Das jährliche Frühlingsfest Feria de Abril in Sevilla gehört zu den aufregendsten Fiestas, die man in Andalusien erleben kann. Einheimische wie Touristen flanieren hübsch herausgeputzt durch das Stadtzentrum von Sevilla und genießen die wärmende Sonne.
Das ausgelassene Frühlingsfest beginnt jedes Jahr zwei Wochen nach der Semana Santa in Sevilla als wollten die Andalusier nach den Strapazen der Osterprozessionen endlich mal wieder richtig fröhlich sein. Entlang am Flussufer des Rio Guadalquivir wird das Festgelände Real de la Feria als eine riesige Zeltstadt und Rummelplatz aufgebaut. Dorthin verlagert sich nun für volle sechs Tage und Nächte das ganze Leben der Sevillanos. Ganz Sevilla ist dann für eine Woche im Ausnahmezustand.
2018 startet die Feria am 15. April und geht bis zum 22. April.
Das sind die Höhepunkte und besten Dinge, die man auf der Feria sehen kann:
Gitano-Könige und Königinnen geben sich die Ehre
Andalusier lieben es, sich herauszuputzen. Auf der Feria de Abril bietet sich die beste Gelegenheit, sich schrill und exotisch zu kleiden und die Stadt in einen Laufsteg zu verwandeln. Lange, rauschende, bunte Kleider werden aus dem Schrank geholt, extra genäht oder bei den in Sevilla auf die Fiesta spezialisierten Schneidern bestellt. Die Kleider müssen vor allem eines - sich wild drehen können. Rüschenröcke und Kleider werden zum Rhythmus von Flamencomusik umhergewirbelt und dazu mit Hackenschuhen getrappelt.
Ursprünglich war die Kirmes von Sevilla als sie im Jahr 1847 eröffnet wurde, als Handelsmesse für Bauern und Vieh gedacht. Doch heute befinden sich in den wunderschön hergerichteten casetas, den Festzelten, keine Kühe oder Esel, sondern wurden Tanzsäle aufgebaut. Wo früher Bauern ihr Hab und Gut verstauten, werden heute auf der Feria ab 21 Uhr abends bis morgens um 7 die ganze Nacht hindurch Sevillanas getanzt. Sevillanas sind alte Volkstänze, die langsamer als Flamenco und in Paaren getanzt werden. Oft stehen dann auch ganze Reihen von Frauen den Männern gegenüber und man betanzt sich gegenseitig. Sieht sehr stolz und elegant aus, wenn es klappt.
Dazu werden Tapas und Sherry serviert. Wer das Glück hat, einen echten Bewohner aus Sevilla zu kennen, kann die ganze Nacht in einer caseta mitfeiern, wo man gemäß der andalusischen Gastfreundschaft stets auf Kosten des Hauses konsumieren darf.
Der Frühling in Spanien ist auch die Zeit, wo eine ganz besondere Delikatesse auf die Tische kommt, nach denen die Spanier ganz wild sind. Schnecken werden zur Feria tassenweise ausgeschenkt.
Hoch zu Ross durch Sevilla
Nicht nur die Menschen putzen sich für die Feria de Abril heraus, auch die Tiere werden geschmückt und ausgeführt. Edle Pferde, schön gestriegelt, mit glänzendem Fell und geflochtenen Zöpfen stehlen so manchem Reiter die Show. Manche Pferde sind wie Karnevalsköniginnen mit Federn, Glöckchen und Blumen herausgeputzt. Es ist ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und eben auch ein bisschen ein Balzfest.
Andalusier lieben Pferde und Reiterei. Rund um Sevilla werden auf den weiten saftigen Wiesen die edelsten Pferderassen gezüchtet und das Reiten als echtes Kulturgut behandelt. Im benachbarten Städtchen Jerez de la Frontera gibt es sogar eine Königliche Andalusische Akademie für Kunstreiterei, die Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre.
Lichterfest mit Lampions und Girlanden in der ganzen Stadt
Die Feierlaune steigt im Laufe des Abends an jedem Tag der Feria de Abril und wird besonders ausgelassen, wenn die Sonne untergegangen ist. Dann werden die traditionellen Papierlampions, die wir nur noch aus alten Filmen oder von Fotos unserer Großeltern kennen, angezündet und der ganze Festplatz leuchtet auf. 22.000 bunte Lampions brennen vor dem Nachthimmel von Sevilla - ein wundervolles Bild.
Die Lampions sind nicht nur schön, sondern auch sehr praktisch. Denn wenn man als Tourist auf der Feria ein paar Gläschen zu viel vom süßen Sherry getrunken hat, helfen einem die bunten Lichter, den Weg vom Rummelplatz zurück in die die Stadt zu finden.
Rummelplatz und Schießbuden auf der Feria de Abril
Die aufgekratzte Atmosphäre währen der gesamten Feria macht vor allem den Kindern Spaß. Wie immer in Spanien sind auch die Kleinsten bis zum frühen Morgen beim Feiern mit dabei. Auf der Feria de Abril drehen sich die ganze Nacht hindurch Karussells, Fahrgeschäfte und Riesenräder. Kinder sind auch ganz scharf auf das Trampolinspringen mit Gummibändern, wo sie meterhoch in die Luft springen können.
Man sollte das Riesenrad ruhig einmal ausprobieren, denn von hier oben hat man einen tollen Blick über Sevilla und den Fluss Guadalquivir.
Wer mit Kindern unterwegs ist, darf die Calle de Infierno (Straße der Hölle) nicht verpassen. Hier ist die Feria ein einziger Amüsierpark mit Autoscooter, Achterbahnen und allerlei Buden, die den Kindern Spaß machen. Basketball und Videospiele oder auch Büchsenwerfen - alles da, was man von einem Rummelplatz erwartet. Allerdings bilden sich mitunter lange Warteschlangen. Also, Geduld mitbringen und Zuckerwatte futtern.
Großes Finale auf der Feria mit Big-Bang und Sternenhagel
Am letzten Festtag am 22. April 2018, der auch dieses Jahr wieder auf einen Sonntag fällt, wird ab Mitternacht ein gigantisches Feuerwerk abgefackelt. So endet jede Feria de Abril mit einem Riesenspektakel, damit man sich so lange wie möglich daran erinnert. ¡Big Bang! ¡Olé!
Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf der Feria de Abril in Sevilla gibt es auf der offiziellen Website zur Feria (Spanisch).