Wer das bunte Treiben eines Marktes liebt und ein Stück Alltag der Einheimischen erleben möchte, der sollte die Markthalle von Málaga, El Mercado Central de Atarazanas, besuchen. Sie liegt mitten im Herzen der Stadt und lädt zu einem Zwischenstopp ein, egal ob man zu Fuβ unterwegs ist oder Málaga mit dem Fahrrad erkundet. Lässt man sich in den Bann des hektischen Trubels auf den Strassen ziehen, könnte man sie glatt übersehen, doch es lohnt sich, die Markthalle zu betreten und sie von innen zu erleben. Hier wimmelt es an bunten Ständen und man findet alles, was das Herz begehrt: frischen Fisch, verschiedene Gemüsesorten aus der Region, eingelegte Oliven, leckeren Käse, herrlich duftende Gewürze u.v.m. - ein Hochgenuss für die Sinne.
Selbst einige der führenden Köche von Málaga suchen hier täglich an einer handverlesenen Auswahl an Ständen die Zutaten für ihre kulinarischen Kreationen.
Ein kurzer Einblick in die Geschichte von Atarazanas
Wie bei so vielen Gebäuden in Málaga der Fall, bietet auch die Markthalle eine faszinierende, aber verborgene Geschichte. Der Name Atarazanas stammt aus der Zeit der Mauren und bedeutet auf Arabisch "Ort, an dem Schiffe repariert werden".
Obwohl heute schwer vorstellbar, ragte das Meer bis ins 18. Jahrhundert bis in weite Teile der Stadt und Atarazanas lag direkt am Wasser. Aufzeichnungen belegen, dass die Leute von den Mauern der damaligen Schiffswerft aus angelten.
Die Schiffswerft der Nasriden
Atarazanas wurden während der Herrschaft von Muhammad V (1354-1391) gebaut. Die Werft war eines der größten und eindrucksvollsten Gebäude seiner Zeit. Die Fassade des alten muslimischen Gebäudes, welches bis heute verschiedene Elemente der Nasriden sowie andere arabische Baustile in sich vereint, wurde von sieben Rundbögen geprägt.
Heute ist davon nur noch ein Bogen erkennbar, der 1978 zum Kulturgut erklärt wurde.
Beim genauen Hinsehen fallen dem Betrachter zwei winzige Wappen am oberen Ende des Bogens mit der arabischen Inschrift "Nur Gott ist der Gröβte. Ehre sei Ihm" auf.
Das alte Gebäude zerfiel bald, und nachdem Málaga im Jahre 1487 während der sogenannten Reconquista von den Katholischen Königen zurückerobert wurde, wurde Atarazanas in ein Kloster umgewandelt. Später wurde es Militärkaserne, dann Krankenhaus und schließlich eine Schule.
Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebäude in seiner ursprünglichen Form vollkommen verlassen und verfallen. Der Architekt Joaquín Rucoba baute die heutige Markthalle zwischen 1876 und 1879 wieder auf. Dank seiner Bemühungen wurde dabei einer der ursprünglichen Bögen beibehalten; dieser befindet sich heute direkt über dem Eingang. Aus der alten Eisenindustrie Málagas bezog man das Material für das eiserne Skelett des heutigen Zentralmarktes.
Wie bei vielen anderen Märkten dieser Epoche, lieβ sich auch Rucoba bei der Erstellung seiner Pläne von der Bauweise des Pariser Wochenmarktes "Les Halles" inspirieren.
Zwischen 2008 und 2010 wurde der Markt erneut gesperrt und einer Neugestaltung unterzogen.
Der Markt ist nicht nur ein Ort, an dem man Produkte aus dem nahe gelegenen Umland finden und kaufen kann, sondern auch ein beliebter Treffpunkt zum Genieβen von Tapas. In der Nähe des Haupteingangs gibt es mehrere Bars, in denen man die beliebten spanischen Häppchen mit den frischen Zutaten des Marktes direkt probieren kann. Wenn Sie während Ihres Urlaubs in Málaga die köstlichen Aromen und herrlichen Farben der lokalen Gastronomie entdecken möchten, sollte der Besuch einer Tapasbar unbedingt auf Ihrem Programm stehen!
Praktische Informationen
Der Markt befindet sich in der Calle Atarazanas 10, im unmittelbaren Stadtzentrum von Málaga. Er liegt zwischen dem groβen Kaufhaus El Corte Inglés im Westen und Málagas beliebter Fuβgängerzone, Calle Marqués de Larios, im Osten.
Die Öffnungszeiten des Marktes sind Montag bis Samstag von 8:00 - 14:00 Uhr.