Flamenco, Sevillanas und die berühmte Feria
Flamenco ist gleichbedeutend mit Leidenschaft. Einer Leidenschaft, die auch die wunderschöne andalusischen Stadt Sevilla ausstrahlt. Die Region in Südspanien ist die Wiege dieser traditionellen Kunstform, die das Spiel der Gitarre, den Gesang und den Tanz umfasst.
Jedes Jahr feiern zahlreiche Städte und Dörfer in Andalusien eine Woche lang ihre Geschichte und Traditionen mit einer faszinierenden Fiesta, der sogenannten Feria (dt. "Messe"), einem Fest voller Tanz und Lebensfreude.
In vielen Städten findet die Feria gewöhnlich während der Sommermonate statt - in der Regel im traditionsreichen Urlaubsmonat August - doch aufgrund der extrem heiβen Temperaturen in Sevilla im Hochsommer, findet die Feria hier im April statt, weswegen sie auch Feria de Abril genannt wird.
Die Feria de Abril in Sevilla ist Schauplatz einer Vielzahl andalusischer Traditionen, wie Flamenco, Sevillanas und spanischer Reitkunst.
Daneben werden traditionelle Speisen und Getränke aus der südspanischen Region serviert und genossen. Besonders beliebt ist der altehrwürdige Sherry, der unabdingbarer Bestandteil der Feria ist. In geselliger Runde genossen bietet er einen hervorragenden Einstieg in einen unterhaltsamen Abend.
Bis spät in die Nacht gibt es Flamencoaufführungen und es werden Sevillanas getanzt. Neben den Vorführungen der Profis gibt es auch jede Menge Amateurtänzer bzw. diejenigen, die einfach nur zum Spaß tanzen. Die Sevillanas sind ein Tanzstil, der dem Flamenco sehr ähnlich ist und der aus der andalusischen Stadt Sevilla stammt.
Für das ungeübte Auge sehen sich die beiden Tanzstile sehr ähnlich, doch gibt es jede Menge Unterschiede. Die Choreografie der Sevillanas ist gleichmäβig und einfach, denn es ist ein Tanz, der für Paare gedacht ist. Aufgrund seiner einfachen Schritte ist er eine sehr nützliche Grundlage für Tänzerinnen und Tänzer, die den Flamenco erlernen möchten.
Die Leidenschaft des Flamenco
Der Flamenco war nicht immer ein Tanz. Ursprünglich war es ein Gesang - el cante - , der unbegleitet vorgetragen wurde. Zunächst begleiteten sich die Sänger nur durch Töne, die sie mit ihrem eigenen Körper erzeugen konnten, wie zum Beispiel dem rhythmischen Händeklatschen, welches man als toque de palmas bezeichnet. Später kamen die Gitarre und der cajón - eine kastenförmige Trommel - als Instrumente dazu.
Flamenco ist eine überaus leidenschaftliche und ausdrucksvolle Kunstform. Durch ihre Bewegungen, Körpersprache und Mimik drücken Flamencotänzer starke Emotionen wie Freude, Leidenschaft, Liebe, Verbitterung, Betrübtheit und Trauer aus.
Oft fehlt im Flamenco eine Fülle von Handlungen. Um dieses zu kompensieren, ist die Körpersprache der Tänzer/innen um so ausdrucksvoller. Begleitet vom Gesang, wird eine visuelle Erzählung für das Publikum geschaffen.
Die Bewegungen und Schritte des Flamencotanzes sind übertrieben ausdrucksstark und jeder Teil des Körpers ist involviert. Tänzerinnen und Tänzer klappern und stampfen laut mit ihren Sohlen und Absätze auf dem Holzboden der Bühne, kreisen mit ihren Armen, wirbeln Röcke oder Schals und führen schnelle Dreh- und Sprungbewegungen aus. Oft begleitet sie dabei ein finsterer oder arrogant anmutender Gesichtsausdruck, der Teil der perfekten Inszenierung ist.
Flamenco im 21. Jahrhundert
Liebhaber und Enthusiasten des Flamenco leben die in der andalusischen Kultur tief verwurzelte Tradition ungetrübt weiter. In fast jeder Stadt in Spanien kann man den Flamencotanz, das Gitarrespiel oder den Gesang erlernen. Die Kunst des Flamenco ist seit langer Zeit auch über die Grenzen Spaniens hinaus bekannt und mittlerweile wird diese Kunstform nicht nur in Spanien, sondern überall auf der Welt praktiziert. Insbesondere in den USA und Japan hat der Flamenco in den letzten Jahren einen Boom erlebt - Japan hat derzeit sogar mehr Flamencoschulen als Spanien.
Kinder können bereits im Alter von drei Jahren beginnen, Flamencounterricht zu nehmen und bis ins hohe Alter tanzen. Man braucht lediglich ein Paar Flamencoschuhe und eine ausgeprägte Liebe zum Tanz.
Die Schuhe der Flamencotänzer/-innen
Die Flamencoschuhe sind der wichtigste Teil der Kleidung einer Tänzerin bzw. eines Tänzers. Die Flamencotänzer tragen in der Regel Stiefel mit einem niedrigen Absatz, während die traditionellen Schuhe für Frauen einen Riemen oder Schleifen auf der Oberseite des Schuhs und ebenfalls einen niedrigen Absatz haben.
Der Absatz ist in der Regel zwischen 2,5 cm und 7cm hoch und kann drei verschiedene Formen haben: "standard", "carette" (gekrümmt) oder "cubano" (niedrig und dick). Manche Schuhe haben Nägel in den Absatz eingearbeitet, um das feste Aufstampfen und Klappern akustisch noch stärker zu untermalen. Die rhythmische Fuβtechnik ist ein Schlüsselelement des Flamenco und das Ziel ist es, dass die Tänzer und Tänzerinnen lernen, die Schuhe zum Rhythmus der Musik zu klopfen.
Aufrechterhalten einer Tradition
Um eine Kultur lebendig zu erhalten, sollte man an gewissen Traditionen festhalten. Dank der Flamencoschulen und der vielen interessierten Schüler/-innen kann das Wissen über diese faszinierende Kunstform weitergegeben werden. Die Flamencoschüler von heute sind kleine Kinder, Jugendliche und Erwachsene - es gibt keine Altersgrenze. Dieses zeigt, dass der Flamenco nicht als eine veraltete Tradition gesehen wird, sondern vielmehr als ein viel geliebter und angesehener Brauch, der von Jung und Alt genossen und praktiziert wird.
Dass die Spanier ihre Fiestas lieben und hervorragend feiern können, ist hinlänglich bekannt. Dabei stehen Bräuche und Traditionen im Vordergrund, was den Nicht-Spanier ab und zu leicht befremden mag. Die Aufrechterhaltung dergleichen sorgt aber dafür, dass die reiche Geschichte Andalusiens lebendig bleibt und die Traditionen von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Touristen und Besucher sind jederzeit eingeladen, an den Feiern der Andalusier teilzunehmen. Wenn Sie also mit der Idee spielen, den südlichen Teil der Iberischen Halbinsel zu besuchen und die Welt des Flamenco kennenzulernen, buchen Sie das perfekte Ferienhaus in Sevilla und entdecken Sie die Geschichte, Traditionen und Kultur, die diese faszinierende Stadt zu bieten hat.
Ein besonderer Dank gilt Esther Vélez und allen Tanzschülerinnen des Estudio Flamenco in Sevilla für ihre freundliche Zusammenarbeit.