Mittelalterliche und arabische spanische Städte sind nix für den modernen Autoverkehr. Die Gassen sind eng, die Straßen als Einbahnstraßen ausgelegt und die Bürgersteige zu schmal - schließlich waren hier früher nur Eselkarren und Menschen unterwegs.
Eine solche Stadt ist auch Granada, deren Herzstück, das Viertel Albaicin, aus einem wunderbaren Gassengewirr besteht. So stellt man sich Orte in den Märchen aus 1001 Nacht vor. Steile Treppen führen zwischen den Häusern entlang, in den Gärten blühen exotische Bäume und Blumen und hohe Mauern halten Hab und Gut fest. Albaicin ist ein arabisches Wort und wird eigentlich so geschrieben: al-bayyīzīn. Es bedeutet "Viertel der Falkner".
Um den Albaicin zu besuchen, sollte man also besser zu Fuß gehen und das Auto außerhalb des Stadtviertels parken. Außerdem macht das Spazierengehen hier auch vielmehr Spaß, weil man die Wunder dieses schönen Stadtviertels aus nächster Nähe betrachten kann. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken: ob marokkanische Mokassins, kleine Geschäfte, wo duftende Gewürze und Tees angeboten werden, romantische kleine Plätze, Mosaiksteinchen im Gehweg und Musik aus den vielen orientalischen Teterias (Teestuben). Im Albaicin ist das alte Andalusien, wie es zur Maurenzeit aussah, noch recht lebendig. Mieten Sie hier eine Ferienwohnung in der Provinz Granada.
Wer noch mehr von Granada sehen möchte, sollte sich Zeit lassen. Jedes Stadtviertel hat seinen Reiz und man sollte seinen Besuch auf ein paar Tage ausdehnen und die einzelnen Stadtviertel nach und nach zu Fuß erkunden - am besten jeden Tag ein neues Viertel!
Für den Albaicin gilt: Unbedingt paar bequeme Schuhe mit dicken Sohlen mitbringen. Mit flachen Schuhen oder gar Flip-Flops den ganzen Tag über das Kopfsteinpflaster zu laufen, ist ziemlich anstrengend!
Wo liegt der Albaicín?
In das verwinkelte Stadtviertel Granadas tritt man recht herrschaftlich durch das alte Stadttor Elvira - Puerta de Elvira ein. Elvira ist der ursprüngliche Name des Albaicín, bevor Granada von den Mauren eingenommen und arabisch wurde. Das Tor stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde von den Ziriden in Auftrag gegeben, um die Innenstadt zu schützen. Es war Teil einer langen Stadtmauer, die aber abgerissen wurde.
Das Tor ist der Beginn der gleichnamigen Straße Calle Elvira, die zur belebten und beliebten Plaza Nueva führt. Leider fahren hier immer noch Autos entlang und es ist etwas eng zum Laufen, aber es ist die kürzeste Strecke in das Herz des Albaicín.
Entlang der Straße gibt es viele arabische Läden, wo man Gemüse, Fleisch und auch Souvenire kaufen kann. Hier findet man auch etliche gute Restaurants, wo man vegetarisch essen kann. Ist nicht immer einfach, in Spanien fleischlos zu essen, in Granada und im Albaicín geht das! Vom arabischen Falafel bis zum marokkanischen Couscous und Tajine-Gerichten reicht die Palette.
Der Albaicín erstreckt sich zwischen zwei Hügeln, die bis heute die Stadt Granada dominieren. Da ist der Hügel, auf dem der weltberühmte Alhambra-Palast thront und gegenüber der Hügel Sacromonte mit den Höhlenwohnungen, wo viele Gitanos leben und auch noch eine recht authentische Flamenco-Szene anzutreffen ist.
Sehr schön sind auch die arabischen Bäder, die in Granada zu einem Rundumerlebnis, vor allem im Winter gehören. Hier kann man sich ein bisschen wie zur Glanzzeit der alten Mauren im Hammam verwöhnen lassen. Besonders wohltuend, wenn man zu viel gelaufen ist und sich erholen möchte.
Albaicín - Damals und Heute
Zur Blütezeit der maurischen Herrschaft in Granada lebten im Albaicín mehr als 40.000 Einwohner und es gab hier rund 30 Moscheen. Nach der Rückeroberung Andalusiens durch die Christen wurden die Moscheen in in Kirchen umgewandelt oder abgerissen. Obwohl dieses Viertel von den katholischen Königen weiterhin den Muslimen überlassen wurde, schrumpfte die Bevölkerung zusehends.
Heute sieht es im Albaicín immer noch sehr arabisch aus - die vielen engen Gassen und weiß getünchten Häuser stammen in ihrer Anlage noch aus dieser Periode des al-Andalus.
Nur die Bewohner sind heute eine bunte Mischung aller Kulturen. Im Bezirk leben Studenten, Backpacker, Künstler in kleinen Wohnungen und gleichzeitig gibt es sehr reiche und wohlhabende Gegenden, wo Hausbesitzer ihre schicken Paläste mit einzigartigem Blick auf die Alhambra vermieten.
Wie kommt man vom Albaicin zur Alhambra?
Viele Leute sagen, der Albaicín sei das Herz von Granada, und das schlägt ziemlich nah an Spaniens meistbesuchter Sehenswürdigkeit, dem wunderschönen Palast der Alhambra, wo die maurischen Herrscher lebten. Vom Albaicin kann man bequem in 20 Minuten zur Alhambra hoch laufen, wenn man die Plaza Nueva überquert hat.
Wer schon müde Beine hat, kann die steil bergauf führende Straße aus Naturstein auch mit dem Alhambra-Bus abkürzen, der aus dem Zentrum zur Alhambra hinauffährt. Die Linien der kleinen roten Busse heißen C1, C2, C3 oder C4. Bus C2 fährt bis nach Sacromonte und durchquert den Albaicín. Die Fahrt kostet pro Person 1,20 Euro).
Vom Albaicín aus hat man auch einen tollen Blick auf die mächtigen Türme Hizn Mauror, die auf spanisch Torre Bermejas heißen und gegenüber der Alhambra stehen.
Was gibt es im Viertel Albaicin zu sehen?
Im Albaicin nähert man sich Granada auf ganz persönliche Weise, da man die Stadt hier aus allernächster Nähe betrachten kann. Das Stadtviertel hat eine wunderbare romantische Atmosphäre und wirkt völlig anders als der Rest der Stadt. Es ist im Sommer wie im Winter schön hier, aber zur Nebensaison, wenn die Gassen leerer sind und die Zeit still zu stehen scheint, sind die Reiseeindrücke am intensivsten.
Der Albaicin wurde 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Das einzigartige Ensemble aus verwunschenen Plätzen, kleinen Kirchen und den Gartenhäusern wird seither geschützt und darf nicht verändert werden.
Im Albaicin gibt es viele kleine Bars und Restaurants, wo man von den Terrassen tolle Aussichten genießen kann. Etliche kleine Kirchen, Klöster und die sogenannten Casa Carmen prägen das Viertel.
Diese Carmen sind freistehende Häuser, umgeben mit hoher Mauer, in denen sich Weingärten und mit Blumen bepflanzte Balkone befinden. An den Hauswänden ranken dichte Büsche mit Bougainvillea empor - ein orientalischer Traum. Diese Häuser dienen vor allem als private Gartenhäuser, wo sich die Granadinos (Einwohner Granadas) entspannen und das Leben im Kreis der Familie oder mit Freunden genießen. In einer der meistbesuchten Touristengegenden Spaniens, kann man verstehen, dass sich die Einwohner auch gern vor den Besucherhorden verschanzen.
Aus den offenen Fenstern oder Innenhöfen dringen Klänge von Gitarrenmusik. Oft ist es auch ein wildes Gemisch aus den Konzerten der vielen Straßenmusikanten und dem Rufen der Händler, das man in der Nähe der Tische der Restaurants und Cafes hört. Am liebsten möchte man gleich in eines der pittoresken weißen Häuser beziehen und den Urlaub auf immer verlängern oder gleich selber Granadino werden. Findem Sie in diesem Artikel heraus, welche weiteren Sehenswürdigkeiten in Granada versteckt sind.
Sehenswerte Höhepunkte im Albaicin
- Kirchen El Salvador, San Gregorio, San Cristobal, Santa Ana, San Juan de Los Reyes und San Miguel Bajo
- Die Stadtmauer der Ziri aus dem 11. Jahrhundert
- Die Trillo Zisternen und El Bañuelo (arabisches Bad)
- Casa de Porras - heute ein Gebäude der Universität von Granada - ursprünglich ein maurisches Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Man kann ins Foyer laufen und sich umschauen.
- Das Haus der Masken aus dem 17. Jahrhundert in der Calle Páges
- Verschiedene Aussichtspunkte mit traumhaftem Blick auf die Alhambra
- Calle Beso - die Straße des Kusses - wo sich alle möglichen Liebespaare ständig küssen und Selfies machen!
- Palacio de los Cordova aus dem 16. Jahrhundert
- Puerta de Elvira - Das oben erwähnte Stadttor