La Palma trägt zu Recht den Kosenamen La Isla Bonita (Die schöne Insel), denn dank der intakten Natur und der vornehmen Zurückhaltung des Menschen ist La Palma ein echtes Paradies geblieben. Die Kanarische Insel wurde 1983 von der UNESCO als Erste zum Biosphärenreservat erklärt. Später folgten andere Inseln wie Fuerteventura, La Gomera und Lanzarote. Heute steht die ganze Insel unter Naturschutz.
Zuerst wurden nur bestimmte Regionen der Insel unter Schutz gestellt wie El Canal und Los Tilos. Im Jahr 1997 wurde der Schutzstatus in Los Tilos hier ausgeweitet und schließlich entschied man sich 2002 die ganze Insel als Naturreservat vor wildem Massentourismus und Bebauung zu schützen.
Was ist ein UNESCO-Biosphärenreservat?
Damit eine Landschaft zum Biosphärenreservat erklärt wird, muss sie über lange Zeit durch einen engen harmonischen Zusammenhalt zwischen Mensch und Natur geprägt sein. Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr in diesem Beitrag über das Anaga-Gebirge auf Teneriffa, das 2015 als UNESCO-Reservat geschützt wurde.
Was macht La Palma so besonders?
Jede Kanarische Insel hat ihre eigene Persönlichkeit. La Gomera wirkt etwas rauer und fast maskulin, Lanzarote und Fuerteventura sind groß, vulkanisch und karg bewachsen. Teneriffa und Gran Canaria haben hingegen von allem etwas. Doch La Palma ist weich und grün - sanfter als alle anderen Inseln. Sie ist die elegante Dame unter den Inselpersönlichkeiten.
Im Frühjahr leuchten die Berge und Täler voller Blumen, als hätte jemand einen bunten Teppich über die Insel gelegt. Hier gibt es einige der wohl beeindruckendsten Wanderwege auf den Kanaren. Und die Insel hat den wohl saubersten und am wenigsten von Licht verschmutzten Himmel aller Kanareninseln. Auf La Palma befindet sich deshalb eine der wichtigsten Sternwarten der Welt auf den Felsen Roque de los Muchachos.
Obwohl La Palma weitaus weniger wild als die ebenso als grüne Wanderinsel bekannte Isla La Gomera ist, kann sich auch hier die Natur von ihrer harten und spröden Seite zeigen. Wer die schönsten und besten Ecken der Insel zum Wandern erschließen will, muss ein ganzes Stück Arbeit auf sich nehmen.
Das Herzstück der Insel, der Vulkankrater La Caldera ist atemberaubend schön, aber weder Bus noch Auto fahren direkt dorthin. Man muss ziemlich viel laufen und klettern, um in die Schlucht des Vulkankegels schauen zu können. Auch die berühmten Tunnel Marcos y Cordero in Los Tilos sind kein Spaziergang. Man muss einen Helm aufsetzen und ziemlich trittsicher sein, um sie zu durchqueren. Dorthin zu gelangen ist ebenfalls mit einer Wanderung verbunden.
Doch hier gilt wie auch anderswo: Was schwer zu haben ist, ist besonders schön.
Eine Insel aus dem Damals - UNESCO würdigt alte Kultur
Dass La Palma den Status eines UNESCO-Biosphärenreservats erlangt hat, liegt nicht nur an der Natur. Auch die besondere Art, wie hier Mensch und Natur nebeneinander friedlich existieren, wird von der Weltkulturbehörde honoriert.
Handwerksbetriebe sind immer noch lebendig und viele alte Traditionen wurden auf der La Isla Bonita sorgfältig bewahrt. Alles scheint hier in kleinem Maßstab zu funktionieren.
Die Trauben werden hier noch von Hand und mit einer alten Holzpresse gepresst, die anderswo längst als Unikate im Museum landen. Auch die extrem aufwändige und anstrengende Arbeit des Korbflechtens wird noch in Handarbeit ausgeübt. Auf der Insel gibt es überall heimische Rumdestillen und Zigarren werden hier wie auf Kuba noch von Hand gerollt. So ähnlich funktioniert auch die Honigherstellung und der Fischfang - alles in kleinen, sympathischen Familienunternehmen.
Das Inselleben auf den Kanaren ist ohnehin schon etwas ruhiger als im Rest Europas. Aber auf La Palma geht es selbst für kanarische Verhältnisse extrem langsam zu. Hier wurde die alte Art zu Sein, wie es vor der Eroberung des Archipels durch den Massentourismus üblich war, noch weitgehend bewahrt. Noch bietet La Palma eine perfekte Balance aus ländlicher Ruhe und malerischen Kleinstädten, wo es noch echte und authentische kanarische Kultur zu erleben gibt.
Die Höhepunkte im Biosphärenreservat La Palma
Wenn man nur Zeit und Muße für drei Dinge bei einem Inselbesuch hat, dann sollte man die folgenden Orte unbedingt besuchen:
- La Caldera de Taburiente – Eine Wanderung vom Krater bis hinunter zur Playa de Taburiente ist eine der landschaftlich schönsten Erlebnisse auf den Kanaren. Es geht entlang eines wildromantisches Baches, dem Rio de Taburiente.
- Fuencaliente – Diese raue Vulkanlandschaft ist Teil des Biosphärenreservats, weil hier das Leben noch nach alten Methoden gelebt wird. Der Ort besteht aus einer Fischergemeinde, einem Leuchtturm, einem berühmten Weinbaugebiet und es wird in Salinen gesundes Meersalz gewonnen. Einige der ins Meer ragenden Felsen sind durch relativ frische Lava gebildet und nicht älter als 50 Jahre alt.
- Santa Cruz de la Palma – La Palmas Hauptstadt zählt für viele Inselfans zu den schönsten Städten der Kanaren. In der Bummelmeile Calle O'Daley findet man einen interessanten Mix an historischen Bauwerken, und kleinen alternativen Läden. Toll auch die berühmten bunten Häuser aus der Kolonialzeit entlang der Küste mit wunderschönen Holzbalkonen.
Viel Spaß auf der Schönen Insel!