Die ostandalusische Gemeinde Pulpí liegt in einem abgelegenen Küstenabschnitt, der von der Autobahn A-92 nur durch einen extra Umweg erreicht werden kann. Doch die Fahrt durch die Berge zum Meer lohnt sich. Die grandiosen Sandstrände, die unverbaute Küstenzone mit Dattelpalmen und die azurblaue Farbe des Mittelmeeres lassen diesen vergessenen Winkel Andalusiens wie gemalt aussehen.
Das Klima hier in Almeria ist wüstenartig - es fehlt an grüner üppiger Vegetation. Doch umso exotischer wirken die Kontraste zwischen Meer und Land. Und es herrschen das ganze Jahr über die wärmsten Temperaturen im Landesdurchschnitt.
Die größten Trümpfe der Region sind die traumhaften Badebuchten zwischen der Stadt Aguilas, die bereits zur spanischen Provinz Murcia gehört und dem aufstrebenden Ferienort San Juan de los Terreros (Provinz Almeria), der im letzten Zipfel Andalusiens liegt.
Hier reihen sich wilde Strandabschnitte und malerische Buchten aneinander, die mit dem Auto oft nur über verwegene Sandpisten erreicht werden können. Taucher, Schnorchler und Kayakfahrer lieben diesen Küstenabschnitt des Mittelmeeres.
Ab Beginn der offiziellen spanischen Sommerferien im Juli werden diese Strände zwar voller, doch herrscht immer noch viel Freiheit und genug Platz für Privatsphäre am Strand.
Es gibt auch kostenlose Stellplätze für alle, die direkt mit ihren Wohnmobilen am Meer übernachten und nachts dem Wellenrauschen zuhören möchten.
Wo kann man heute noch kostenlos am Mittelmeer parken und die ganze Freiheit, das Meer für sich allein zu haben, genießen? Solche Orte kann man mit der Lupe suchen!
Ein Meer von Fossilien an versteinerten Sandstränden
Wer sich für Fossilien und Geologie interessiert, wird bei einem Kletterspaziergang rund um den Penon an der Playa los Cocedores die spannende Entstehungsgeschichte dieser Küstenzone nachlesen können. Bis zu 20 Meter hoch türmen sich hier versteinerte Sandbänke in der Steilküste auf, die aussehen, als seien sie über Nacht erstarrt.
In dem Gestein lassen sich versteinerte Muscheln aller Formen finden, die teilweise ganze Gesteinsschichten ausfüllen. Ein kleiner Küstenweg verbindet die vielen Badebuchten und führt über die Fossilienfelsen hinweg.
Ein pilzartiger Felskopf ragt über dem versteinerten Hügel an der Cala Cocedores auf. Man kann hinaufklettern und die bizarre Landschaft übersehen und bekommt einen grandiosen Blick über die fantastische Küste bis nach Mojacar im Süden und Aguilas im Norden, dessen Felsen in der Sonne leuchtet.
Die kleinen Felseninseln Isla Terreros und Isla Negra liegen wie schlafende Wale im Meer. Hier rasten Vögel und um den Felsen leben viele Fische und Tintenfische.
Weit über das Hinterland kann man von hier oben sehen und die steppenartige Landschaft mit ihrem goldgelben Sand und in der Ferne das bodeschatzreiche schwarze Gebirge der Sierra Almagrera erkennen.
Playa los Cocedores - Familienstrand mit Felsenhöhlen
Die Bucht vom Playa de Los Cocedores eignet sich am besten für Kinder und Menschen, die das Wasser vor allem ruhig und still mögen. Geschützt liegt der Strand zwischen zwei Felsen. Sein Markenzeichen sind nicht nur der Steinpilz, sondern auch die Felsenhöhlen, die hier ins Gestein geschlagen wurden und jahrhundertelang Fischern und Bauern als Unterschlupf dienten.
Das Wasser ist wunderbar klar und es die Unterwasserwelt noch intakt - ideal für Schnorchler, die sich entlang der Felsen in der unterirdischen Traumlandschaft zwischen bunten Fischschwärmen verlieren möchten.
Etwas oberhalb des Strandes liegt idyllisch das von einer Familie betriebene Chiringuito Los Cocedores, wo man den wohl besten eisgekühlten Tinto de Verano trinken kann und dem azurblauen Meer mit einem glutroten Drink auf der Terrasse zuprosten möchte. Dazu gibt es stets eine feine Auswahl typisch andalusischer Tapas wie Boquerones, Tortillas, Salate oder Albondigas (Fleischbällchen in Paprikasauce).
Playa la Carolina - Karibikfeeling am Mittelmeer
Nur ein paar Schritte von der kleinen Bucht befindet sich der beliebte Badestrand Playa la Carolina, der mit feinstem goldenen Sand und kristallklarem Wasser viele einheimische Badegäste herlockt. Der Parkplatz befindet sich oberhalb des Strandes und man kann bequem mit Sonnenschirm und Liege über Holztreppen hinunter laufen und sich am langen Strand ein gemütliches Plätzchen suchen.
Hier steht ein zweites Chiringuito, wo man im Sommer Kaffee, kalte Getränke, Eis und Snacks bekommen kann. Das alles aber so unaufdringlich, dass stets die Natur die Hauptrolle spielt. Blaue Flaggen und beste Badequalität gibt es rund um San Juan de los Terreros.
Die Blicke vom Strand auf den Pichirichi und die im Meer aufragende Isla de Terreros sind traumhaft. Der Pichirichi ist ein merkwürdiger abgewetzter Felsvorsprung in San Juan, von wo man herrlich ins Wasser springen kann. Die Legende besagt, dass der Felsen der versteinerte Rücken eines Wales sei. Wind und Wetter hätten das Fossil glattgeschoren. Auf jeden Fall ist der mythische Pichirichi ein Wahrzeichen des kleinen Strandortes San Juan de los Terreros (Provinz Pulpi). Seit 2012 ist der Felsen auch per Rollstuhl zugänglich.
Strandresort mit blauen Flaggen
San Juan de los Terreros war einmal ein Fischerdorf und wird gerade in ein großes Ferienresort umgewandelt. Trotz der Bauerei, lohnt sich die Reise in das Örtchen. Denn die Strände sind sagenhaft.
Die drei Stadtstrände Playa Mar Rabiosa, Playa Mar Serena und Playa El Calypso in San Juan de los Terreros sind seit 2014 mit blauen Flaggen prämiert worden, da sie allerbeste Badequalität bieten. Im klaren, sauberen Wasser und an Land, wo für allen erdenklichen Service gesorgt ist.
Blaue Flaggen stehen nicht nur für Sauberkeit und Qualität, sondern auch für Umweltschutz. Übrigens gibt es mit diesen drei neuen ausgezeichneten Stränden in Pulpi nun insgesamt 96 andalusische Strände, an denen in diesem Sommer eine blaue Flagge weht. Die spanische Provinz gehört zu den beliebtesten Reisezielen deutscher Urlauber auf dem Festland und hat die meisten Küstenkilometer aufzuweisen.
Aus dem heißen Hinterland fahren Spanier hierher ans Meer, um am Wochenende mit der ganzen Familie zu baden.
Kostenlos parken, baden und billig Tapas futtern
Wer in San Juan baden will, sollte sein Auto auf den großen kostenlosen Parkplätzen hinter der Küstenstraße A-332 in Las Salinas parken und über die Promenade zu den Stränden zu Fuß gehen. Das sind nur wenige Gehminuten und es muss nicht geklettert werden.
Der schönste Strand für Kinder und alle, die vor allem seichtes und kristallklares ruhiges Meerwasser lieben, ist Playa Mar Serena. Serena heißt auf Spanisch: "ruhig" und so kann man hier stets einen ruhigen und entspannten Badetag erleben und ist selten Wind ausgesetzt, der die Küstenzone mitunter ein paar Kilometer weiter oft entlang fegt. Playa Serena ist 100 m lang und 35 m breit. An den Stränden von San Juan gibt es nicht nur saubere Toiletten, sondern auch Duschen und einen barrierefreien Zugang zum Meer für Rollstuhlfahrer.
Der beliebte lange Sandstrand Playa El Calypso mit 250 m Länge und 20 m Breite kann im Sommer etwas voller werden und so lohnen sich eher die Vormittagsstunden zum Baden.
Spanier haben ja nichts gegen Enge und quirliges Strandleben und bauen ihre Partyzelte, Sonnenschirme und Strandmuscheln dicht nebeneinander auf. Sie schaffen sich so eine größere schattige Partyzone. Doch, wer es etwas privater will, könnte sich vom südländischen Hang zur Traubenbildung etwas überrumpelt fühlen.
Zum Glück finden sich genug ruhige Ecken, wo man sich zurückziehen und den Trubel beobachten kann.