Málaga, der Geburtsort des exzentrischen Künstlers Pablo Picasso, hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Lange Zeit war die Stadt wenig populär und diente lediglich als Zwischenstopp für Reisende, die auf dem Weg zu anderen Zielen waren. Heute allerdings ist Málaga Anziehungspunkt für viele Touristen, die ihren Urlaub an der Costa del Sol genießen.
Malaga, die Hauptstadt der Sonnenküste, ist einer jener Punkte auf der Karte, der jedes Jahr erneut auf der Liste der Orte mit der höchsten Lebensqualität erscheint. Viele Sonnenstunden, das Meer und die Berge im Hintergrund machen die Stadt zum perfekten Touristenziel. Málaga punktet zudem durch seine reiche Geschichte (die auf über 3000 Jahre zurückgeht!), seine ausgezeichnete Gastronomie (zu fairen Preisen!) und seine überaus freundlichen Menschen. Alle Sehenswürdigkeiten sind im historischen Zentrum konzentriert, dort, wo die meisten Straßen Fußgängerzonen sind. Malagas Straβen und Wege sind angenehm flach, was die Stadt perfekt für eine Erkundungstour mit dem Fahrrad macht.
Fahrradfans finden im Folgenden eine kurze Tour bei der sie, binnen nur weniger Stunden, die Hauptattraktionen und historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt kennenlernen.
1. Plaza de la Marina
Ausgangspunkt ist die Plaza de la Marina, einer der wichtigsten und zentralsten Plätze Málagas. Die Tour sollte aus mehreren Gründen hier starten. Zum einen gibt es in der näheren Umgebung mehrere Verleihstationen für Fahrräder, die für ein paar Stunden oder auch für mehrere Tage (Preis pro Tag 10 €) gemietet werden können. Des Weiteren befindet sich hier die gröβte Touristeninformation. Hier lohnt es sich, einen Blick hineinzuwerfen, um sich über das umfangreiche Angebot der Stadt zu informieren (an manchen Tagen ist der Eintritt in die Museen beispielsweise kostenlos!). Die Plaza de la Marina liegt zwischen dem Hafen und einer der gröβten Hauptverkehrsaderm der Stadt, der Alameda Principal, welche direkt ins grüne Zentrum von Málaga, den Parque de Málaga, führt.
In der Mitte des Parks befindet sich ein Brunnen und hinter ihm stoβen Sie bereits auf eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt: El Cenachero. Diese Bronzeskulptur stellt einen Fischer dar, der zwei Körbe mit frischem Fisch trägt. Vor etlichen Jahren gehörten Körbe tragende Fischer zum alltäglichen Stadtbild von Málaga, heute ist diese Statue eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt. Interessant zu wissen ist noch, daβ sich der Künstler, Jaime Fernández Pimentel, durch einen damals stadtbekannten Fischer namens Manolo, besser bekannt als "El Petaca" (Weidenkorb), inspirieren lieβ.
2. Der Parque de Málaga
Wenn Sie die Straβe überqueren, befinden Sie sich bereits in einem der gröβten und bekanntesten Parks der Stadt, dem Parque de Málaga, der aufgrund seiner Vielzahl an tropischen Pflanzen zu einem der gröβten Parks dieser Art in Europa zählt. Dieser Stadtpark trennt das Hafengelände von der Innenstadt und wenn Sie in den frühen Morgenstunden hierher radeln, können Sie die unzähligen, kleinen Papageien kreischen hören, die sich im dichten Grün der exotischen Pflanzen verstecken.
Die Gestaltung des Parks wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts begonnen. Das "Projekt" wurde dann im Jahr 1899 eingeweiht und danach dauerte die Fertigstellung der Arbeiten noch bis 1921 fort. Seither hat der Park mehrere Umgestaltungen erfahren, doch ist die ursprüngliche Form stets beibehalten worden. Neben Palmen, Efeu und hunderten von Pflanzenarten, gibt es auβerdem einen kleinen Teich, einen Spielplatz, einen Kiosk sowie ein Amphitheater in dem verschiedene Shows und Events stattfinden. Auf der Fahrt durch den Park kommt man immer wieder an Statuen und Skulpturen spanischer Künstler wie z.B. Rubén Darío oder Salvador Rueda vorbei. Für die Kleinen gibt es in der Parkmitte einen Spielplatz. Hier findet man ein weiteres der wichtigsten Denkmäler Málagas: den niedlichen, kleinen Esel Platero. Er ist der Held des Buches Platero y Yo (Platero und ich), dessen Verfasser der andalusische Schriftsteller Juan Ramón Jiménez ist.
3. Stierkampfarena La Malagueta
Die Plaza de Toros oder Stierkampfarena ist ein symbolträchtiger Ort, den man in den meisten andalusischen Städten findet und Málaga ist hier keine Ausnahme. Das Gebäude ist bereits von auβen imposant, doch lohnt sich in jedem Fall ein Besuch der Hauptarena, die mit goldgelbem Sand gefüllt ist und die auf ihren Tribünen Platz für ca. 9.000 Zuschauer bieten. Der Eintritt zum Gebäude und zum Museum beträgt 1,80€ pro Person.
Die Stierkampfarena wurde 1874 vom Stadtarchitekten Málagas, Joaquín Rucoba, entworfen und gebaut, der u.a. auch an den Plänen für den Parque de Málaga und die städtische Markthalle - Mercado de Atarazanas - beteiligt war. Das Gebäude ist im dem für Stierkampfarenen äuβerst seltenen Neomudéjar-Stil erbaut, einem Baustil, der durch viele als Baumeister und Handwerke tätige Muslime im Spanien des 14. Jahrhunderts geprägt wurde und der, besonders im 19. und 20. Jahrhundert populär war. In jüngster Vergangenheit wurde die Arena in die Liste der Kulturgüter Spaniens aufgenommen. Mehrmals im Jahr finden hier Stierkämpfe statt, jedoch dient sie in zunehmendem Maβe für Konzerte, Aufführungen und Messen.
4. Plaza La Malagueta und Paseo Maritimo
La Malagueta ist der bekanntesten Strände der Stadt. Er ist nur wenige Gehminuten von Málagas Innenstadt und dem neuen Hafen Muelle Uno entfernt. Der Strand ist 1,2 km lang und sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Touristen überaus beliebt, um an einem heiβen Tag einfach nur zu faulenzen, ein Picknick zu genieβen oder ein erfrischendes Bad im Meer zu nehmen. Vom Paseo Maritimo, der Strandpromenade, kommt man geradewegs auf La Malagueta zu. Die Promenade beginnt am Hafen und erstreckt sich über die gesamte Länge des Strandes bis in den trendigen Stadtteil Pedregalejo und das alte Fischerviertel El Palo.
Es müssen nicht immer Tapas sein. Der Stadtstrand Malagueta und seine Promenade laden ein, einige lokale Spezialitäten zu probieren. Entlang der gesamten Strandpromenade gibt es zahlreiche Restaurants oder chiringuitos - die typischen, kleinen Strandbars - in denen man frischen Fisch, Meeresfrüchte und ausgezeichnete Paellas probieren kann. Lassen Sie sich auf keinen Fall den pescaito frito (verschiedene Arten von frittiertem Fisch) und die espetos de sardinas (am Spieβ gegrillte Sardinen) entgehen, beides Gerichte, die typisch für die Provinz von Málaga sind. Nach dem kleinen Imbiβ können Sie sich entweder ein kleines Nickerchen unter einer der unzähligen Palmen gönnen, oder gut gestärkt Ihre Tour fortsetzen.
5. Muelle Uno und Muelle Dos
Der Bau des neuen Hafens von Málaga dauerte länger als geplant, aber seit 2011 können die Málagueños und Touristen diese Erholungszone zum Flanieren und Shoppen nutzen, oder um auf einer der vielen Terrassen einen Drink zu genießen, Der neue Hafen ist in zwei Teile geteilt: Muelle Uno und Muelle Dos.
Die Muelle Uno, das Pier 1, erstreckt sich vom weißen Leuchtturm La Farola bis zum Centre Pompidou. Hier laden viele Geschäfte zum Stöbern, Cafés zum Verweilen und Restaurants für einen Drink oder einen romantischen Abend mit Blick auf den Hafen und das beleuchtete Riesenrad Mirador Princess am Dock Heredia ein.
Am Ende der Muelle Uno befindet sich das Centre Pompidou, das berühmte Museum zeitgenössischer Kunst, welches im März 2015, als erstes seiner Art auβerhalb von Paris, eröffnet wurde. Seinen Eingang kennzeichnet ein groβer, farbiger Glaswürfel - El Cubo - der, wenn er abends beleuchtet ist, Farbe in das Nachtleben Málagas bringt.
Muelle Dos, Pier 2, ist eine Erweiterung des ersten Piers. Die lange Promenade mit ihrem eleganten, modernen Design, bei der das Weiβ und die Schatten des Lichts einen interessanten Kontrast ergeben, ist ein sehr angenehmer Ort. Der paseo del Muelle Dos wird auch Palmeral de las Sorpresas, Palmenhain der Überraschungen, genannt. Und tatsächlich gibt es hier viele "Überraschungen" insbesondere für die Kleinen: Gärten, Spielplätze, Brunnen und eine Vielzahl von Aktivitäten, die Unterhaltung für Stunden bieten. Der gesamte Komplex ist sehr modern und stilvoll. Die Promenade wird von 420 Palmen und insgesamt 7400 Bäumen und Pflanzen gesäumt.
Und wer die wohl exklusivste, kulinarische Attraktion in diesem wunderschönen Hafengelände sucht, für den ist das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant des Küchenchefs José Carlos García genau das Richitge.
6. Die Gärten von Pedro Luis Alonso und der Blick auf den Gibralfaro
Diese Gärten werden bei einem Besuch in Málaga oft übersehen, obwohl sie sich in unmittelbarer Nähe des Rathauses befinden. Der Park wurde im Jahr 1947 von dem renommierten Architekten Málagas, Fernando Guerrero-Strachan Rosado, entworfen und angelegt. Seinen Namen verdankt er dem ersten Bürgermeister Málagas nach dem spanischen Bürgerkrieg, Pedro Luis Alonso. Die geometrische Anordnung ist eine Anspielung auf die französischen Gärten. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Mandarinen- und Orangenbäumen, die - vor allem im Frühjahr - einen wunderbaren Duft verströmen. Zudem gibt es eine Vielzahl von Rosen, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. Kurzum, egal zu welcher Jahreszeit Sie durch den Park schlendern, es liegt immer ein blumiges Aroma in der Luft.
Im Mittelpunkt des Gartens steht die Statue eines Mannes - El Biznaguero - dem Jasminsträuβchenverkäufer, der in Tracht gekleidet ist und die biznagas auf einem Feigenkaktusblatt trägt. Die biznaga ist ein kunsthandwerkliches Erzeugnis, das aus Jasminblüten und dem Stiel von Bischofskraut besteht, einer Distelart, die vor dem Sommer gesammelt wird. Sie wird angefertigt, indem die Jasminblüten in Kugelform auf diesen Stiel aufgesetzt werden. Die biznaga ist eines der wichtigsten Symbole Málagas. Auch heute lebt die Tradition der biznagueros weiter, die insbesondere zur Zeit des Volksfestes von Málaga, welches im August stattfindet, durch die Straβen ziehen, um den Besuchern die aromatischen Sträuβchen anzubieten.
Die Statue des biznaguero ist übrigens von Jaime Fernández Pimentel, der auch den cenachero und den Esel Platero geschaffen hat.
Von den Gärten aus erkennt man im Hintergrund die Hügel der Stadt und die imposante, maurische Festung, die Alcazaba. Daneben, in östliche Richtung, befindet sich der Aussichtspunkt Mirador del Gibralfaro zu dem man über steile Treppen und Wege gelangt. Die Anstrengung lohnt sich aber, da man von hier aus mit einem atemberaubenden Blick auf ganz Málaga und das Meer belohnt wird. Folgt man der Steigung noch etwas weiter, gelangt man zum Castillo de Gibralfaro, welches auf dem gleichnamigen Berg liegt.
Das Castillo de Gibralfaro ist eines der ältesten Bauwerke Málagas. Seine Geschichte geht zurück auf die Zeit der Phönizier, die fast 3000 Jahre lang in diesem Land angesiedelt waren. Sie nutzten das strategische Potenzial des Berges, um diese Palastfestung zu errichten, die seit Jahrhunderten als eine der uneinnehmbarsten Festungen der Iberischen Halbinsel galt. Der Name Gibralfaro stammt aus dem Phönizischen, Jbel-Faro, und bedeutet "Leuchtturmberg". Im Laufe der Jahre war die Festung in Händen der Römer und Araber. Sie diente ursprünglich dazu, die Alcazaba vor christlichen Angriffen zu verteidigen und die andalusischen Truppen im Inneren zu schützen. Während der Reconquista belagerte König Ferdinand der Katholik 1487 die Burg monatelang, bevor er sie im Sturm erobern konnte.
Heute kann das Kastell täglich zwischen 9:00h und 20:00h (während der Sommermonate) bzw. zwischen 9:00h und 18:00h (während der Wintermonate) besichtigt werden. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 2,20€.
7. Alcazaba und Römisches Theater
Nur wenige Gehminuten von den Gärten Pedro Luis Alonso liegen in nord-westlicher Richtung zwei der berühmtesten Baudenkmäler Málagas: die Alcazaba und zu seinen Füβen das römische Amphitheater. Wenn Sie über die Calle Alcazabilla kommen, stoβen Sie auf einen kleinen Platz, auf dem eine Glaspyramide steht, die die Ruinen der alten Mauern zeigt. Das Römische Theater stammt aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, aus der Zeit, als das Römische Reich von Kaiser Augustus regiert wurde. Es ist kaum zu glauben, daβ es erst 1951 entdeckt wurde und daβ sein heutiger Zustand erst seit 2011 bewundert werden kann. Während der Sommermonate dient das Amphitheater jeden Freitag und Samstag als Kulisse klassischer Konzerte.
Die Besichtigung des Theaters ist kostenlos. Montags ist der Zugang für Besucher geschlossen.
Über dem Theater dominieren majestätisch die rötlichen Mauern der Alcazaba (Zitadelle/Festung). Dieser arabische Palast, auf den Resten einer antiken phönizisch-punischen Festung erbaut, ist eines der wichtigsten Symbole Málagas. Das Gebäude erstreckt sich entlang des Gibalfaro-Berges, auf dem sich im Osten das Castillo de Gibralfaro anschlieβt. Die Alcazaba diente als Festung, Residenz und politisches und administratives Zentrum der muslimischen Kalifen. Nach der Übernahme der Stadt durch die Katholischen Könige zur Zeit der Reconquista, war es zunächst weiterhin ein bedeutungsvoller Standort. Nach 1675 jedoch begann sein Verfall aufgrund von Kriegen und Erdbeben. Zudem wurden Steine gestohlen, um in der umliegenden Gegend neue Häuser zu errichten.
In ihrer Vergangenheit diente die Alcazaba zwischenzeitlich auch als Krankenhaus und Militärgefängnis und im frühen 20. Jahrhundert nutzten die Obdachlosen der Stadt die verlassenen Mauern des Palastes als Zufluchtsort. Erst in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, nachdem man den historischen Wert des Gebäudes erkannt hatte, wurde es renoviert.
Das Innere der Zitadelle wird von wunderschönen Gärten und arabischen patios geschmückt, in denen der Duft von Orangenbäumen und Jasmin den Besucher verzaubert. Die Alcazaba, die sich hoch über die Stadt erhebt, bietet einen tollen Blick über Málaga und den neu gestalteten Hafen.
Der Eintritt kostet 2,20€ und ist am Sonntag ab 14:00h kostenlos.
8. Plaza de la Merced und das Geburtshaus Picassos
Ein weiterer wichtiger Punkt auf dem Stadtplan von Málaga ist die Plaza de la Merced, die ihren Namen der Kirche und dem Kloster Iglesia y Convento de Nuestra Señora de la Merced (unserer lieben Frau der Barmherzigkeit) verdankt. Dieser weitläufige Platz im Herzen der Altstadt von Málaga ist einer der gröβten und schönsten Plätze der Stadt. In der Mitte des Platzes steht ein groβer Obelisk. Dieses Denkmal wurde zu Ehren des Generals Torrijos und seiner 48 Kameraden erbaut, die 1831 am Strand von Málaga erschossen wurden.
Die Plaza de la Merced ist eng mit der Geschichte Pablo Picassos verbunden, der hier seine Kindheit verlebte. Picasso, einer der populärsten Künstler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, wurde in einem der Campo Häuser geboren, die den Platz auf einer Seite abschlieβen. Heute ist das Haus Sitz der Picasso-Stiftung. Man sagt, daβ Picasso hier die Inspiration für sein berühmtes Motiv der Taube erhielt. Seit dem Jahr 2008 kann man eine Statue des Meisters bewundern, der hier als lebensgroβe Figur auf einer Bank sitzt.
Im späten Mittelalter, im 15. Jahrhundert, wurden auf der Plaza de la Merced Märkte und Versteigerungen abgehalten. Zu jener Zeit trug der Platz noch den Namen Plaza de Mercado, zu deutsch "Marktplatz". Später, vor allem aber im 19. Jahrhundert, wurde er zu einem Treffpunkt für Aristokraten und lokale Künstler. Heute ist der Platz ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, die hier gerne am Spätnachmittag zusammenkommen, um die letzten Sonnenstrahlen zu genieβen.
9. Das Picasso Museum und die calle San Augustín
Wandelt man auf den Spuren Picassos, kommt man unweigerlich in die calle Granada, wo die Kirche, Iglesia de Santiago Apostol, steht, in der der Künstler getauft wurde. Sie war eine der vier katholischen Kirchen, die seinerzeit in einer islamischen Stadt eingeschlossen waren (im Mittelalter war Málaga von einer Mauer umgeben). Die Kirche wurde unter arabischer Herrschaft gebaut - daher die vielen, architektonischen Details im Mudéjar-Stil.
Von der calle Granada geht es weiter in die enge Gasse San Augustín, die als eine der wenigen Straβen Málagas ihren traditionellen Charakter bewahrt hat. Hier befindet sich das Picasso Museum, in dem man 285, von der Familie gespendete Werke des Künstlers aus allen Perioden seines Schaffens bewundern kann.
Ihren Namen verdankt die calle San Augustín dem Kloster des Hl. Augustin, der es im 16. Jahrhundert gegründet hat. Nach der Eroberung Málagas durch die Christen, wurde die Staβe calle de los Caballeros (Ritterstraβe) genannt. Dies führt zurück auf die groβe Anzahl christlicher Ritter, die sich hier niederlieβen und ihre Paläste nun auf den früheren muslimischen bauten. Zu erwähnen bleibt, daβ der König nach der Reconquista entschied, daβ eine bestimmte Anzahl muslimischer Adelsfamilien in der Stadt bleiben durfte. Diese konzentrierten sich in einem Viertel, La Morería, wo sie ihre Häuser, ihre Moschee, ihre Bäder und ihren Backofen hatten.
Sehenswert ist der Palacio de los Condes de Buenavista, in dem das Picasso-Museum untergebracht ist. Der Buenavista-Palast, der im Jahr 2003 eröffnet wurde, ist mitunter ein Zeichen dafür, wie sich Málaga in den letzten Jahren zur neuen Kunstmetropole Spaniens gemausert hat. Das Bauwerke zählt zu einem der imposantesten Málagas und verfügt über einen beeindruckenden Innenhof, der von einer Reihe weiβer Säulen umgeben ist.
Der Eintritt zum Museum kostet 10€ (Dauer- und Sonderausstellungen).
Die calle San Augustín ist ein beliebtes Postkartenmotiv, da man von hier aus einen wunderschönen Blick auf die Kathedrale an ihrem südlichen Ende hat.
Kunstliebhaber kommen in Málaga auf ihre Kosten. Das Kulturangebot der Stadt wächst und so gibt es mittlerweile mehr als 20 Museen und Galerien. Im Mittelpunkt steht natürlich das Picasso-Museum, doch ist das Angebot groβ und viele vergleichen die Stadt hinsichtlich seiner kulturellen Auswahl bereits mit Barcelona. Dabei steht nicht nur die Kunst im klassischen Sinn im Vordergrund. Die Stadt zeigt insbesondere groβe Offenheit für zeitgenössische Kunst.
10. Kathedrale von Málaga
Man ist überwältigt, wenn man die Kathedrale, die Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación, eines der höchsten und imposantesten Gebäude Málagas, zum ersten Mal sieht. Im Zuge der Rückeroberung Spaniens wurde der Umbau der Moschee der Mauren im Jahr 1487 von den Katholischen Königen Fernando von Aragón und Isabella von Kastilien angeordnet. Das Projekt des Gebäudes wurde von dem berühmten Architekten Diego Siloah entworfen und der Bau begann im Jahr 1528 auf den Resten der einst gröβten Moschee Málagas. Die Bauarbeiten wurden erst im Jahr 1782 abgeschlossen, was zur Folge hatte, dass - wie bei den meisten Bauwerken mit so langer Entstehungsgeschichte - sich auch in der Kathedrale von Málaga verschiedene Baustile erkennen lassen. So ist das Bauwerk letzten Endes eine interessante Kombination aus Gotik, Rennaissance und Barock. Letzterer findet sich in der barocken Orgel und dem barocken Chorgestühl, einem der wichtigsten Elemente des Gotteshauses, wieder. Hier fesseln 42 Heiligenfiguren des Bildhauers Pedro de Mena die Aufmerksamkeit des Besuchers.
Entgegen der ursprünglichen Pläne besitzt die Kathedrale heute nur einen Turm, anstelle von zweien, was wohl ihre gröβte äuβerliche Kuriosität ist. Der zweite Turm konnte aus Geldmangel nicht gebaut werden. So kommt es, daβ die Kathedrale auch den weitverbreiteten Spitznamen "La Manquita" (die Einarmige) trägt. Im Innenhof des Gebäudes stehen Orangenbäume, was an die muslimischen Wurzeln des heutigen Gotteshauses erinnert.
Regulär beträgt der Eintritt 5,-€, doch wenn man an einem Gottesdienst teilnehmen möchte, kann man sich die Kirche kostenlos ansehen.
11. Plaza de la Constitución
Die Plaza de la Constitución ist das Herz des historischen Zentrums der Stadt. Der Platz, der ehemals auch Plaza de las Cuatro Calles (Platz der vier Straβen) und später Plaza Mayor (Hauptplatz) genannt wurde, trägt seinen heutigen Namen seit 1812, dem Jahr, in dem die spanische Verfassung verabschiedet wurde. Heute, wie bereits vor Jahrhunderten ist der Platz voller Leben und ein Ort der Begegnung. Er lädt zum Flanieren ein und dient als Kulisse für groβe Veranstaltungen.
In der Mitte des Platzes steht ein Brunnen, die Fuente de Genova, und der Platz wird gesäumt von Häusern des 19. Jahrhunderts. In dem wohl bekannteste dieser Häuser befindet sich ein Einkaufszentrum, die Pasaje Chinitas. Vor allem im frühen 20. Jahrhundert war dieser Ort sehr beliebt, als es hier noch das berühmte Café Chinitas gab. Auf der damals in ganz Spanien bekannten Bühne dieses Theaters, welches auch als Bar, Café oder Wirtshaus diente, traten die besten Flamenco-Tänzer und zeitgenössischen Künstler auf. Der berühmte Dichter Federico García Lorca besuchte das Café regelmäβig und erwähnte es sogar in einem seiner Gedichte.
Die Hauptstadt der Costa del Sol hat viele Dinge, für die sie in der ganzen Welt bekannt ist, doch gehören die Kaffeesorten von Málaga zu den versteckten Eigenarten der Stadt.
Wenn Sie auf der Plaza de la Constitución sind, sollten Sie auf keinen Fall das Café Central verpassen! Hier wurden im Jahr 1954 von dem damaligen Besitzer José Prado Crespo die unterschiedlichen Kaffeetypen erfunden. In Málaga bestellt man nicht einfach einen café con leche (Milchkaffee). Der Malagueño oder Malaga-Kenner bestellt sich seinen Kaffee mit dem richtigen Maβ an Milch. Und das mit einem einzigen Begriff, denn in Málaga hat jeder Kaffee entsprechend seiner Milchmenge oder anderen Besonderheiten seinen eigenen Namen. Hier ein kurzer Überblick:
SOLO: 100% Kaffee
LARGO: 90% Kaffee, 10% Milch
SEMILARGO: 80% reiner Kaffee
SOLOCORTO: 60% reiner Kaffee
MITAD: 50% Kaffee, 50% Milch
ENTRECORTO: 40% Kaffee, 60% Milch
CORTO: 30% Kaffee, 70% Milch
SOMBRA: 20% Kaffee, 80% Milch
NUBE: 10% Kaffee, 90% Milch
Besagte Kaffeetypen, die übrigens im Café Central auf einem Fliesenbild an der Wand veranschaulicht dargestellt sind, sind nur in Málaga und der Provinz bekannt. Sollten Sie andernorts in Spanien einen Kaffee unter diesen Namen bestellen, werden Sie vermutlich nur erstaunte Blicke ernten
12. Calle Larios
Die Calle Marqués de Larios ist eine schöne Fuβgängerzone, die von der Hauptverkehrsader Alameda Principal bis zur Plaza de la Constitución verläuft. Die schöne Straβe, auf der zuerst Pferdekutschen und dann Autos fuhren, wurde im Jahr 1891 eingeweiht. Heute ist sie eine der teuersten Einkaufsstraβen Spaniens auf der nur die namenhaften Geschäfte vertreten sind. Einen Groβteil der Finanzierung zum Bau der Straβe übernahm seinerzeit die Familie des Marquis Larios, daher der Name.
Viele wichtige Ereignisse in Málaga finden auf der Calla Larios statt. Jedes Jahr ziehen hier die Prozessionen der Karwoche durch, während der Karnevalszeit finden Shows und Konzerte statt und im April wird die Straβe während der Filmfestspiele (Festival de Cine Español de Málaga) mit einem roten Teppich ausgelegt, so daβ sich die Besucher wie Stars fühlen können.
Im August, während der Feria von Málaga, wird die Straβe prachtvoll geschmückt und im September dient sie während der Modenschau Pasarela Larios Málaga, die im Rahmen der alljährlichen Modewoche stattfindet, als Laufsteg. Kurzum, auf dieser aktiven Straβe ist immer etwas los, daher lohnt sich ein Besuch in jedem Fall.
13. Die Markthalle Atarazanas
Die letzte Station unserer Radtour ist die Markthalle von Málaga- der Mercado de Atarazanas. Hier findet man alles, was das Herz begehrt: frischen Fisch, viele Gemüsesorten aus der Region, eingelegte Oliven, leckeren Käse...
Das Eingangstor aus Marmor war einmal eines der fünf Stadttore, die während der Herrschaft der Mauren errichtet worden waren. Bis ins 18. Jahrhundert ragte das Meer bis an die Stelle der heutigen Markthalle und durch das Tor gelangte man von einer ehemaligen Schiffswerft in die Stadt. In der Geschichte hatte dieses Bauwerk mehrere Funktionen, u.a. als Gefängnis und Militärkrankenhaus.
Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebäude verlassen und verfallen und die Stadtverwaltung entschied den Abriss und den anschlieβenden Bau der Markthalle. Wie bei vielen anderen Märkten dieser Zeit, lieβ man sich bei der Erstellung der Baupläne von der Bauweise des Pariser Wochenmarktes "Les Halles" inspirieren. Der Architekt hat einen der Bögen des ursprünglichen Gebäudes, der sich heute genau über dem Eingang befindet, beibehalten. Die neoarabischen Elemente im Hauptportal der Markthalle sind das einzige Zeugnis des ursprünglichen maurischen Baustils. Zwischen 2008-2010 wurde der Atarazanas-Markt einer Neugestaltung unterzogen. Das Dach wurde mit lichtdurchlässigem Glas versehen und auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangsportals wurde ein groβes Buntglasfenster installiert, welches mehrere Denkmäler der Stadt darstellt.
Der Eintritt zum Markt ist frei.
Hier beenden wir nun unsere Radtour. Wenn Sie zu unserem Ausgangspunkt, der Plaza de la Marina zurückkehren möchten, dauert es von der Markthalle aus nicht länger, als ca. 3 Minuten.
Wenn Sie noch Zeit haben, beenden Sie diesen Tag bei einem gemütlichen Glas Wein in einem von Málagas traditionsreichen Weinlokalen.
Und wenn Ihnen Málaga gefallen hat und Sie noch länger bleiben möchten, mieten Sie eine Ferienwohnung in Málaga. Sowohl in der Stadt selbst, als auch in den umliegenden Orten können Sie problemlos - auch last minute - eine preisgünstige Unterkunft finden.