Betrachtet euch als Eingeweihte! Dieses andalusische Küstendorf ist der lebendige Traum vom Mittelmeer schlechthin. Extrem entspannt geht es hier in Mojacar zu. Die Strände sind weit und leer, die Buchten vielfältig und es ist immer etwas Kulturelles geboten. Keine Touristenhochburg also, wo im Winter die Bürgersteige hochgeklappt werden.
An seinem südlichen Ende grenzt Mojacar an die naturbelassene Küstenlandschaft des Naturparks Cabo de Gata, wo sich viele wilde Strände befinden und man ungestört nackt baden kann.
Ideale Lage - Zwischen Bergen und Meer, fernab der Autobahn
Der Ort liegt idyllisch abgeschottet von jeglichen großen Straßen und von der der hochfrequentierten Küstenautobahn A 7 zwischen dem Gebirge Sierra Cabrera und dem Mittelmeer. Die perfekte Lage sorgt für ein ausgesprochen mildes Mikroklima, wo viele exotische Pflanzen gedeihen. Wo sonst in der Provinz Almería eher Wüste verbreitet ist, wirkt Mojácar grün und üppig bewachsen. Es gibt sogar eine kleine Lagune, die sich an der Mündung des aus den Bergen bei Sorbas herabfließenden Rio Aguas gebildet hat. Hier leben Reptilien und vom Aussterben bedrohte Arten wie die Maurische Schildkröte, sowie viele seltene Vogelarten.
Al-Andalus am Mittelmeer – Mojácars maurisches Erbe
Das kleine Dorf besteht aus zwei Teilen – einem alten arabischen Dorfkern, dem Mojácar Pueblo, das auf einem Hügel in Sichtweite des Strandes errichtet wurde und noch sehr maurischen Charakter behalten hat und dem modernen Mojácar Playa direkt am Meer. Die meisten Touristen gehen im Pueblo nur spazieren, essen und trinken oder feiern die lokalen Feste mit, wohnen aber lieber am Strand.
Dort herrscht eine ganz eigene und recht internationale Atmosphäre. In den letzten Jahren sind viele Ausländer vor allem aus Großbritannien nach Mojácar gezogen, die ihren Lebensabend in der Sonne und am Meer verbringen und sich nicht langweilen wollen.
Die meisten der alten Haudegen sind recht gut gelaunt, gesellig und unternehmungslustig. So wurden viele britische und irische Bars, Clubs und Vereine gegründet, die aber auch gern von Spaniern oder anderen Nationalitäten besucht werden. Es gibt Treffen zum Sprachaustausch, Golfturniere, Segelvereine, Radioshows, Konzerte und mehrere Fußballvereine.
Die gartenverliebten Briten haben dafür gesorgt, dass die Hänge der sonst oft nur mit dürrem Büschelgras bewachsenen Hügel wieder mit herrlicher Vegetation ergrünt sind. Pinien, Zedern, Oleander und Palmen stehen in den Gärten, die sich vom Meer bis hinauf auf die Sierra Cabrera ziehen. Das große Plus von Mojácar heute ist, dass theoretisch keine neuen Häuser mehr errichtet werden dürfen und somit die Bauwut an der Küste in Schach gehalten wird.
Mojácar - Vom Hippiedorf zum Strandresort
Mojácar wäre heute nicht so ein lebendiger Ort, wenn sich nicht schon früh genug Nationalitäten aus aller Welt angesiedelt hätten. In den 60er Jahren hatte der spanische Bürgermeister leerstehende Häuser und Land für Jeden, der ins Dorf ziehen und den Ort somit vor der Verwaisung retten wollte, kostenlos freigegeben. Das sprach sich unter Auswandern in der ganzen Welt herum, die in Scharen und oft nur mit Rucksack bepackt hier in diese abseits gelegene Ecke Andalusiens kamen.
In den 70er Jahren war Mojácar einer der angesagtesten Aussteigerorte für Hippies. Amerikaner, Kanadier, Franzosen, Italiener und auch einige Deutsche gehörten zu den Pionieren. Bis heute ist die Einwohnerschaft ein bunter Multi-Kulti-Mix.
Heute sieht das Leben am Strand freilich weniger improvisiert aus, dennoch hat Mojácar seinen ländlichen und einfachen Charme behalten können und hebt sich damit von den betonierten Touristenhochburgen der Costa del Sol ab. Außerdem zählen die Preise für Speis, Trank und Bett zu den niedrigsten in ganz Spanien. Mehr als 2,50 Euro zahlt man nicht für ein Glas Wein mit kostenlos dazu gereichter leckerer Tapa.
Wenn man die Wirte besser kennt und ein wenig Spanisch spricht, braucht man mitunter nur noch 1, 80 Euro für Bier/Wein mit Tapa zahlen. Es lohnt sich also, ein Stammgast zu werden und Mojácar öfter zu besuchen.
Strände, Buchten, Klippen und Lagunen - Mojácars Küste ist 17 km lang
Die abwechslungsreiche Küste von Mojacar Playa ist 17 km Kilometer lang und reicht von der Playa del Palmeral im Norden, wo sich einige größere Hotels befinden, bis zum Naturstrand in der Cala del Sombrerico ganz im Süden. Schöne Badestellen finden sich fast überall und es ist für jeden etwas dabei.
Ob feine Sandbuchten oder faszinierende Klippen zum Hineinspringen und Tauchen am Torre Perulico – die Badeerlebnisse sind immer grandios und das Wasser sehr sauber. Hier befinden sich auch zahlreiche Tauchspots.
Die gute Qualität der Strände, einige mit Zugang für Rollstühle, hat sich herumgesprochen. Playa El Descargador (900 Meter lang und 20 Meter breit) und Playa Marina de la Torre (1.900 Meter lang und 20 Meter breit) wurden mit blauen Flaggen prämiert.
Es gibt auch Strände für Nacktbader (FKK) mitten in der Natur und weitab von befahrenen Straßen, die bei Familien sehr beliebt sind. Kinder können hier ungestört umher tollen und es herrscht angenehme Stille, die nur durch das Rauschen der Wellen unterbrochen wird. Playa Sombrerico ist ein FKK-Strand.
Mujeres, Mojito, Mojácar – Ein Hit macht das Dorf berühmt
Mojácar hat in Spanien wie die Sommerinseln Ibiza und Mallorca einen Ruf als Partydorf, allerdings der etwas ruhigeren Art und lange nicht so mondän und teuer. Entlang der Strände gibt es eine Vielzahl von einfachen bis schicken Strandbars, die an den Wochenenden Live-Konzerte anbieten.
Im karibisch wirkenden El Patio 2000 wird neben Rock und Jazz auch authentischer Flamenco aus aufgeführt. Hier treffen sich Künstler und Strandnixen aus aller Welt und freuen sich, dass die deutschstämmige Besitzerin Bea seit Jahren die Strandszene mit relaxter Unterhaltung belebt.
Die vielen urigen Chiringuitos, die mit ihrer Lage direkt am Strand kaum irgendwo in Spanien so ursprünglich geblieben sind, locken viele namhafte Musiker und DJs der Szene an. House-Parties und Liebhaber elektronischer Musik kommen voll auf ihre Kosten.
Die Strandbar Maui-Beach ist in ganz Spanien als beliebte Location am Mittelmeer bekannt und verkauft inzwischen ihre eigene Bademode und hat etliche angesagte DJs im Programm. Der spanische Plattenaufleger Moree MK Ft. Dakaneh machte Mojácar über Nacht mit seinem recht plumpen Stück Mujeres, Mojito, Mojácar berühmt. Nicht Jedermanns Sache, aber die der spanischen Tanzwütigen schon.
Seit dem Hit zieht es jeden Sommer Tausende junge Leute in das andalusische Stranddorf, die auf Braut- oder Bräutigamschau sind. Nun versucht die Stadtverwaltung in Mojácar, das Ausufern der Partynächte im Sommer in Grenzen zu halten. Besonders beliebt sind Junggesellenabschiede in den vielen Beachbars des Dorfes. Wer eine Traube junger Leute in gleichen T-Shirts sieht, sollte schnell das Weite suchen. Dennoch geht es wie meist in Spanien bei Massenparties recht gesittet zu: die Leute feiern gern, laut und lang, aber man muss nicht mit Ballermann-Verhältnissen rechnen.
Heute gelten strengste Vorschriften wegen Lärmbelästigung. Die Betreiber der Bars mussten teure Schallisolierungen in ihre Freiluft-Lounge-Bars einbauen. Offenbar zeigt dies Wirkung, denn außer in den Bars selbst, sind die hämmernden Klänge nicht zu hören, wenn man am Strand in aller Ruhe spazieren gehen will.
Mojácar ist auch ein Naturparadies - Berge und Meer nah beieinander
Zum Glück für alle, die Mojácar wegen seiner Schönheit und Natur lieben, findet man in den Hügeln der Sierra Cabrera oder an den stillen Buchten stets Ruhe und Erholung. Wandern kann man das ganze Jahr hindurch, Rad fahren durch die traumhafte unverbaute Hügellandschaft im Hinterland oder entlang der Trails im unter Naturschutz stehenden Küstengebirge von Cabo de Gata. Eine schöne Tour mit dem Mountainbike führt von der Playa Macenas zur Playa Sombrerico im Süden von Mojácar.
Mojácar Pueblo - Vom Strand hinauf ins alte Dorf
Im hoch über der Küste thronenden Mojácar Pueblo herrscht ebenfalls stets lockere Atmosphäre, selbst an den turbulenten Tagen, wenn Flohmarkt ist. Die stillen, engen Gassen des von den Mauren gegründeten typisch weißen andalusischen Dorfes laden zum Schlendern im kühlen Schatten ein. Im Hochsommer steigt das Thermometer in Mojácar oft weit mehr als 30 Grad und erreicht auch schon mal die 40 Grad.
Damit der Aufstieg entlang der engen Treppen auf den Berg nicht zu anstrengend wird, hat man sich jetzt einen Fahrstuhl geleistet, der die Höhenmeter vom unteren Dorf ins obere überwinden hilft.
Zwischen Mojácar Playa und Pueblo pendeln zudem den ganzen Tag Busse (gelb) hin und her. Vom oberen Dorf aus öffnet sich ein umwerfender Blick auf das darunterliegende Meer oder auf der anderen Dorfseite auf die Vulkanhügellandschaft, die als Tal der Pyramiden bezeichnet wird. Besonders bei Sonnenuntergang wirkt die Landschaft urtümlich, sagenumwoben und unberührt.
Der Indalo - Totem aus der Steinzeit, bis heute in Mojácar ein Wahrzeichen
Bis heute wird in der Region Almería und insbesondere in Mojácar ein uralter Totem verehrt. Der Indalo – ein über 4.500 Jahre altes Strichmännchen aus einer Höhle bei Velez-Blanco gilt als Schutzgott und kann als Souvenir überall gekauft werden. Er wirkt dem Volksglauben nach aber nur, wenn man ihn geschenkt bekommt.
Mojácar galt als eines der letzten Dörfer, das sich von den Christen, die das arabische Andalusien wiedereroberten, einnehmen ließ. Die schwer zugängliche Lage der wie eine Festung auf dem Berg sitzenden Stadt machte die Eroberung schwierig.
Noch heute sind viele Mojaceros stolz auf ihre maurischen Wurzeln und wenn man die Physiognomie ihrer Gesichter studiert, lassen sich bei pechschwarzem, dicken Haar, auffälligen Hakennasen und stolzer Haltung die arabischen Einflüsse wieder erkennen.
Jedes Jahr im Juni feiert man im Pueblo die wechselvolle Geschichte der Eroberungen in nachgestellten Kämpfen zwischen Mauren und Christen bei der Fiesta Moros y Cristianos. Wenn die Mojaceros in arabischen Gewändern durch ihr Dorf laufen, fühlt man sich wie in einem arabischen Bergdorf.
Traditionelle und internationale Küche und andalusische Großzügigkeit– Tapas essen am Meer
Die vielen verschiedenen Kulturen, die sich in Mojácar niedergelassen haben, machen sich in der abwechslungsreichen und sehr guten Auswahl an Restaurants bemerkbar. Ob würzig-scharfe Thaiküche oder super knusprige feine Pizza echter Italiener – in Mojácar kann man ausgezeichnet und authentisch speisen. Beliebt sind die vielen Cafes entlang der Hauptstraße an der Playa, wo man sich im Preiskampf zu Gunsten der Kunden ständig unterbietet.
In der Cafeteria Koy oder Masko kann man sich für 1,50 Euro mit einem Cafe con Leche mit Hefeteiggebäck und der beliebten Bola (zuckerbestreuter Pfannkuchen), einem Glas Orangensaft und Knabbergebäck verwöhnen lassen.
Das Frühstück ist so üppig, dass man oft erst wieder am Nachmittag Hunger verspürt. Ausgesuchte feine spanische Weine werden in der Bodega-Bar La Cava direkt am Meer serviert. Hier werden auch sonntags lange Tafeln mit Paellas aufgestellt, wo man für 10 Euro so viel essen kann, wie man will und dabei noch direkt an der Küste sitzt ohne von Autolärm behelligt zu werden. Die Terrasse ist so nah am Meer, dass man den Salzdunst auf der Zunge schmeckt.
Ein Mittelmeertraum, den jeder einmal erleben sollte, der Ruhe und Erholung sucht, sich aber nicht in einem reinen Urlauberdorf langweilen will.
Beste Strände:
- Playa Venta al Bancal (blaue Flagge)
- Piedra de Villazar (blaue Flagge)
- Playa del Descargador
- Playa Sombrerico
Beste Chiringuitos:
- El Patio 2000
- Aku-Aku
- Tito's
- Hola Ola
- Maui Beach
Beste Diskotheken:
- Liquid
- Mandala
- Lua
Live-Konzerte:
- El Patio 2000
- Mandala
- Pura Vida
- Dolce Vida
- El Cid
Beste Restaurants:
- La Capilla
- La Bola
- Egea
- Pizzeria Enrico
- Bodega La Cava
- Thai-Curry
- Ottocento
Beste Ausflugsziele in der Umgebung:
Naturpark Cabo de Gata (Wandern, Tauchen,Reiten, wilde Strände)
Cuevas del Almanzora (Stadt mit Höhlenvierteln, Festung und Museen)
Garrucha
Carboneras (Fischerstädtchen mit feinen Restaurants, eher spanisch als touristisch)
Sorbas (altes Felsendorf mit Töpferviertel)
Westerndorf Tabernas (Filmkulissen in Europas einziger Wüste Alcazaba in Almería)