den Felsschluchten und Wiesen und wenig besuchten Wäldern haben auch Spaniens letzte Wildkatzen (Felis silvestris) überlebt, die sonst anderswo als ausgestorben gelten.
2002 ist die Sierra de Huétor zum Vogelschutzgebiet (ZEPA) erklärt worden und so fühlen sich hier einige sonst kaum noch sichtbare Raubvögel wohl.Steinadler, Zwergadler, Bussarde, Eulen, Buntfalken und Habichte ziehen am azurblauen Himmel ihre Kreise.
Wasser, Wasser überall Wasser...
Seit den Zeiten der Mauren wurde das Gebirge als wichtige Wasserquelle genutzt.
Die wohl beeindruckendste Ingenieursleistung stammt aus der maurischen Periode. Die Mauren verlegten einen Bewässerungskanal, Aynadamar, von der Quelle Fuente Grande im Dorf Alfácar bis zum Albaicín in der Stadt Granada.
Im Park entspringen außerdem die Flüsse Darro und Fardes. Der Darro gehört zu den wichtigsten Flüssen in der ganzen Region Granada.
In dem durchlässigen Kalkgestein finden sich noch viele andere Bäche und Quellen, die seit Jahrhunderten für die Trinkwasserversorgung und Bewässerung der Region eine Rolle spielen.
Zudem finden sich Überreste von Verteidigungsgräben und Wällen in der Bergregion, die von den vielen Kämpfen aus dem spanischen Bürgerkrieg zeugen. AmCerro de Maúllo verlief jahrelang die Front zwischen den erbittert kämpfenden Republikanern und Nationalisten.
Was kann man in der Sierra de Huetor erleben und entdecken?
Die Sierra de Huetor ist ein Naturparadies besonderer Art. Hier kann man unweit der Mittelmeerküste ausgiebig wandern, seltene Vögel beobachten und Moutainbike fahren. Die meisten Wanderwege und Steige sind gut markiert und einfach zu finden. Die beliebteste Route beginnt am Besucherzentrum Puerto de Lobo.
- Das Besucherzentrum Puerto de Lobo befindet sich nahe des Dorfes Viznar - Tel. 958 540 426. Es ist täglich geöffnet und hält Informationen, Karten der Region und ein Picknick-Areal bereit. Von hier können Wanderer herrliche Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada genießen. Ein Wildgehege bietet Vögeln, Bergziegen, Hirschen, Reptilien im Park Schutz (sehr beliebt bei Kindern). Weitere Informationen erhalten Sie unter - Website
- 'Areas recreativas' sind geschützte Freizeitareale, die sich in landschaftlich besonders schönen Gegenden befinden. Diese werden regelmäßig gereinigt. Es gibt Picknick-Tische, Bänke, Grillplätze und Trinkwasserquellen. Innerhalb des Naturparks Sierra de Huétor gibt es drei solcher Areale: die Fuente de los Potros (Huétor Santillan), Puerto Lobo (Víznar) und La Alfaguara (Alfacar). Alle eignen sich hervorragend für ein Picknick mit der ganzen Familie.
Die am meisten genutzten Wanderwege starten vom Parkzentrum Puerto de Lobo aus. Alle Wege sind gut ausgeschildert und im Besucherzentrum sind Wanderkarten zum Wegenetz erhältlich. Hier sind einige Tipps über die schönsten Routen:
- Sendero Cruz del Víznar - ein 5 km (2 h) langer Rundweg, der im Picknickareal neben dem Besucherzentrum beginnt. Der Weg führt durch Pinienwälder und endet am Holzkreuz von Viznar, von man atemberaubende Blicke auf die grandiose Landschaft werfen kann. Mehr Infos und Karten sind hier erhältlich - Website
- Sendero Cerro del Maullo - ein 3 km (1,5 h) Rundweg mit einem etwas steileren Anstieg auf den 1.928 m hohen Berggipfel des Cerro del Maullo. Der Weg führt durch einige Reste der Verteidigungsgräben vom El Maúllo aus dem Spanischen Bürgerkrieg - Website
- Sendero Las Mimbres - ist ein einfacher 5 km (2 h) Wanderweg, der durch beiendruckende Pinienwälder führt. Der Weg beginnt und endet am Picknickareal Fuente de los Potros (siehe oben) - Website
Ein etwas längerer, ausgesprochen schöner, Wanderweg, der sich für etwas sportlichere Familien eignet, ist die sehr zu empfehlende Route Cañada Sereno. Insgesamt ist der Weg etwa 11 km lang und führt durch ein Areal besonderer landschaftlicher Schönheit. Alle Bilder in diesem Artikel stammen vom Wanderweg Cañada Sereno.
Anfahrt zum Naturpark
Der Naturpark Sierra de Huétor liegt am Rande der Provinz Granada. Er ist einfach über die Autobahn A 92 erreichbar - Richtung Guadix/Ameria. Der Ausgang des Besucherzentrums in Puerto Lobo befindet sich in Viznar.
Die wichtigsten Städte und Dörfer sind Alfacar, Cogollos Vega, Beas de Granada, Fuente Grande, Huétor-Santillán, El Molinillo und Víznar.