Vor nicht allzu langer Zeit war das andalusische Júzcar in der Serranía de Ronda noch ein ganz normales Bergdorf. Doch seit 2011 ein Werbespot für die Premiere zum Film "Die Schlümpfe in 3D" (The Smurfs) von Sony Pictures hier gedreht wurde, hat sich der traditionell aus weiß-getünchten Häusern bestehende Ort in ein blaues Dorf verwandelt, wo die Schlümpfe wohnen. Nach den abgeschlossenen Dreharbeiten wollte so gut wie niemand seine gerade frisch renovierten Hauswände wieder Weiß streichen, obwohl Sony das angeboten hatte. Die Gemeinde stimmte ab und die Mehrheit entschied sich dafür, Júzcars Häuser für immer blau zu lassen.
Nun hat sich Júzcar in eine echte Touristenattraktion verwandelt - seit 2011 kamen mehr als 85.000 Menschen in das 250-Seelen-Dorf gepilgert, um sich das spanische Schlumpfhausen von Nahem anzusehen.
Als Sony das Dorf unter die Lupe nahm und sein Projekt vorstellte, hat es hat keine große Überredungskünste gebraucht, damit alle Bewohner von Júzcar einwilligten, der weißen Kalkfarbe für immer Adios zu sagen. Schnurstracks wurde das Dorf mit 9000 Liter blauer Farbe auf Kosten des Hollywood-Studios aus den USA neu angepinselt.
Weder Kirche, noch Rathaus, Apotheke oder Friedhof - in Andalusien seit Alters her immer weiß gestrichen - und sogar ein Hund (ehemals schwarz-weißer Dalmatiner) leuchten nun blau. Auch der örtliche Supermarkt Mercapitufo (Schlumpf heißt auf Spanisch Pitufo!) präsentiert sich als schlumpffreundlicher Einkaufstempel.
Informationen für Touristen im Land der Schlümpfe
Gleich am Dorfeingang findet man Informationen für den spontanen Besuch im Dorf, wo auch eine Karte der Häuser abgedruckt ist. Die Touristeninformationen enthalten alle Details und wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Ortes. Wer mehr zu den Filmarbeiten erfahren und eine Führung buchen will, kann auch die Touristeninformation anrufen: 952 18 35 67.
Am Wochenende kann man sich im Schlumpfland bei folgenden Aktivitäten selbst in die Rolle als Schlumpf schlüpfen:
- Gesichter blau anmalen: im Hotel Bandolero (zu finden am Dorfeingang).
- Schlumpfhüte basteln und Maniküre in Blau: Geschäft und Taverne "El Casarón".
- Tapas-Tour durch Schlumpf-Kneipen: Hotel El Bandolero, Taberna "El Casarón" und in der Tetería "El Rincón de Alicia".
- Theatervorstellung Schlumpf-Show: Salón Alcudia (nahe an der Schule und dem Dorfplatz)
- Zum Tagesabschluss ein Café mit Schlumpf-Gebäck: Taberna "El Casarón".
Schlendern durch die Gassen von Schlumpfhausen
Beim Spaziergang durch die Gassen und Straßen des Dorfes der Schlümpfe taucht man wie verzaubert in die blaue Welt ein, die nur durch das Grün der umgebenden Kastanien- und Pinienwälder wieder an Normalität gewinnt. An allen Ecken des Dorfes findet sich "Streetart" mit Zeichnungen aus dem klassischen Comic, allerdings in Spanisch.
Im Dorf gibt es Statuen mit Schlümpfen, wo sich Touristen Arm in Arm mit Papa Schlumpf und seinem weißen Bart fotografieren lassen und eine Erinnerung an ihren Besuch mit nach Hause nehmen können. An die blauen Hauswände der Straßen sind viele Figuren aus der Schlumpfwelt gepinselt wie die des Bösewichts Gurgelhals, der am Casa del Bandolero prangt.
Wer will, kann sich auch in der Höhle Cueva de Gargamel (Die Höhle des Gurgelhals) in der Straße C/ Real Fábrica de Hojalata den Unterschlupf des bösen Zauberers anschauen. Darauf sind die Kinder besonders scharf, die das Dorf gern auf eigene Faust entdecken wollen. Die Cueva de Gargamel findet sich im unteren Teil des Dorfes.
Tipps für den Besuch in Júzcar - Schlumpfhausen
Júzcar ist eine echte Touristenattraktion und man darf nicht erwarten, das Dorf allein und in Ruhe anschauen zu dürfen. Man sollte seine Besuchszeit im Sommer deshalb möglichst in die Morgenstunden verlegen, da die Parkplätze im Bergdorf mittags schnell voll werden. Als das Dorf als ganz normaler Ort für Bauern und Viehhalter gegründet wurde, hatte ja niemand im Traum daran gedacht, dass es einmal so populär werden würde. Der Platz ist also begrenzt!
Es ist empfehlenswert, das Auto am Dorfeingang zu parken und den Weg in den Dorfkern zu Fuß zurück zu legen. Im kleinen Infostand an der Straße gibt es eine Karte mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten, die man sich mitnehmen kann.
Essen und Trinken in Júzcar
Wie in allen spanischen Dörfern sollte man bei seinem Besuch ein ausgiebiges Mahl in der Dorfkneipe unbedingt mit einplanen. Die Gastronomie ist auf dem Land stets üppig, recht preiswert und wartet mit vielen regionalen Spezialitäten auf, die man anderswo nicht so leicht serviert bekommt.
Auch in Schlumphausen gibt es kulinarische Köstlichkeiten zu entdekcen. Schließlich ist der Ort von Bergen, Natur und vor allem Kastanienbäumen umgehen. Hier werden im Herbst viele Gerichte mit Esskastanien angeboten. Auch Spargelanbau wird in Júzcar betrieben, so dass es zur Ernte stets leckere Spargelgerichte zum Ausprobieren gibt. Die in vielen spanischen Orten beliebten Tapas-Routen (Ruta Pitu-Tapa) bieten die Möglichkeiten, die drei verschiedenen Bars und Kneipen zu testen und die besten Tapas zu bewerten.
Falls man Pech hat und das Bergdorf bei schlechtem Wetter in Regennebel eingehüllt wird, kann man gemütliche Stunden im Hotelrestaurant des Hotels Bandolero verbringen. In Spanien sind die Preise in Hotelrestaurants nicht unbedingt höher als in anderen Restaurants und für wenig Geld gibt es immer eine große Auswahl an Tapas zu probieren.
Im Keller des Restaurants findet man eine Art Schlumpfhöhle und einen Speisesaal mit Kamin und einigen historischen Erinnerungen an die Dorfgeschichte, bevor es zum Schlumpfhausen wurde. Das Restaurant trägt seinen Namen Casa del Bandolero (Haus des Räubers) nicht ohne Grund - die Bergwelt der Serranía de Ronda war jahrhundertelang ein Rückzugsgebiet für Wegelagerer und Räuber. Im Saal sind einige typische Stutzen und Gewehre aus der Zeit der Landstreicher als Repliken ausgestellt.
Unbedingt probieren sollte man den hausgemachten Eintopf aus Kichererbsen mit Kastanien und den Salat des Hauses - schmeckt besonders gut, wenn man sich in die Nähe des Kamins mit dem lodernden Feuer setzt. Gemütlicher kann man in Schlumpfhausen wohl nicht speisen.
Wie erreicht man Júzcar, das Dorf der Schlümpfe?
Aus Ronda: 25 km, 30 Minuten (Am Kreisel die erste Ausfahrt Richtung Ctra. de Ronda/Ctra. am Abzweig Burgo/A-397 nehmen. Weiter bis Ctra. de Ronda/A-397 und im Kreisel rechts auf die Landstraße MA-525 abbiegen. Weiterfahren bis zur MA-7303)
Aus Málaga: 118 km, 1 Stunde und 40 Minuten (Über die Autobahn an der Costa del Sol: AP-7, abbiegen in die A-473 und weiter auf der A-397. Im Kreisel nach links auf die MA-525 abbiegen und weiter über die MA-7303).
Langsam fahren, wenn es hinauf in die Berge geht, denn die Landstraße ist sehr kurvenreich. Nicht mit dem Smartphone spielen, sonst wird man seekrank!
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Schlumpfdorf Júzcar in den deutschen Medien
Dass sich ein ganzes spanisches Dorf ohne mit der Wimper zu zucken für einen Werbegag blau anmalen lässt, hat auch im Ausland für Interesse gesorgt. RTL widmet Júzcar eine eigene Bilderstrecke.
Das Reisemagazin Merian hat das andalusische Schlumpfhausen ebenfalls besucht und sich die Touristenattraktion genauer angesehen.
Auch die Bunte und selbst die Tageszeitung Die Welt finden das Blau des Bergdorfes attraktiv.
Sehenswertes rund um Schlumpfhausen: Ronda und Grazalema
Wer noch Zeit übrig hat nach seinem Ausgflug ins Schlumpfdorf, kann sich eine weitere Perle des bergigen Hinterlandes in der Nähe von Malaga anschauen. Die schöne Stadt Ronda zählt zu den attarktivsten udn romantischsten Orten in Andalusien und liegt nur eine halbe Stunde Autofahrt von Júzcar entfernt. 
Wer sich etwas länger in den Bergen aufhalten und auch durch die schöne Landschaft der Serranía de Ronda wandern will, dem sei ein Besuch im alten Dorf Grazalema (weißes Dorf!) in den traumhaften Bergen der Sierra de Grazalema rund 32 km von Ronda entfernt empfohlen. Hier kann man nicht nur das echte andalusische Landleben aus der Nähe betrachten, sondern auch leckere regionale Küche wie den berühmten Lammeintopf (Caldereta de Cordero) probieren.
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