Die Trommeln und Trompeten der Karwoche sind noch nicht ganz verstummt, da füllen sich die Straβen von Sevilla bereits erneut für die Vorbereitung des nächsten groβen Ereignisses: der Feria de Abril.
Die Fiesta ist mehr als nur ein weiteres Fest im Stadtkalender der andalusischen Hauptstadt. Im Laufe der Jahre hat sie sich von einer Landwirtschafts- und Zuchtmesse zu einem international renommierten Volksfest entwickelt. Die Feria de Sevilla ist heute tief mit der Identität der Stadt verwurzelt und bietet eine einmalige Gelegenheit, den Lebensstil und die Traditionen Andalusiens hautnah mitzuerleben. Planen Sie Ihren Urlaub in Sevilla und lassen Sie sich von der Feierlaune der Sevillanos anstecken!
Was genau ist die Feria?
Die Feria de Sevilla findet ihren Ursprung im Jahr 1846, als zwei Unternehmer, Narciso Bonaplata und José María de Ybarra (kurioserweise kam keiner der beiden aus Sevilla), dem Stadtrat den Vorschlag unterbreiten, eine Landwirtschafts- und Viehmesse in der Stadt abzuhalten.
Die erste Feria (dt. "Messe") begann am 18. April des folgenden Jahres und war sogleich ein groβer Erfolg. Unmittelbar nach der Veranstaltung forderten die Landwirte und Viehhändler den Stadtrat auf, für die folgende Ausgabe eine verstärkte Polizeipräsenz zur Verfügung zu stellen, da die Menschenmenge, die Musik und die Tänze es ihnen schwer machten, ihre Geschäfte abzuschließen.
Im Laufe der Jahre ist der Freizeitaspekt der Veranstaltung in den Vordergrund gerückt und so kommen jedes Jahr im April Hunderttausende Menschen mit dem Ziel, jede Menge Spaβ auf diesem spektakulären Frühlingsfest zu erleben. Die Stadt ist wie verwandelt und es scheint, als habe sie sich genauso herausgeputzt, wie ihre Bewohner. Die Straßen sind ein Meer aus farbenfrohen Flamencokleidern, Pferdekutschen, traditionellen Blumendekorationen und Flamencomusikern, die das beeindruckende Spektakel unterstreichen. Die fröhliche Atmosphäre und die freudige Erwartungshaltung sind an jeder Straβenecke (und natürlich in jedem Zelt!) spürbar, denn diese Festwoche haben alle Sevillanos das ganze Jahr über herbeigesehnt.
Wo und wann?
Die einzigartige Atmosphäre der Feria durchströmt die ganze Stadt, doch das Zentrum der Feierlichkeiten ist seit 1973 der Recinto Ferial, das Festgelände, das sich auf einer Fläche von 275.000 Quadratmetern im Stadtteil Los Remedios, am Flussufer des Rio Guadalquivir befindet. Wer zur Zeit der Feria eine Städtereise nach Sevilla macht, sollte während eines gemütlichen Bummels die Altstadt mit ihren herrlichen Bauten und die zauberhafte Stimmung genießen und anschlieβend das Festgelände am Stadtrand aufsuchen, um die traditionellen Feierlichkeiten in vollem Umfang mitzuerleben.
Der Recinto wurde so konzipiert, dass er den riesigen Besucherstrom aufnehmen und die mehr als tausend casetas beherbergen kann, die das Herz der Feria bilden. Die casetas sind Festzelte bzw. Stände, die von lokalen Institutionen, Organisationen, Verbänden oder privaten Gruppen, den sogenannten peñas geführt werden. Ihr Design erinnert an die traditionellen Ställe, in denen die Tiere während der ersten Ferias untergebracht waren. In den casetas finden fast ununterbrochen Sevillana-Aufführungen (traditionelle Musik- und Tanzdarbietungen) statt. Daneben kann man das hervorragende Angebot lokaler Gastronomie genieβen. Der Recinto verwandelt sich zur Zeit der Feria in eine echte "Stadt in der Stadt", in der - entlang ihrer 15 Straβen - über tausend Gebäude stehen.
Im Gegensatz zu anderen andalusischen Ferias (wie z. B. der Feria de Malaga) ist der Zugang zu den casetas in den meisten Fällen auf Mitglieder der Organisationen beschränkt, die sie führen oder auf Gäste, die diese Mitglieder eingeladen haben. Sollten Sie nicht in der glücklichen Lage sein, Einheimische zu kennen, die Sie in diese privaten casetas eingeladen haben, können sie in einer der 16 öffentlichen casetas mitfeiern. Der Spaβ hier ist Ihnen gleichermaβen garantiert!
Die Feria de Abril in Sevilla beginnt, je nach Jahr, eine oder zwei Wochen nach dem Ende der Semana Santa. Den offiziellen Start markiert eine traditionelle Zeremonie, das sogenannte Alumbrado. Am Sonntag gegen 22:00 Uhr schaltet der Bürgermeister der Stadt mehr als 22.000 Glühbirnen an, die die Portada de la Feria, den Haupteingang des Festgeländes einrahmen. Von diesem Moment an befindet sich die Stadt für sechs volle Tage in einer Art Ausnahmezustand. Es wird getrunken, getanzt und gelacht und jeder genieβt dieses rauschende Fest.
Wie erlebt man die Feria am besten? - Tipps und Informationen
Trotz des internationalen Ruhmes und der großen Gastfreundschaft der Bewohner von Sevilla ist die Feria in erster Linie immer noch ein andalusisches Fest. Wenn Sie dieses in vollen Zügen genießen, und wie ein Einheimischer erleben möchten, haben wir im Folgenden ein paar Tipps für Sie bereit.
Kleiderordnung
Die Feria ist die beste Gelegenheit, das Flamencokleid zu tragen. Rund um den Recinto begegnet man den meisten Frauen in dieser traditionellen Tracht. Die Herren hingegen tragen den sogenannten traje corto, einen Anzug mit einer kurzen Jacke, einem Hut und Stiefeln. Dieses traditionelle Kleidungsstück sieht man allerdings weitaus weniger, als das der Damen. Wer die Feria als Gast besucht, muss sich nicht zwangsläufig ein Flamencokleid oder einen traje corto kaufen. Wer möchte, kann sich mit einem kleinen Accessoire wie einer hübschen Blume im Haar, einem Fächer oder ein Paar Ohrringen schmücken.
Bei der Wahl der Schuhe sollten Sie daran denken, dass Sie wahrscheinlich viele Stunden stehen oder vielleicht sogar auch tanzen werden und dass der Boden des Recinto aus dem sogenannten albero, einer Art gelbem, leicht haftendem Sand besteht, den man auch in den Stierkampfarenen findet.
Im Allgemeinen gibt es keine spezielle Kleiderordnung, man sollte aber bedenken, dass die Feria für die Sevillanos ein wichtiges Ereignis ist. Daher ist es für die Herren angebracht, tagsüber einen hellen und abends einen dunklen Anzug zu tragen. Die Damen sollten abends etwas festlicher gekleidet sein, als tagsüber.
Bedenken Sie auch, dass die Temperaturen in Sevilla im April bereits recht hoch sein können!
Speisen und Getränke
Wie in Spanien nicht anders üblich, spielt die Gastronomie während der Feria eine besondere Rolle. Ausgehend von der Tradition, während des Alumbrado den pescaíto (frittierten Fisch) zu essen, symbolisieren auch die anderen Speisen und Getränke die andalusische Tradition und unterstreichen insbesondere auch den sozialen Aspekt. In allen casetas hat man die Möglichkeit, typische andalusische Gerichte zu probieren. Genießen Sie diese auf andalusische Art und teilen Sie sie mit Ihren Freunden (alten und neuen). Ein besonders traditionelles Getränk der Feria ist der rebujito, eine erfrischende Mischung aus vino fino, einem trockenen Weißwein, und Limonade.
Wann sollte man die Feria besuchen?
Die Fiesta dauert fast rund um die Uhr. Im Stadtzentrum sowie auf dem Festplatz wimmelt es nur so von Menschen und die Musik spielt Tag und Nacht. Am vollsten wird es zu den "Highlights" der Feria, dem Alumbrado, mit dem die Festwoche beginnt und dem spektakulären Feuerwerk am letzten Abend der ausgelassenen Feier.
So richtig los geht es auf dem Recinto in der Regel ab 14:00 Uhr, wenn in den casetas nach ein paar Stunden Pause wieder Speisen und Getränke serviert werden. Nach 20:00 Uhr sind keine Pferde und Kutschen mehr auf dem Festgelände zugelassen. Ab diesem Zeitpunkt strömt dann die Jugend auf den Festplatz.
Kinder
Trotz der überwältigenden Gröβe des Festgeländes und der vielen Menschen, ist die Feria eigentlich ein tolles Fest für die Kinder. Sie werden das bunte Treiben, die Pferdekutschen und die ausgelassene Atmosphäre genauso genieβen, wie die Erwachsenen. Den gröβten Spaβ finden sie in der Calle del Infierno (der Straβe der Hölle), einem Rummelplatz direkt neben dem Teil der Feria, in dem die meisten casetas angesiedelt sind. Hier warten mehr als 400 Fahrgeschäfte, Karussells und Shows auf die jüngsten Feria-Besucher.
(Es gibt einen Service für verloren gegangene Kinder. In der Caseta de Niños Perdidos, calle Gitanillo de Triana, Nr. 126, Telefonnummer: +34 954 459 189, können die Kleinen wieder abgeholt werden.)
Transportmittel
Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel während der Zeit der Feria ist fast obligatorisch, es sei denn, Sie sind resistent gegen Verkehrschaos und überfüllte Parkplätze. Empfehlenswert ist es auf Taxis, U-Bahn oder Bus auszuweichen.
Bus - Es werden Sonderbusse eingesetzt, um zum Recinto Ferial zu gelangen. Sie verkehren täglich ohne Unterbrechungen von 12:00 Uhr bis 7:00 Uhr (Ticketpreis: 1,60 €). Die Haltestelle, an der die Feria-Besucher abgeholt werden heiβt Prado de San Sebastián und befindet sich unmittelbar neben dem Busbahnhof von Sevilla.
Sie können das Festgelände auch mit den folgenden Standardbuslinien erreichen (ebenfalls von 12:00 bis 19:00 Uhr): C1, C2, 3, 5, 6, 10, 11, 15, 16, 20, 21 , 22, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 34, 37, 38A, 41, 52. Auf der offiziellen Seite des Transportunternehmens erhalten Sie weiterführende Informationen zu Routen und Preisen.
U-Bahn - Die Linie zum Recinto ist die Nr. 1 (Richtung: Ciudad Expo - Olivar de Quintos). Die Haltestellen in der Nähe des Haupteingangs sind: Blas Infante, Parque de los Principes oder Plaza de Cuba. Auch die U-Bahn fährt die ganze Nacht über.
Die Feria de Abril in Sevilla ist eine einzigartige Gelegenheit, die man nicht verpassen sollte, um diese beeindruckende Stadt und ihre faszinierenden Traditionen kennenzulernen. Die andalusische Hauptstadt ist verkehrstechnisch hervorragend angebunden. Alle wichtigen Low-Cost-Fluggesellschaften bieten täglich Flüge von den meisten europäischen Groβstädten direkt nach Sevilla oder ins benachbarte Jerez de la Frontera. Nutzen Sie eine unserer vielen Ferienwohnungen in der Provinz Sevilla, um das authentische Andalusien zu entdecken!