Frische Bergluft, weiter Blick über Wolkenmeere, menschenleere Landschaft. Wer Berggipfel erobert, nähert sich seinem Urlaubsland auf ganz besondere Weise, nämlich langsamer. Wir haben die bergreichsten Regionen Spaniens für Euch abgewandert und die schönsten Gipfel erkundet. Tolle Pfade, Bergspitzen, tiefe Täler und Rundumsichten, die man so schnell nicht vergisst.
Monte Larrun
In Frankreich heißt der Berg La Rhune, auf Spanisch Monte Larrun. Der majestätische Gipfel ist 905 Meter hoch und befindet sich direkt im Grenzgebiet zwischen Spanien und Frankreich. Französische Truppen nutzten die schwer zugängliche Bergregion, um sich vor den Söldnern Wellingtons im 19. Jahrhundert zu verstecken. Doch genutzt hat das kaum etwas, der britische Militärführer marschierte an den Franzosen vorbei und triumphierte in Paris.
Auf der Westseite der Pyrenäen wird der Larrun von den Basken wie ein Familienmitglied behandelt. In den alten Sagen heitßt es, hier wohne eine neunschwänzige Schlange namens Lehen Sugea, die ganze Wälder niederwalzen könnte. Eine Rundwanderung bis zur Spitze und zurück dauert etwa 3,5 Stunden.
Monte Naranco
Für Profi-Radfahrer ist dieser Berg bei Oviedo weniger ein Ausflugsziel als eine Höhenetappe. Hier befindet sich die Ziellinie für die jährlich stattfindenden Radrennen Subida al Naranco und die Vuelta a España. Die Kirche Iglesia de Santa María del Naranco wurde auf dem Berg Naranco errichtet und steht auf 634 Metern Höhe. Hier dürfen sich die Radler endlich vom Sattel fallenlassen.
Für weniger sportlich Begeisterte ist die grüne und liebliche Landschaft vor allem ideal für ein Picknick im Freien. Gleich in der Nähe der Kirche befindet sich ein Areal mit Tischen und Grillplätzen und ein Kinderspielplatz. Eine große Christusstatue, Sagrado Corazón de Jesús, überwacht die Stadt Oviedo, die sich unten im Tal befindet. Das Denkmal erinnert ein wenig an die gigantische weiße Statue von Christus dem Erlöser, der seine Arme über Rio de Janeiro ausbreitet.
Monte Teide
Viele Touristen wollen nicht glauben, dass sich der höchste Berg Spaniens nicht auf dem Festland der Iberischen Halbinsel befindet, sondern hier auf den Kanaren. Der höchste Gipfel Spaniens befindet sich auf Teneriffa. Der riesige Vulkankegel des 3.718 Meter hohen Teide ragt weit übers Meer hinaus und kann schon im Flugzeug beim Anflug auf Teneriffa von Weitem erkannt werden. Wer die steile Bergkuppe ohne zu schwitzen erreichen will, kann sich von einer Seilbahn hinaufbringen lassen. Um die letzten 200 Meter des schneebedeckten Teide zu Fuß besteigen zu dürfen, brauchen Besucher allerdings eine spezielle Genehmigung.
Monte Camba
Mitten im Nationalpark von Asturien, den Picos de Europa, liegt das hübsche Dorf Sotres. Von hier starten viele Bergwanderer den Anstieg auf den Berg Camba. Wer noch weitere Bergabenteuer erleben möchte, bleibt gleich oben und geht den anspruchsvollen Klettersteig Camino de los Indios (Indianerpfad) bis zum Gipfel des Tielve weiter.
Monte Perdido
Ein weiterer eindrucksvoller Bergriese in den Pyrenäen ist der Monte Perdido, der von den Franzosen Mont Perdu bezeichnet wird, was so viel wie "Verlorener Berg" heißt. Der Berg befindet sich jedoch nicht in Frankreich, sondern auf der spanischen Seite und ragt mit seinen 3.335 Metern weit über die Gipfellandschaft hinaus. Im Norden grenzt die Bergregion an den Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido und gehört damit zur Provinz Huesca, die in Aragon liegt.
Der französische Botaniker und Geologe Ramond de Carbonnières beschreibt den Monte Perdido als die "schönste Kalksteinspitze in Europa". Der dritthöchste Berg der Pyrenäen lockt jedes Jahr viele Bergsteiger und Trekking-Touristen an. Der Berg ist in der Tat sehr fotogen und wirkt recht selbstherrlich, wenn man ihn mit der Kamera einfängt.