Wer im Winter nicht so weit fliegen und nicht unbedingt auf die Kanaren will, kann auch auf dem spanischen Festland richtig Sonne tanken und an heißen Tagen sogar im November oder Dezember noch baden. Die Costa Cálida heißt nicht umsonst "Heiße Küste".
An diesem Küstenstrich in Murcia, der sich etwa 250 km lang am Mittelmeer entlang zieht, ist das Klima immer heiß und trocken. Die Temperatur beträgt im Winter zwischen 15 bis 20 Grad, womit Murcia die heißeste Provinz Spaniens ist und neben Andalusien ein ideales Reiseziel zum Überwintern!
Die Berge sind spärlich mit Esparto-Gras bewachsen und an den Hängen halten sich ein paar dürre Mandelbäume fest, die dem wüstenartigen Klima trotzen. Mandeln müssen nicht bewässert werden und wachsen neben Kakteen, Agaven und Oleander fröhlich in der freien Natur.
Da diese Region touristisch weniger erschlossen ist als etwa die angrenzende Costa Blanca im Norden oder Andalusien im Süden, findet man herrlich leere und fabelhafte Strände, die man ganz für sich haben kann.
Der in den 60er und 70ern erbaute Badeort Puerto de Mazarrón hat eine grandiose Badeküste, die sich vom nördlichen Felsenkap Cabo Tiñoso bis zum Cabo Cope etwa 35 km lang hinzieht. Diese riesige Bucht heißt Bahía de Mazarrón und umschließt alle touristisch genutzten Strände in den Orten Bolnuevo, Puerto de Mazarrón und der vor dem Kap Tiñoso vorgelagerten Insel Isla Plana.
Puerto de Mazarrón gehört zu dem etwa 6 km landeinwärts gelagerten Dorf Mazarrón, wo es so gut wie nichts zu sehen gibt, außer ein paar still gelegte Bergstollen. Die Region um Cartagena war seit der Zeit der phönizischen Eroberer begehrter Rohstofflieferant für Silber, Blei und andere Minerale, die man in der Antike über das Mittelmeer schipperte.
Vor der Playa de la Isla liegt ein gesunkenes phönizisches Handelsschiff aus dem 7. Jh. vor Chr., das von Archäologen untersucht wird. Im Museum ARQVA von Cartagena kann man eine Replika ansehen und sich über diese unterseeische Ausgrabungsstätte informieren. Hier ist auch ein Video zur Fundstelle und wie Archäologen das Schiff mit Tauchern untersuchen.
Mazarrón gilt ohnehin als beliebter Tauch- und Schnorchel-Location, nicht nur wegen gesunkener Schiffe aus der Antike, sondern wegen der abwechslungsreichen Küste mit Buchten, Inseln und Felsriffen und dem sauberen und vor allem warmen Meerwasser. Immerhin ist das Wasser hier auch im Winter so warm (oder kalt) wie unsere Nord- oder Ostsee im Sommer! Im Neoprenanzug kann man das ganze Jahr lang hier tauchen oder schnorcheln!
Ansonsten ist Mazarrón ideal für alle, die im Winter nichts weiter wollen als im T-Shirt in der Sonne zu dösen und so wenig Regen wie möglich abzubekommen. Die Stadt mit dem beliebten Sporthafen hat 2.800 Sonnenstunden im Jahr und liegt von einer Bergkette geschützt direkt am Meer.
Die Strände von Mazarrón
In und um Mazarron gibt es sage und schreibe 30 tolle Badestrände (Playas). Natürlich können wir die hier nicht alle in einem Artikel auflisten. Wir suchen die schönsten, ruhigsten und besten Strände mit dem feinsten Sand für euch heraus. Den Rest dürft ihr selbst erkunden, indem ihr einmal die Küste von Murcia abfahrt.
Reine Stadtstrände, die man zu Fuß erlaufen kann, wenn man sein Auto irgendwo erfolgreich geparkt hat, gibt es 12! Das ist eine riesige Auswahl für einen kleinen Ort. In den Vororten oder entlang der wilden Küste um das Kap Tiñoso befinden sich noch Naturstrände, wo man auch nackt baden und seine Hunde mitbringen kann. Wir stellen hier die acht besten Strände der Stadt einmal vor:
Playa de Puerto de Mazarrón - Das ist der größte und beliebteste Stadtstrand mit Blauer Flagge (sauber, sicher, gut betreut). Er erstreckt sich direkt vom Yachthafen bis zum nördlichen Ende des Küstenortes und bietet unendlich viel Platz für Badegäste. Parken kann man am Besten im Parkhaus direkt am Yachthafen.
Es gibt Duschen, rollstuhlgerechte Zufahrt zum Strand und eine endlose Promenade, auf der man entlang flanieren kann. Überall haben Restaurants, Cafes oder Bars ihre Tische und Stühle auf die Promenade geräumt, so dass man sich jederzeit bequem niederlassen kann. Es gibt auch eine Zone mit Spielplätzen und den typisch spanischen gratis Fitnessgeräten, die man ruhig mal ausprobieren sollte.
Recht lustig ist die überdachte Sitzreihe mitten im Meer, wo man mit den Füßen im Wasser baumeln kann. Rostet allerdings ein bisschen vor sich hin und müsste man ersetzt werden. Von den Sitzen rutscht man mittlerweile herunter.
Im Hochsommer ziemlich voll, im Winter ab Oktober leer und viel Platz. Hier befindet sich die größte Auswahl an Cafes, Bars oder Restaurants rund um die Hafenmole oder auch entlang der Promenade, die das ganze Jahr über auf haben und nicht nur im Sommer.
Der Strand ist 420 m lang und 40 m breit mit gold-braunem Sand.
Playa de El Rihuete ist quasi die Verlängerung des Hafenstrandes Playa de Puerto. Der Sand ist etwas weicher und es gibt ein paar schöne "Palmeninseln" an der Promenade. Der Strand ist kürzer und schmaler, aber auch ruhiger. Länge: 700 m und Breite: 20 m. Überall rollstuhlgerechte Zugänge, Duschen und eine lange Strandpromenade. Einige Cafes und Fischrestaurants.
Playa de El Alamillo liegt am nördlichsten Ende der Stadtstrände und ist ebenfalls ein Strand mit Blauer Flagge. Im Sommer ist hier mächtig etwas los, weil man Jetski und andere Wasserspielchen ausleihen kann. Es gibt auch ein Chiringuito, wo man sich jederzeit stärken kann. Breite: 14 m und Länge: 600 m. Leider etwas steinig und damit nicht so toll für Kinder.
Playa de Bahía ist einer unserer Lieblingsstrände in einer schön geschwungenen Bucht, wo man sich links und rechts von einer kleinen felsigen Landzunge herrlich ausbreiten kann. Ideal für den langen Abend, weil hier die Sonne untergeht und nicht von den Bergen oder Häusern verdeckt wird. Damit ist es hier am längsten warm und das merkt man auch am Wasser. Zudem ist die Bucht vor Nordwinden sehr geschützt und das Meer meist glatt und ruhig. Es geht sehr sanft ins Wasser - ideal für Kinder.
Es macht auch Spaß, zum Aussichtspunkt, dem Mirador, auf den Felsen Cabezo de la Reya, zu laufen und einen Blick auf den zweiten Segelhafen und die Bucht zu werfen.
Der Strand ist etwas kleiner, aber dafür auch feiner mit zuckerweichem Sand und es stehen ein paar Strandhäuser mit offenen Terrassen, wo man sich jederzeit in der Nebensaison niederlassen kann und ein Picknick organisieren. Das machen Spanier auch so. Der Strand ist nur 190 m lang und 21 m breit.
Wer segeln oder windsurfen und die warmen Winde der Costa Calida auskosten möchte, kann sich in den Yachthäfen von Mazarron die entsprechenden Boote bzw. Ausrüstung ausleihen.
Playa de la Isla
Sehr schön zum Schnorcheln und Tauchen und planschen für Kinder oder um mit einem Schlauchboot (kann man billig kaufen) zur sehr nahe gelegenen Insel Isla de Adentro hinüber zu paddeln. Man kann auch schwimmen, es ist wirklich nicht weit. 600 m breit und 52 m breit. Im Winter fischen da manchmal ein paar Anwohner, aber das trägt zum idyllischen Bild bei.
Vor der Isla de Adentro liegt das besagte phönizische Handelsboot am Meeresgrund. Wer da unbedingt herumtauchen will, bitte sehr nichts anfassen oder gar mitnehmen. Der Fundort ist spanisches Eigentum und eine wichtige archäologische Ausgrabungsstätte, die man im Wasser gelassen hat, da sonst das Holz des Schiffes zerfallen würde.
Playa de la Ermita ist wunderschön zum Anschauen, Baden, Surfen oder einfach nur zum Fotos machen. Hier liegen ein paar Felsen im Wasser und dahinter türmt sich die Isla auf. Ideal zum Schnorcheln. Dazwischen ist das Meer wunderbar blau und die Kontraste des roten Gesteins geben gerade am Abend tolle Fotos.
Der Strand ist bei Wohnmobil-Urlaubern beliebt, die hier direkt an der Straße in der Nebensaison parken können. Dann stellen sich die Leute ein paar Campingstühle auf und sitzen unter Palmen. Es gibt auch ein nettes kleines Restaurant das Restaurante Barbas an der Straße, wo man einen Strandblick hat. Busstation am Strand.
Der Strand ist einer der kleinsten in Mazarron mit nur 100 m Länge und 14 m Breite. Der Sand ist golden und nicht überall fein, aber sauber. Die Ermita (Kapelle), nach der dieser Strand benannt ist, steht direkt am Meer.
Playa de Nares Hier geht es schon etwas ruhiger zu. Es gibt ein nettes Chiringuito am Strand, wo man auch spät im Oktober noch Fisch essen und Wein direkt am Strand essen kann. Ansonsten ist in der Gegen nicht viel los in der Nebensaison, wenn alle Urlauber weg und die Ferienwohnungen leer sind. Strand aber sehr schön mit Palmenhainen zur Straße hin.
Playa de Bolnuevo liegt am südlichen Stadtrand von Mazarron und gehört zu den touristisch am meisten genutzten Stränden. Es gibt viel Platz und der Strand ist weich und sandig. 1450 m lang und 84 m breit.
Wie das Wetter und vor allem die Temperaturen im Wasser und am jeweiligen Strand in Mazarron sind, erfahrt ihr auf dieser spanischen Website. Auch, wenn man kein Spanisch kann, lassen sich die Temperaturangaben verstehen.
Essen gehen in Mazarrón
Im Hafen Puerto de Mazarrón sind etliche Restaurants auf den Molen untergebracht. Es lohnt sich auch, nicht nur die ebenerdigen Restaurants zu probieren, sondern auch die oberen Etagen zu testen. Das französische Le Carrousel bietet einen tollen Blick über die ganze Bucht, das Essen sehr gut und die Bedienung ist sehr freundlich.
Entlang der Mole haben sich etliche arabisch geprägte Restaurants der Kette Teteria (Teestube), wie man sie auch in Granada oder Malaga findet, etabliert. Hier gibt es Couscous, Hähnchen und etliche marrokanische Tajine-Gerichte. Das alles bekommt man für einen Menüpreis zwischen 9 und 10 Euro.
Im Gula Gula an der Hafenpromenade gab es im Oktober Salat, Schwertfisch in der Pfanne, Fideu (feine Nudelgerichte) und Tintenfisch als Menüangebot.
Auf der Felsenspitze, wo der Leuchtturm (Faro) steht, den man leider nicht besichtigen kann, befindet sich das Restaurant Café El Faro, das einen enormen Weitblick über die gesamte Bahia (Bucht von Mazarrón) mit den palmengesäumten Stränden und den Hafen bietet. Hier läuft jedoch leider nur ein Sommerprogramm, denn das Restaurant hat nur von Juni bis September geöffnet. Man kann auf verschiedenen Terrassen am Berghang sitzen und ein Glas Wein trinken und den Abend genießen.
In der Nebensaison kostet das Menu del Dia (Tagesmenü) mit drei Gängen inkl. Kaffee und Desert in ganz Mazarron nicht mehr als 10 Euro. Als wir im Oktober da waren, haben wir es mit Lubina a la espalda (Wolfsbarsch in der Pfanne) und einem hausgemachten Flan in der Casa Claudio probiert. Das Restaurant ist für seine Arroces (Reisgerichte) berühmt. Sehr gut und frisch das alles!
Sehr nett sitzt es sich auch am schönen Strand Playa de la Ermita im Restaurante Barbas, wo man baden kann und sich jederzeit mit Fischgerichten und Cafe stärken kann.
Wer Lust auf ein ziemlich authentisches American Diner hat, sollte im Hits Mazarron, einkehren. Es gibt amerikanische Pizza (die mit dem dicken Teig) und üppige Burger. Das Tagesmenü kostet nur 8,50 Euro! Das Restaurant ist nur wenige Minuten vom Hafen in der Straße Juan Sebastian Elcano 19 zu finden. Bei Tripadvisor haben viele Gäste eine exzellente Bewertung hinterlassen.
In der Nebensaison kann man im Monat September mitunter Pech haben, ein gutes Restaurant zu finden. Viele Gastwirte machen in diesem Monat zu, um sich von der langen anstrengenden Sommersaison zu erholen. Ab Oktober geht es aber wieder aufwärts.
Tipps für Ausflüge in Murcia
Wer sich bei schlechterem Wetter mal in der Umgebung umschauen und etwas Kultur und Geschichte der Region Murcia kennenlernen möchte, dem empfehlen wir Ausflüge in die alten Städte wie Cartagena oder Alicante besichtigen mit seinen vielen Museen, Cafes, Burgen und römischer Architektur.
Auch ein Kurztrip nach Caravaca de la Cruz, das neben Jerusalem und Rom zu den Heiligen Städten der Katholischen Kirche gehört, ist unbedingt empfehlenswert.
Und wer seinem Körper und seinem Geist mal eine schöne Auszeit geben will, sollte sich die Heilquellen im Balneario de Archena näher anschauen. Hier lassen sich allerhand Krankheiten kurieren oder einfach nur im warmen Thermalwasser planschen.